Luke Mockridge veröffentlicht ein Buch- Ein Interview mit dem Comedian

Luke Mockridge mit seinem ersten Buch. Ein Interview | Foto: Agentur
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Der deutsche Comedian und Autor Luke Mockridge wirft in seinem ersten Buch „Mathe ist ein Arschloch“ einen höchst amüsanten Blick zurück auf die Schulzeit. Als Herr der Lage und oftmals Teil des drohenden Unheils porträtiert er sowohl die verschiedenen Lehrer- und Schülertypen als auch die klassischen Schulsituationen – von der fragwürdigen "Hilfestellung" im Sportunterricht über die Rückgabe der Mathearbeiten bis zu peinlichen Erlebnissen auf Klassenfahrten.

Ende 2012 feiert Luke, Gewinner des Deutschen Comedy Preises in der Kategorie "Bester Newcomer 2013", erfolgreich Premiere mit seinem ersten Solo-Programm „I’m lucky, I’m Luke!“. Seine Tour führt das Ausnahmetalent der deutschen Comedyszene, neben Kurzauftritten und Moderationen, durch ganz Deutschland. Als Moderator der restlos ausverkauften „1Live Hörsaal Comedy“ stand er bereits mehrfach auf der Bühne!

Seit Mai 2013 führt Luke als Nachfolger von Knacki Deuser durch die monatlichen „Nightwash“-Live-Shows im Kölner Waschsalon und ist immer montags um 20:15 Uhr bei EinsFestival zu sehen. Weitere tolle Projekte sind in Planung, es bleibt also spannend!

Als Begleiter von Stefan Raab, war Luke gerade erst bei "TV total live aus New York" auf Pro7 zu sehen. Anlass: Das größte Sport-Einzel-Event der Welt, der Super-Bowl. Der Sohn des kanadischen Schauspielers und Kabarettisten Bill Mockridge ("Lindenstraße") und der italienischen Schauspielerin und Kabarettistin Margie Kinsky ist bekannt aus Sendungen wie: Die große Quatsch Comedy Show (Pro7), Der große Comedy Grand Prix (RTL), Fun(k)haus (WDR), TV Total (Pro7), Nightwash (EinsFestival), Hallo Deutschland (ZDF), Der große Comedy Olymp (RTL), Talk mit Frau Heinrich (EinsFestival), Das NRW Duell (WDR), Zimmer frei (WDR), Occupy School (KiKa/ZDF), Ponk (YouTube-Kanal, gefeatured von Y-Titty) sowie Markus Lanz (ZDF).Jetzt hat er das Buch " Mathe ist ein Arschloch" veröffentlicht. Über dieses Buch habe ich mit Luke Mockridge ein Interview geführt.

Thomas Rank: Ihr Buch heißt“ Mathe ist ein Arschloch“. Wie kamen sie auf den Titel?

Luke Mockridge:Mathe war eines meiner Hassfächer. Das Buch hätte auch genauso gut „Physik ist ein Pisser“ oder „Chemie ist ein Vollidiot“ heißen können. Ich finde aber Mathe war so griffig, denn jeder hatte irgendwie Probleme mit dem Fach und es ist einfach ein Arschloch. Kennt jeder, weiß jeder und es kann sich jeder damit identifizieren.

Thomas Rank Wie lange haben sie an dem Buch gearbeitet?

Luke Mockridge:Eigentlich mein ganzen Leben, denn ich bin schon als Schüler durch die Schule gelaufen und fand diesen Ort doch sehr skurril. Mir sind in der Schule schon Sachen aufgefallen, die sich jetzt in meinem StandUp-Programm wiederfinden. Es gibt immer den Lehrer, der nicht weiß wie der Videorecorder funktioniert oder, dass bei einem Notenspiegel immer rumgerechnet wird. Die Notenverteilung wird vor der Rückgabe an die Tafel geschrieben und schon rechnen alle und gucken sich an. Deswegen arbeite ich eigentlich schon mein ganzes Leben an dem Buch, aber wirklich daran gesessen und geschrieben habe ich Anfang des Jahres. Ich habe mich auch mit Schülern in Hamburg beim Verlag zusammengesetzt und mit ihnen über meine und deren Schulzeit geredet. Dabei habe ich herausgefunden, dass wir alle auf der gleichen Schule waren. Und das wird in dem Buch bewiesen.

Thomas Rank: Wenn ich mir ihr Buch so anschaue, mußte ich schmunzeln. Sie portraitieren in dem Buch verschiedene Lehrer-und Schülertypen.Sind das eigene Erfahrungen die sie da einbringen?

Luke Mockridge:Das sind die Erfahrungen, die wir glaube ich alle mitbringen. Wir hatten alle die gleichen Schüler- und Lehrertypen. Wir hatten alle ein Nasenbluterkind in der Klasse, das alle sieben Sekunden Nasenbluten hatte, wobei man sich auch fragt, was da kaputt ist. Alle chillen im Geschichtsunterricht und auf einmal bricht bei Bruno die Nasenblutlawine aus. Alle brüllen Tipps in den Raum, wie dass man mit einem kalten Tuch den Nacken kühlen müsse und dann kam immer der alte vergammelte Tafelschwamm zum Einsatz. Es gab in allen Schulen ein Kind, das ein Schielpflaster unter der Brille hatte, was total bescheuert aussah. Wir hatten alle die gleichen Mitschüler, aber auch die gleichen Lehrer wie zum Beispiel den Sportlehrer, der ein bisschen mit der Hilfestellung rumgegrapscht hat oder unaufgefordert in die Mädchenkabine reinkam. Wir hatten alle den Lehrer, der niemals hätte Lehrer werden sollen und das auch jeden Tag mitteilte. Es findet sich jeder in dem Buch wieder, das verspreche ich.

Thomas Rank: Auch der Klassensprecher spielt eine Rolle in dem Buch. Was halten sie vom Klassensprecher?

Luke Mockridge:Er ist das Sprachrohr der Klasse. Aber eigentlich ist das ja auch ein Popularitätswettbewerb und sehr politisch, denn der beliebteste Schüler wird meistens Klassensprecher. Es gibt den Stellvertreter, der das Amt hätte anstreben wollen, aber nur Stellvertreter wurde. Ich finde es gut und wichtig, dass es so etwas gibt, aber wirklich Gebrauch haben wir davon nicht gemacht. Es sei denn es ist irgendwas mal kaputt gegangen, dann ist Moritz , der ein bisschen was Besseres war und Hockey gespielt hat, mit seinem Polo-Ralph-Lauren-Shirt nach vorne gegangen und hat mit dem Lehrer gequatscht. Aber so wirklich tut er ja nichts.

Thomas Rank: Auf der Schlußseite schreiben sie: „Irgendwie war und ist die Schulzeit vor allem Lustig“. Empfanden sie die Schule als Lustig?

Luke MockridgeJa, ich fand schon, dass die Schule ein lustiger Ort war, auch wenn ich immer geflucht habe und morgens nie aufstehen wollte, um in die Schule zu gehen. Aber dann wirklich da zu sein fand ich immer cool, weil das für mich so ein bisschen mein erstes StandUp-Publikum war. Ich habe Gags gemacht, versucht immer Witze zu platzieren und es genossen mit meinen Freunden zusammen zu sein. Auch wenn Schule eigentlich scheiße ist, man leidet und sie doof findet, ist es aber auch toll und lustig das alles als Team zu erleben. Mit seinen Freunden über eine schlechte Arbeit zu fluchen ist ein gutes Gefühl und stärkt ja zudem ungemein das Gruppengefühl. Auch wenn es mal nicht so lief oder man einen unfairen Lehrer hatte, dann hat man sich zusammen getan. Das fand ich immer cool.

Thomas Rank: Was haben Sie bisher für Reaktionen auf das Buch bekommen?

Luke Mockridge:Viele Leute sind tatsächlich sehr erstaunt, wie nah dran ich an ihrer eigenen Schule bin, obwohl ich es ja nie war. Ich habe sehr genau beobachtet und mit vielen Leuten gesprochen und diese ganzen Gemeinsamkeiten zwischen meiner und deren Schule entdeckt. Es ist schön ein bisschen in dieser Emotionalität rumzutapsen, die wir mit der Schule verbinden. Ich garantiere, dass sich jeder in dem Buch wiederfindet und überrascht sein wird, wie viel ich auch von seiner Schule weiß.

Thomas Rank: Haben Sie von Lehrer/ Schüler bereits Reaktionen darauf bekommen?

Luke MockridgeViele meiner ehemaligen Mitschüler und Lehrer haben sich in dem Buch wiedergefunden. Es gab schon von beiden Seiten den einen oder anderen Facebook-Kommentar zu dem Buch. Alle finden es aber lustig und sind stolz ein Teil davon zu sein. Ein Kumpel ist zum Beispiel vertreten, von dem der Klassenbucheintrag „Wirft mit brennenden Gummibärchen durch die Gegend und brüllt ‚Viva la revolution’ “ stammt. Oder mein damaliger Nur-Sportlehrer, der immer gut drauf war.

Thomas Rank: Könnten sie sich vorstellen, das Buch in einer Schule vorzustellen?

Luke Mockridge:Habe ich gemacht! Ich habe das Buch in der lit.-COLOGNE in Köln vor Schülern in einem Gymnasium vorgelesen und wir sind die ganzen Lehrertypen durchgegangen. Zum Beispiel der Zu-viel-Vorbereiter, der mit Overheadprojektorfolien, drei selbstgeschriebenen Büchern und vier Spielen in die Klasse kam. Ich habe gefragt, wo der in dieser Schule ist und alle zeigten auf den einen Lehrer. Wir haben auch die Schülertypen skizziert. Wer ist der Sportler, wer ist der Raucher, wer ist die Wendy-lesende-Pferdebitch? Die wurden dann alle rausgepickt und wir haben sehr viel Spaß gehabt. Also gerne wieder! Ich habe in der Zeitung gelesen, dass bei einer Schulbuchaktion an einer Schule zwei Schüler eine Szene aus meinem Buch nachgespielt haben und, „Mathe ist ein Arschloch“ von Luke Mockridge dabei für riesen Lacher und gute Stimmung gesorgt hat. Es hat mich natürlich sehr geehrt und stolz gemacht, dass zwei Schüler mein Buch so cool fanden und dieses in der Schule vorgestellt haben. Das sind Momente in den ich mir sage: Das ist cool, dafür mache ich das.

Thomas Rank: Sehen sie das Buch als „ Abrechnung“ mit der Schule?

Luke Mockridge:Als Abrechnung nicht. Ich bin ja auch nicht sauer auf meine Lehrer oder fand das alles blöd. Es ist vielmehr ein emotionales Ding. Wir haben alle die Jahre in der Schule verbracht und wir kennen das alle. Da fallen einem einfach Sachen auf, die jeder schon einmal im Kopf hatte, aber keiner laut ausgesprochen hat und diese habe ich in dem Buch aufgeschrieben. Es ist auch ein bisschen eine Reise zurück in die Schulzeit. Ich finde Comedy ist einfach eine Wiederentdeckung. Wenn du auf der Bühne was erzählst, das die Leute emotional tangiert und diese sagen „stimmt, ja das kenne ich“ ist das für mich das schönste Gefühl überhaupt.

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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