Grünwalder Sauschütt
DIE EIN-KIND-FAMILIE
Eigentlich wäre es an der Zeit, dass die Mütter mit ihren Nachkommen und Papa als Bewacher im Schlepptau stolz durch den umzäunten Wald der Sauschütt ziehen, sich im Schlammbad suhlen und sich danach frisch geschrubbt auf den Weg machen, um pünktlich zum gemeinsamen Abendschmatzen zu kommen. Dort kann man sie zum Anfassen nah aus geschützter Umgebung betrachten und bewundern. War auch alles so, nur von Nachkommen in der Mehrzahl konnte ich zu meinem Leidwesen nichts bemerken, also musste ich meine Freude auf den einzigen, herzigen Nachwuchs beschränken, der sich in Mutters Nähe zum Schmatzen einfand und auch schon sein erstes eigenes Stöckchen benagte, während die Großen anderweitige vegetarische Speisen verzehrten. Nachdem die Gruppe ihren gemeinsamen Teller geleert hatte, begaben sie sich träge in ein 10 m weiter gelegenes, leicht besonntes Waldrandstück, knickten die Vorderhufe ein, schoben mit der Schnauze eine kurze Furche in den weichen Waldboden und ließen sich zum wohl verdienten Verdauungsschlaf niederfallen. Das reizende und doch sehr fotogene Einzelkind folgte der Mutter, wartete brav, bis auch sie flach lag und schmiegte sich dann sofort seitlich so dicht an sie, dass man nun überhaupt keinen Nachkommen mehr zu sehen bekam.
Dieses Schauspiel kann man sich derzeit täglich gegen 15.30 und 16.00 Uhr in der Grünwalder Sauschütt gönnen - jedenfalls so lange, bis der Nachwuchs sein Babykostüm ausgewachsen hat.
Bürgerreporter:in:Ilka Franz aus München |
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