3. Fortsetzung Abenteuer in Ladakh
Vielen wird das Land Ladakh im Himalaya kaum ein Begriff sein. Zur Hintergrundgestaltung meiner Abenteuerberichte sammelte ich Informationen über das Land, um Ihnen ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Ich glaube, dass Sie dann meine Anziehung zu diesem fantastischen Teil unserer wunderbaren Erde besser verstehen.
Ladakh (tibetisch transliteriert: La dwags) ist der größte Distrikt des indischen Bundesstaates Jammu und Kashmir und nimmt fast die Hälfte der Fläche dieses Bundesstaates ein. Trotzdem ist Ladakh einer der bevölkerungsärmsten Distrikte Indiens. Ladakh ist bekannt für die Schönheit seiner entlegenen Berge und für die tibetisch-buddhistische Kultur. Daher wird Ladakh als Klein-Tibet bezeichnet. Die Hauptstadt ist Leh. 92 % der Fläche Ladakhs ist nicht bewohnbar.
Es gibt in Ladakh sehr große Unterschiede in der Versorgung: In Leh landen die Flugzeuge, steht ein Krankenhaus, gibt es Ärzte, Geschäfte und viel mehr. In Ladakh on the Road, also alles Gebiete, die mit Fahrzeugen zu erreichen sind, ist die Versorgung auch noch gut, da die Einwohner die Reise nach Leh in den klapprigen Bussen nie scheuen. Das wirkliche Problem sind jedoch die "Remote Areas", die Gebiete und Dörfer, die nur über beschwerliche Tagesreisen zu Fuß zu erreichen sind. Dort herrschen teilweise mittelalterliche Zustände.
Geschichte Ladakhs
Ladakh war ein unabhängiges buddhistisches Königreich. Ein Zusammenbruch der Beziehungen mit Tibet endete mit dem Versuch einer Invasion durch den fünften Dalai Lama. Mit Hilfe von Kashmir konnten die Ladakhi wieder die Kontrolle über ihr Land ausüben, aber dies hatte seinen Preis: In Leh musste eine Moschee errichtet werden, und der ladakhische König musste zum Islam konvertieren. Später annektierte Kaschmir das Königreich und beendete dessen Unabhängigkeit, um später als Folge ein Teil von Britisch-Indien zu werden. Das Gebiet des Königreichs ist heute ein Teil von Pakistan, Indien und dem Aksai Chin-Distrikt der Volksrepublik China.
Geographie
Ladakh ist der höchstgelegene Distrikt von Indien und erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des Himalaya und des Karakorum und dem oberen Tal des Indus. Die Täler befinden sich auf einer Höhe von 3.000 m ü.d.M. Die Berge erreichen Höhen von über 6.000 m ü.d.M. Die Hauptstadt von Ladakh ist Leh (ca. 13.000 Einwohner). Unweit von Leh befindet sich der Khardong-Pass, der mit 5604 m (18,380 ft) höchste befahrbare Pass der Welt.
Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet (vergleichbar mit der Sahara). Oasen findet man hauptsächlich an Flüssen. Die Oasen sind häufig Eigentum von Klöstern und werden von diesen bewirtschaftet. Die Klöster sind für dortige Verhältnisse reich (Großgrundbesitzer, erhalten Spenden vor allem aus dem Ausland sowie von Touristen).
Der wichtigste Fluss in Ladakh ist der Indus. Er entwässert die gesamte Provinz und wird von einigen wenigen Brücken überspannt.
Nur ein Teil der wichtigsten Verkehrswege ist asphaltiert.
In Ladakh gibt es fast keine Bäume, dafür aber viele verschiedene Blumen, die auch in Höhen über 5.000 m ü.d.M. noch wachsen. Die wenigen Bäume welche in Ladakh zu finden sind, wurde von den Ladkhis selber eingeführt. Am häufigsten vertreten sind dabei die Pappeln. Es werden sehr viele Weiden angepflanzt, auch in den höher gelegenen Dörfern, da sie schnell wachsen und als Bau- und Brennholz dienen.
Sprache
Die ladakhische Sprache ist eine ältere Version der tibetischen Sprache, in der sich viele frühere Formen erhalten haben. In Ladakh werden zahlreiche Konsonanten ausgesprochen, die in der zentraltibetischen Version abgeschliffen werden. Beispiele: Das deutsche Wort "ja" wird auf tibetisch klas geschrieben und in Ladakh auch so ausgesprochen, in Zentraltibet hingegen la. Auch die originale Aussprache des Lama hat sich in Ladakh erhalten, hier sagt man bla ma. Neben der Sprache haben Ladakh und Tibet viele kulturelle und religiöse Beziehungen, beruhend auf dem tibetischen Buddhismus. Die ladakhische Sprache hat ca. 100.000 Sprecher in Indien und vielleicht 12.000 Sprecher in Tibet. Die drei gebräuchlichsten Dialekte sind Leh, Shamma und Nubra.
Wirtschaft
Die Haupteinnahmequelle ist heute der Tourismus, insbesondere durch den Umstand, dass im muslimischen Kaschmir der Tourismus aufgrund des Kaschmir-Konfliktes zusammengebrochen ist und die indische Regierung den Tourismus fördert. Früher dominierte die landwirtschaftliche Selbstversorgung als Wirtschaftsform, heute steigt der Anteil der Bewohner, die an Reisenden verdienen.
Tourismus
Die Hauptreisezeit für Touristen ist Juni-August. Schon von der Hauptstadt Leh aus kann man viele Trekkingtouren, auch geführte über mehrere Wochen, unternehmen. Bei Routen über 6.000 m ü.d.M. ist eine Genehmigung erforderlich. Es gibt geführte Klettertouren, die auch für Hobbybergsteiger geeignet sind. Vom Profil herstellen sie kaum eine Beanspruchung dar. Allerdings sollte man die dünne Luft in diesen Höhen nicht unterschätzen. Das Gepäck und die Verpflegung kann man wie überall im Himalaya von Tieren transportieren
Buddhismus
Ladakh basiert nicht nur in religiöser, sondern auch in kultureller Hinsicht auf dem tibetischen Buddhismus. Attraktionen für Besucher/-innen sind in erster Linie die Klöster, die sich oftmals in malerischer Lage auf einem Hügel befinden oder an anderen landschaftlich besonders schönen Stellen. Auch haben die traditionelle Medizin der Amchis und die "Lebensberatung" der Orakel ihre Grundlagen in der buddhistischen Lehre. Weitere Sehenswürdigkeiten sind in der Hauptstadt Leh der Königspalast von Shey, das Museum in Stok und das Hauptansiedlungsgebiet der Tibeter/-innen: Choglamsar.
Eine weitere Möglichkeit, etwas aus dem Alltagsleben der Ladakhis zu erfahren, sind Besuche von Schulen, gemeinnützigen Organisationen (z.B. die Women's Alliance, das ökologische Zentrum (Ledeg), die Snowleopard Conservancy, SECMOL (eine (ex-)studentische Organisation zur Verbesserung des Lehrwesens) usw.) und Himalayan Homestays.
Klöster
In Ladakh ist jeder Ort einem Kloster zugehörig. Es gibt über 400 Klöster in Ladakh (manche sind sehr kleine Zweigstellen der 13 Hauptklöster), die fast alle von Männern bewohnt werden. Die Anzahl der Mönche beläuft sich auf über 3000, die der Nonnen auf ca. 500. Die Klöster gehören verschiedenen buddhistischen Sekten an, die Gelbmützensekte (Gelugpa-Orden) ist dabei am verbreitetsten. Einige Klöster liegen an den beschriebenen Trekking-Routen, einige sind per Taxi über die Straße erreichbar und andere sind nicht zugänglich. Arrangiert werden können Besuche bei den Klöstern, die an der Hauptstraße von Leh in Richtung Manali oder Kargil/Srinagar liegen. Es sind auch Kombinationstouren mit diversen Klosterbesuchen an einem Tag möglich. Wird ein Dolmetscher (die Mönche sprechen oft kein gutes Englisch) oder ein Klosterführer (der über spezielles Wissen verfügt) oder eine Kombination mehrerer Klöster gewünscht, kann man sich mit den vielen Travel Agencies beraten. Diverse Klöster sind Ausrichter von Klosterfestivals mit Maskentänzen - leider meistens im Winter. Die entsprechenden Termine sind bei der Klosterbeschreibung aufgeführt.
Amchis
Amchis sind Ärzt/-innen, die nach der traditionellen tibetischen Medizinlehre diagnostizieren und behandeln. Die Diagnose erfolgt durch Pulsfühlung und Befragung, die "Medizin" sind Kräuterpillen, die furchtbar schmecken, teilweise aber erstaunlich positive Wirkung haben. Für Skeptiker/-innen: schlechter ist es durch die Einnahme der Kräuterpillen noch niemanden gegangen. Verblüffend ist oft die Diagnose, wo Körperzustände "nur" anhand des Pulses erfasst werden, wovon der Arzt/die Ärztin nichts hat wissen können.
Ich war selber bei meinem letzten Besuch 2005 bei einem tibetischen Amchi und machte erstaunliche Erfahrungen mit seinen präziesen Diagnosen.
Der Besuch empfiehlt sich, auch wenn gerade keine akute Krankheit zur Hand ist, u.a. für einen allgemeinen Gesundheitscheck. Es gibt eine Auswahl englischsprachiger Amchis in Leh. Ansonsten ist in fast jedem Dorf ein Amchi tätig.
Einer unserer Horesemen, Tashi Puntsock, absolviert die Ausbildung zum tibetischen Amchi. Er lebt in Lingshed und möchte seine Arbeit neben seinem Bauernhof weiterhin in Lingshed ausüben.
Bürgerreporter:in:Karola Wood aus Günzburg |
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