Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 19xx_A bzw. B bis 2014
Stammseite:
...in Arbeit...
Liebe ehemalige Schüler/innen,
In der Homepage der Schule, _ http://www.georg-sauerwein-realschule.de/ _ so sie denn überhaupt noch überlebt, sind leider die Jahre um 1957 nicht gut vertreten und mit persönlichen Berichten sowieso nicht. Diese Lücke gilt es aufzufüllen, um folgenden Generationen einen Gesamt-Rückblick des schulischen und sonstigen Lebens auf damals zu ermöglichen, zumal es sich wesentlich zum Heutigen gewandelt hat!
Der Schulbetrieb wurde durch den von Deutschland verursachten 2. Weltkrieg unterbrochen:
Carl Behrens, Landkreis Hildesheim, erinnert vor einer Schulklasse an den zweiten Weltkrieg, den er an der Kriegsfront überlebte. Es gab gegen den Hitler-Wahn in Deutschland auch organisierten Widerstand, aber zu wenig und mancher Widerständler starb als "Verräter" anstatt als "Held" , durch deutsche Gewehrsalven.
http://www.hildesheim-tv.de/index.php?option=com_c...
29.01.15 Holocaust-Gedenken am Gymnasium Himmelsthür und im Rathaus. Am „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ . Der Leistungskurs 12B1 übernahm den Unterricht für alle 7. und 9. Klassen der Schule. Schüler unterrichteten Schüler.
http://www.leinetal24.de/lokales/hildesheim/dunkel...
Hallo Jugend! Die Menschenfänger sind nahe: Hildesheim wehrte sich am 22.03.15 gegen eine Nazi-Demo:
http://www.kehrwieder-verlag.de/epaper/delivery.ph...
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Die Historie ab Bau der Schule konnte ich in http://www.georg-sauerwein-realschule.de/ bisher nicht entdecken.
Sie soll gut dargestellt sein in einem Buch, empfohlen vom hochbetagten ehemaligen Schüler Gerhard Willmann aus Banteln. Er verfasste einige Zeitungsartikel, basierend auf eigenem Schülerleben und dem Buch "Zeitlebens-Lebenszeit" von Eberhard Sievers, Loccum, auch Schüler unserer Realschule. Bezug:Buchhandlung Gronau, 05182 1412._ Email@Gronaus-Buchhandlung.de
http://www.gronaus-buchhandlung.de _http://www.kreiszeitung.de/lokales/nienburg/eberha...
Von: Eberhard.Sievers@t-online.de [mailto:Eberhard.Sievers@t-online.de]
Gesendet: Dienstag, 26. August 2014 21:53
An: Walter Deppe
Betreff: AW: WG: Leben damals, den weiteren Generationen vermitteln?! _ Realschule Schließung_140719_Auszug aus I hrem Buch_140820
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Lieber Walter Deppe!
Gerne übersende ich dir meine Aufzeichnungen ( W.Deppe: als Word-Doc-Inhalt, siehe unten) über die Zeit 1940-1944 als Schüler der Kreismittelschule Gronau. Es ist nicht so viel, weil ich danach zum Gymnasium Hildesheim überwechselte. Aber ich habe gute Erinnerungen an die Gronauer Kreismittelschule, die man mit Bewertungen anderer Schüler vergleichen kann.
Viele Grüße
Eberhard Sievers
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Am 23.03.15 16:00 fand in Gronau, Junkernstr. 7, in der Bücherei eine Lesung von Eberhard Sievers statt ! Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt! Leider fehlte, trotz Werbung in der KGS Gronau, die wichtige Jugend-Zielgruppe! Das kann offenbar, wie am Gymnasium Hi-Himmelstür am 29.01.15 siehe oben, nur eine Schule selbst organisieren!
Herr Sievers will dann gerne helfend anwesend sein.
Sein Buch beinhaltet außer seiner Realschulzeit auch das Leben während des Nationalsozialismus mit dem 2.Weltkrieg und danach! Die Kenntnisse darüber hat man meiner Generation an Schulen bedauerlicherweise nicht vermittelt !
Siehe dazu die Bundespräsident Weizsäcker Rede zum 08.05.45 _ _ http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1016084....
Jeder Zuhörer konnte sich ein kostenloses Buch mitnehmen!
Ein Spenden-Sparschwein stand aber in der Nähe.
Ein weiteres Buch von Eberhard Sievers speziell über das Kriegsjahr 1944 in Gronau ist 2016 erschienen:
http://www.novumverlag.com/buecher/belletristik/lyrik-dramatik/heldentod-und-mutterkreuz.html
Leseprobe:
http://www.novumverlag.com/buecher/belletristik/ly...
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Ein von Wolf-Herbert Steinhardt und mir verfaßtes 11-Minuten Hörbild, mit einigen helfenden Sprecher/innen, schildert spaßig treffend den Schulalltag, teilweise in Reimform. Mit begleitenden Bildern, per youtube hörbar: https://www.youtube.com/watch?v=X6TWQcFYzJg&featur...
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Schulschließ-Treff der Georg-Sauerwein Realschule 12.07.14:
Der Übergang von unserer Realschule am Leintor zur KGS _ http://www.kgs-gronau.de/ _ an der Bahnhofstraße ist fast abgeschlossen. Davon konnten sich die zahlreichen jungen und alten Ehemaligen und sonstige Besucher des Abschlußfestes am 12.07.14 überzeugen.
Nur noch einige bepackte Umzugskartons stehen zur Abholung bereit. Dinge wie Werktische, Schraubstöcke, Winkelsägen usw. aus dem Werkraum, die nicht in die KGS kommen, werden entsorgt oder können gegen kleines Spendengeld erworben werden.
Wir konnten in vielen Klassenräumen und Fluren die ausgestellten Dokumente, Bilder und Videos bestaunen und reichlich Gespräche mit Bekannten führen.
Essen und Trinken wurde, auch draußen bei strahlender Sonne, reichlich angeboten und die Musik des Realschul-Akkordeon Orchesters umrahmte alles perfekt!
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Texte und Bilder werden mit Eurer Hilfe ständig ergänzt!
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Von: otto.shop.bartens@t-online.de [mailto:otto.shop.bartens@t-online.de]
Gesendet: Dienstag, 14. Oktober 2014 17:59
An: Walter Deppe
Betreff: AW: WG: Damit die Realschulzeit und das Leben von damals folgenden Generationen nicht verschlossen bleibt, hier mein Vorschlag :
Hallo Herr Deppe,
damit die Realschulzeit und das Leben von damals folgenden Generationen nicht verschlossen bleibt, habe ich die Nachricht an Alle, die in meiner Mailliste waren und etwas mit Realschule wegen des Fördervereins mit mir zu tun hatten, weitergeleitet.
Möge die Seite wachsen,
lieben Gruß
Monika Bartens
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Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau..._Myheimat-Berichte, Organisatorisches:
Es ist folgende myheimat- Berichts-Baumstruktur angedacht :
a) Stammseite
mit allgemeinen Schul-Themen und Zweigseiten-Links, als quasi Link-Inhaltsverzeichnis. Moderator Walter Deppe:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen von19xx bis 2014
http://www.myheimat.de/gronau-leine/kultur/realschule-georg-sauerwein-31028-gronau_wir-schuelerinnen-des-abgangs-19xx_a-bzw-b-bis-2014-d2620997.html
b) Zweigseiten
aller Klassen und von diesen auch zu betreiben/moderieren. Ein Klassen-Moderator ist dafür zu wählen:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 1957_A ... 1958 A u. 1958 B ...usw.
z.B. _ http://www.myheimat.de/gronau-leine/kultur/realsch... _
Die Seiten werden in der Stammseite als Link verzeichnet, nachdem dieser mir zugesandt wurde.
In den Zweigseiten kann der jeweilig gewählte Zweigseiten-Moderator angelieferte Schüler-Beiträge eintragen.
Schüler können aber auch Seiten einfach in Myheimat "sachlich" selbst kommentieren oder eigene Zweigseiten nach Anmeldung bei myheimat betreiben/moderieren, wenn sie ausführlicher schreiben und bebildern wollen. Die Überschrift müßte dann lauten:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 1957_A_Ursula xxx
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Die Lehrerschaft, Eltern, Hausmeister können sich nach gleichem Schema einbringen, beginnend mit der Überschrift:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Lehrer, Eltern, Hausmeister...
Die Schüler- und Lehrer... Stammseiten sollte man untereinander durch Linklisten verlinken. Seiten/Themen- Kommentare sind sowieso möglich!
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Die eingestellten Bilder müssen im Bildertext mit 01 usw. beginnend, durchnummeriert werden, damit der Moderator sie den entsprechenden Haupttextstellen zuordnen kann, da das myheimat nicht vorsieht.
Gutes Gelingen!
Ich helfe gerne.
Walter Deppe
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Presse:
Schulschließungsfest der Georg-Sauerwein Realschule
„Ein komisches Gefühl bleibt“
http://www.leinetal24.de/lokales/gronau/ein-komisc...
Zu unserer Schulzeit sah das aber noch anders aus“: Bei der Besichtigung der Räume treffen Generationen aufeinander.
„Die Georg-Sauerwein-Realschule wird noch lange einen festen Platz in den Köpfen der Menschen haben“, begrüßte Renate Liebig einerseits die Gäste und verabschiedete sich andererseits als kommissarische Schulleiterin. „Ich belasse es bei einer kurzen Rede, um nicht emotional zu werden“, sprach Liebig von einem wichtigen Anlass.
„Ich habe immer noch einen Schlüssel und bin froh, heute dabei sein zu können“, ergriff auch die ehemalige Schulleiterin, Christiane Kunze, das Wort, die 30 Jahre dem Kollegium der Realschule angehört hatte. Mit dem Akkordeonorchester, das gleichzeitig sein 30-jähriges Bestehen feierte, untermalte sie das Abschlussfest musikalisch. Besonderer Dank gelte dem Kollegium, das bis zum Schluss durchgehalten habe. Hierzu zählen Ruth Schmidt, Susanne Hausmann, Renate Lang, Gerline Wiertzema und Renate Liebig.
Viele Gäste folgten dem 85-jährigen Streifzug durch die Geschichte der Schule. „Wir wurden 1959 und 1960 entlassen. Danach wurde vieles neu gestaltet, aber die Physikräume erkenne ich kaum wieder“, erzählte Jutta Peter, die gemeinsam mit Doris Stein in Erinnerungen schwelgte. „Ich bin doch ein bisschen traurig, aber wir haben eine schöne KGS“, sind die beiden Gronauerinnen gespannt, wie es mit dem Gebäude weitergeht. „Ich kann mich auch noch an das Lazarett erinnern, das hier während des Krieges eingerichtet wurde“, kamen nach und nach Erinnerungen zurück. Auch Philip Willsher beschlich ein komisches Gefühl, als er seinen alten Klassenraum aufsuchte. Zwar hat er die Schule erst vor einem Jahr als Absolvent verlassen, doch zu sehen, dass sein Tisch verschwunden ist, stimmte ihn nachdenklich. Schluß LDZ-Text:
http://www.georg-sauerwein-realschule.de/
Über uns:
Im Jahr 2009 feierten wir den 80. Geburtstag unserer Schule. Viele Schülerinnen und Schüler haben die Realschule bereits erfolgreich durchlaufen. Sie können die meisten von ihnen auf den Abschlussbildern im Eingangsbereich unserer Schule und auch auf unserer Homepage betrachten. So sind auch unsere ehemaligen Schülerinnen und Schüler nicht vergessen und freuen sich bei einem späteren Besuch in unserem Gebäude über ihr Abschlussfoto. In diesem Schuljahr werden 45 Schüler und Schülerinnen des Jahrgangs 10 in zwei Klassen unterrichtet. Dieser letzte Jahrgang wird im Juli 2014 entlassen. Damit geht eine 85jährige Schulgeschichte zu Ende.
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Zweigseitenlinks von diversen Klassen folgen hier:
Von ehemaligen Schülern als Moderatoren mit immer gleichlautender Überschrift einzurichten und zu betreiben. Siehe Muster unten: Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 1957_A _
Den Link dann an _ walter-deppe@gmx.de _ senden, damit der ihn auf dieser Stammseite einfügen kann!
Namensgeber der Schule :
Sauerwein, Dr. Georg. Sprachgenie, Minderheitenschützer, Globetrotter:
http://www.myheimat.de/gronau-leine/kultur/sauerwe...
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z.B. Klassen-Zweigseite:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 1957_A
http://www.myheimat.de/gronau-leine/kultur/realsch...
z.B. Schüler/in-Zweigseite, mit Namen am Überschrift-Schluß:
Realschule Georg Sauerwein, 31028 Gronau_Wir Schüler/innen des Abgangs 1957_A_Ursula xxxhttp://www.myheimat.de/gronau-leine/kultur/realschule-georg-sauerwein-31028-gronau_wir-schuelerinnen-des-abgangs-1957_a....... _
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Link der Lehrer- Eltern...Stammseite folgt hier:
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Buchauszug von Eberhard Sievers, Loccum,
über die Zeit 1940-1944 als Schüler der Kreismittelschule Gronau, aus seinem Buch "Zeitlebens-Lebenszeit" mit weiteren Geschichten aus seinem spannendem Leben von damals.
Bezug:Buchhandlung Gronau, 05182 1412.
http://www.kreiszeitung.de/lokales/nienburg/eberha... _ :
Kreismittelschule Gronau
Als meine Grundschulzeit zu Ende ging, lag es nahe, mich genauso wie meine älteren Brüder auf die Gronauer Kreismittelschule zu schicken. Die Anmeldung dazu war in jener Zeit noch ganz kleinstädtisch-privat. Eines Tages nahm mich mein Vater bei der Hand, und wir gingen zum Mittelschulrektor Dr. Schallas, der in unserer Nachbarschaft wohnte. Der gestrenge Herr mit dem Spitzbart empfing uns freundlich, notierte meine Formalien, studierte mein ziemlich gutes Zeugnis und fing ein Gespräch mit meinem Vater an. Er machte darauf aufmerksam, dass die Aufnahme nur vorbehaltlich des Bestehens der Aufnahmeprüfung vorgenommen werden könne. Die wichtigste Neuerung für den Schüler sei der Beginn des Fremdsprachenunterrichts. Die ersten Vokabeln sicher zu beherrschen sei entscheidend. Mit solchen Ratschlägen versehen gingen wir wieder heim im Bewusstsein, dass damit wieder ein Schritt in eine neue Welt getan sei.
Ich bestand die viertägige Aufnahmeprüfung glänzend. Dr. Schallas sprach meinen Vater lobend darauf an, als sich die Herren einmal auf der Straße trafen. Auch als der Unterricht in der Kreismittelschule begann, hatte ich einen guten Start.
Fräulein Klaaßen kam zum Englisch-Unterricht in die Klasse, und wir standen wie gewöhnlich auf. Nach dem „Heil Hitler“ sagte sie unvermittelt: “Good morning, boys and girls! Sit down please!“ Wir verstanden nichts, reagierten aber richtig auf die die Sprache begleitenden Gesten der Lehrerin und waren durch den direkten Einstieg in die fremde Sprache voll motiviert. Damals gab es noch so gut wie überhaupt keine englischen Ausdrücke in der täglichen deutschen Umgangssprache. Ich schrieb in der ersten Englisch-Arbeit eine Eins, in der zweiten und dritten auch eine Eins. Bei der Rückgabe der vierten Arbeit meinte Fräulein Klaaßen bedauernd: „Den einen Fehler, den du gemacht hast, hätte ich gerne verbessert. Aber Gerechtigkeit muss sein. Diesmal hast du eine Zwei.“ So beherzigte ich den Ratschlag von Dr. Schallas.
Der Unterricht in der Mittelschule fand im Gebäude der Volksschule und in Räumen des benachbarten Amtshofes statt, weil das Mittelschulgebäude hinter der Leinebrücke als Lazarett für verwundete Soldaten umfunktioniert worden war. Die Schule hatte durchweg tüchtige Lehrer, so dass sie sich eines guten Rufes erfreute. Fräulein Auguste Klaaßen gab einen guten Englisch-Unterricht, war aber als Funktionärin der NS-Frauenschaft auch die politischste Lehrerin im Kollegium.
Die kleine und bucklige Erna Brennecke hatten wir in Religion. Sie war berüchtigt wegen ihres „Trommelfeuers“, denn sie schlug Ohrfeigen mit beiden Händen. Ich bekam ihr Trommelfeuer einmal zu spüren, als ich zum Vorlesen einer schriftlichen Hausarbeit aufgefordert wurde, diese aber vergessen hatte. Unverfroren stand ich auf und tat, als wenn ich aus dem Heft vorläse, formulierte aber tatsächlich aus dem Kopf. Als ich mich verhaspelte, sollte ich den Satz wiederholen. Dabei verhaspelte ich mich noch mehr. Erna Brennecke ließ sich mein Heft zeigen – es war leer. Trommelfeuer war die übliche pädagogische Strafe für Vergesslichkeit = Faulheit und Täuschungsversuch. Bei Willi Dom durfte ich erste physikalische Versuche mit Bunsenbrenner und Reagenzgläsern vorführen.
„Die Mädchen sind dafür zu dumm,“ war seine pädagogische Erkenntnis.
Bei dem meistens etwas schlafmützig wirkenden August Held hatten wir Zeichnen und malten mit Wasserfarben Sonnenblumen, Schmetterlinge und blühende Herzen. Ich kannte die gleichen künstlerischen Aufgabenstellungen bereits von meinen beiden älteren Brüdern. Einmal spielten wir in der Pause in dem hinter unserem Klassenraum liegenden Kartenzimmer der Schule, als plötzlich unerwartet Papa Held durch die Klassentür eintrat. Sofort schlossen wir die Tür zum Kartenzimmer und setzten uns auf unsere Plätze. Leider hatte es einer von uns in der Eile nicht mehr geschafft, rechtzeitig aus dem Kartenzimmer herauszukommen. Der war nun in dem Nebenraum gefangen. Als Papa Held das bemerkte, musste er aus pädagogischer Verantwortung solchem verbrecherischen Tun Einhalt gebieten. „Wer war an dieser Tat noch beteiligt?“ fragte er drohend in die Klasse hinein. Nach längerem eisigen Schweigen standen schließlich ein Mitschüler und ich auf und gestanden die Mitschuld an der Untat ein. Papa Held fühlte sich verpflichtet, das Vergehen dem Herrn Rektor zu melden. Dr. Schallas kam und war auch empört über die ungehörigen Rüpel. „Zwei Wochen lang täglich eine Stunde nachsitzen!“ war das vom Schulleiter für angemessen gehaltene Strafmaß. „Ach,“ warf Papa Held auf einmal in erregter Aktivität ein, „wenn es Ihnen recht ist, Herr Rektor, so lassen Sie die Bestrafung der Übeltäter nur meine Sache sein!“
Schallas war es zufrieden und ging. Held aber holte seinen Rohrstock hervor, rief mich nach vorne, ich musste mich bücken und erhielt mehrere scharfe Stockschläge auf den Po. Heulend vor Schmerz und vor Wut über die Schande und über den blöden Lehrer schlich ich auf meinen Platz zurück. Es war das einzige Mal, dass ich in der Schule mit Stockschlägen bestraft wurde – für eine Nichtigkeit. Solche Pädagogen müssten geprügelt werden, das wäre gerecht.
Den größten und bleibenden Eindruck auf mich machte der Lehrer Adolf Bunner, der Deutsch, Geschichte und Mathematik lehrte. Einige Gedichte, die er uns auswendig lernen ließ, habe ich mein Lebtag behalten. Die Diktate waren lehrreich, die Aufsätze sorgfältig vorbereitet und ausführlich kommentierend beurteilt. Jede Geschichtsstunde endete mit dem Diktat einer kurzen Zusammenfassung des Unterrichtsstoffes. Unsere Geschichtshefte mit den Jahreszahlen am Rande wurden so zu einem oft benutzten Geschichtsbuch in der Familie. Am strengsten und unerbittlichsten war seine konsequente Didaktik der Mathematik, wo er uns Formeln und geometrische Lehrsätze einpaukte. Ich stellte mich auf seine berechenbare Strenge ein, denn ich hatte gute Noten. Aber besonders auf die Mädchen wirkte „Alo“ manchmal nicht gerecht, sondern grob bis zur Brutalität. „Verstauch diesem Reptil von Peters mal die Wirbelsäule!“ rief er einmal der Nachbarin von Sigrid Peters zu, als diese aus irgendeinem Grund vom Unterrichtsgeschehen abgelenkt war.
Meine Eltern planten, mich genauso wie vorher meinen Bruder Detlef auf das Gymnasium „Scharnhorst-Oberschule“ in Hildesheim zu schicken mit dem Ziel, das Abitur zu erwerben.
Hildesheim war die nächste große Schulstadt für die Gronauer, nicht etwa Alfeld, die Kreisstadt. Hildesheim war durch eine Eisenbahnverbindung von etwa 30 km zu erreichen. Der Besuch des Gymnasiums war also mit den Unbequemlichkeiten eines Fahrschülers verbunden. Die Scharnhorstschule begann in Klasse 7 zusätzlich zum Englisch-Unterricht mit Latein als zweiter Fremdsprache. Die Schulleitung war aber einverstanden, den Übergang von der Mittelschule zur Oberschule erst zur Klasse 9 zu gestatten, wenn der Lernstand in Latein auch erreicht würde.
Das wurde nun so geregelt, dass ich in Klasse 7 und 8 privaten Lateinunterricht bei Dr. Schallas bekam, und zwar zusammen mit Heinz Walkling, Friedrich Stucke aus Deinsen und Karlheinz Bertram aus Eime. Dieser Unterricht fand immer dann statt, wenn die übrige Klasse Französisch bei Erna Brennecke hatte. Dann marschierten wir vier „Lateiner“ in einen leerstehenden Klassenraum und setzten uns auf die erste Bank. Schallas setzte sich uns direkt gegenüber, so dass wir in der für Schüler unangenehmen, aber sonst sehr lernintensiven Situation waren, keine Distanz zu den scharfen Augen des Lehrers zu haben. Schallas glaubte, lateinische Vokabeln würden sich besonders fest einprägen, wenn man sie der Reihe nach auswendig aufsagen konnte. Als ich dabei einmal sehr stockte, stand er auf, beugte sich vor und holte zu einer Ohrfeige aus. Blitzschnell drehte ich den Kopf, da schlug er mit der anderen Hand kräftig genau auf meine Nase, die in Strömen anfing zu bluten.
„Gehn´s naus und halten´s den Kopf unter die Wasserleitung!“ – so versuchte er die Situation seiner brutalen Pädagogik zu retten. Nach den Vokabeln kam das Übersetzen aus dem Lateinbuch dran, dann einige grammatische Übungen und dann die Hausaufgaben für die nächste Lateinstunde. Zum Abschluss zückte jeder von uns sein Portemonnaie und bezahlte 75 Pfennige, denn Schallas erhielt 3 Reichsmark für eine Privatstunde.
Übrigens konnte Schallas gut Flöte spielen und war bereit, lernwilligen Schülern das Spielen dieses Instruments beizubringen. Die Schule besaß einige gute Querflöten. Ich trat einer kleinen Flötengruppe bei und übte stundenlang leichte Stücke und Läufe. Unsere Gruppe brachte es bis zu einem kleinen mehrstimmigen Stück von Stamitz, dem Flötenlehrer des jungen Mozart. Als wir dieses Stück anlässlich irgendeiner Schulfeier, wahrscheinlich Verabschiedung der Schulentlassenen, in der Turnhalle (Aula gab es nicht) aufführten, brach Schallas mitten im Spiel ab und sagte laut: „´s hat keinen Zweck, wir müssen erst noch mehr üben.“ Dabei fand ich unser Spiel durchaus manierlich. Nach dem Verlassen der Mittelschule habe ich das Querflötenspiel nicht mehr fortgesetzt, wir hatten kein Instrument, und die Zeit war auch nicht danach.
Im Frühjahr 1944 fuhren wir vier Lateiner zur Aufnahmeprüfung in die Scharnhorstschule Hildesheim. Wir hatten Schwierigkeiten, uns in der anderen Welt der Oberschule zurecht zu finden. Zum Beispiel wussten wir nicht, dass es dort ein „Sekretariat“ gibt, in dem man sich melden muss. Wir vier standen ratlos in der Eingangshalle herum, bis zufällig ein Lehrer vorbeikam und uns fragte, was wir wollten, und uns weiter half. Wir bestanden alle vier die Aufnahmeprüfung. Die Kreismittelschule Gronau war wieder einmal ihrem guten Ruf gerecht geworden. Allerdings sprang Friedrich Stucke, der Bauer, gleich ab und blieb in der Kreismittelschule Gronau. Karlheinz Bertram blieb nur kurze Zeit bis zum Kriegsende. Nach der längeren Schulpause 1945/46 setzte er seinen Schulbesuch auch wieder in Gronau fort.
Der Unterricht der Kreismittelschule Gronau von 1940 bis 1944 litt zunehmend unter den Kriegsereignissen. Wir wurden in vielen verschiedenen Klassenräumen herumgeschickt. Mitsamt unseren Lehrern wurden wir mehrmals zu folgenden Aufgaben anstelle von Unterricht eingesetzt: Pflücken von Lindenblüten und Ebereschenbeeren, Sammeln von Kartoffelkäfern, Pflücken von Erbsen, Sammeln von Wollsachen und Schuhen, die tiefverschneite Reichsstraße 3 zwischen Banteln und Elze freischaufeln. Bei Fliegeralarm wurden wir nach Hause geschickt, weil die Schule für so viele Schüler nicht genügend Luftschutzkeller besaß. Wir Gronauer nahmen dann immer einen oder mehrere auswärtige Klassenkameraden mit nach Hause. Kam dann Entwarnung, blieb vom Unterricht nicht mehr viel übrig. Im Winter 1943/44 wurde die Schule viele Wochen lang geschlossen, weil keine Kohlen für die Heizung zur Verfügung standen. Wir bekamen dicke Pakete von Hausaufgaben auf und erledigten sie in kleinen Gruppen, die sich abwechselnd in den Wohnungen trafen. Bei der Gelegenheit lernte ich die gesamte „Bürgschaft“ von Friedrich von Schiller auswendig. Ich kann sie heute noch.
Schluss des Sievers-Buchauszugs.
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2015: Walter Deppe: Den jüngeren Generationen zur Beachtung empfohlen, denn die NS-Zeit scheint in Deutschland noch nicht vollens bewältigt zu sein und Wachsamkeit ist erforderlich! :
Angesichts staatlich geduldeter/geförderter ? NSU-Morde, rassistischer Pegida-Aufmärsche in vielen deutschen Städten, widerrechtliches Wegsperren von unbequemen Bürgern in psychiatrische Anstalten ,Ermittlungsbehinderung zweier Polizeibeamter in Bayern, rechtsradikaler Naziaufmärsche in Deutschland, Holocaust-Leugnung, usw., usw. - -
sollte die Jugendbildung diesbezüglich endlich stattfinden! Das Buch "Zeitlebens-Lebenszeit" kann dabei helfen, daß nicht wieder die Volksmassen Verbrechern folgen und Kriege verursachen! Siehe dazu die Bundespräsident Weizsäcker Rede zum 08.05.45 _ _ http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1016084....
In meiner Schulzeit bis 1957 hat Staat und Schule dazu versagt! Absichtlich? Ich wurde erst durch die RAF-Ereignisse aufmerksam. Ohne Pressefreiheit funktioniert Demokratie offensichtlich gar nicht !
2015: Am Grundproblem von Unfrieden und Krieg hat sich wenig geändert. Amerika, Russland, der EU-Westen mit Deutschland usw. produziert und liefert scheinheilig Waffen, damit sich an zig Orten unseres Globus die Menschen morden können!
Walter Deppe--------•
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Das Gymnasium Himmelsthür packt es an:
29.01.15 Holocaust-Gedenken in Himmelsthür und im Rathaus. Dunkelste Jahre der Geschichte.
HILDESHEIM. Der Holocaust in all seinem Grauen ist ein schwieriges Thema und eine große Verantwortung – auch für Lehrer, die sich überlegen müssen, wie sie dieses grausame Verbrechen ihren Schülern im Unterricht nahe bringen.
http://www.leinetal24.de/lokales/hildesheim/dunkel...
2. Weltkrieg ganz nah: Britischer Bomber stürzt bei Hörsum ab: http://www.na237.net/
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Das ist auch Thema im Buch
E. Sievers "Zeitlebens-Lebenszeit" , Auszüge:
Weitere Buchauszüge:
Grundschulzeit in Gronau
S38: ...Buchhandlung "Kleiner Brunotte"....
S39: ...Nachbarschaft Südstraße: Willi G. , Heini R. , Fritzchen F. , Friedel U. , Helmut R. (Vater Fabrikarbeiter)...
S42:..Oma Höwe, die frühere Ratskellerwirtin...
Die Bauern in Gronau hießen: Hesse, Hering, Helmedach und Dörrie, Rittergüter in Banteln und Dötzum...
...S47: Am 09.11.1938...wachte ich abends von lautem Stimmengewirr unten auf der Straße vor unserem Haus auf. "Schlagt alles kaputt!" - "Dreckige Juden!" - "Weg mit der Synagoge!" - "Anzünden!" ... Die Flammen erleuchteten die ganze Nacht unsere Fenster. ...Auf dem Marktplatz qualmte noch lange der verkohlte Scheiterhaufen. ...Wenig später waren alle jüdische Familien aus Gronau verschwunden. ...
Gronau in den dreißiger Jahren
S50:...Die nazigeführte Stadtverwaltung gab sich den Anschein des Fortschrittlichen, Modernen, Volkstümlichen. ...
Straßen- und Ortenamen damals:
... "Norkus-Stätte" - (Hoher Escher?) , über Hopfenberg- Calenberger u.
Osterbrink zugänglich.
"Hindenburg -Allee" -Steintorstraße . "Wilhelm -Gustloff- (Breite)Straße" . "Josef-Goebbels-Schule" . "Straße des 10.April" -Hauptstraße.
Zweiter Weltkrieg
S51:...Polizisten: Der strenge "Gewinn" und der dicke "Wippich". Marktplatz= "Adolf- Hitler-Platz"...
S56: 1942 ...im Norden eine Reihe von Scheinwerfern den Himmel absuchte... "Tannenbäume", Leuchtraketen an Fallschirmen, die den Bomberpiloten anzeigten, wo sie die Luftminen abladen sollten. 23.09.1943: ... So sahen wir von Gronau aus, zitternd in der Nachtkälte, den Feuerschein am Himmel, wie Hannover in Schutt und Asche sank. ...
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Jungvolk der Hitlerjugend
S61: ... Im Jahre 1976 gab es ein Wiedersehenstreffen meiner ehemaligen Klasse der Kreismittelschule Gronau..... "Weißt du noch...?" ...Friedesine Balden, geb. Schramm...
S63: ...Mit Detlef zusammen brachte ich zweimal einen "Bunten Abend für die Soldaten der Gronauer Lazarette und die Soldaten im Urlaub auf die Bühne...im "Ratskellersaal"...
...1943 wurden Günter Riefenstahl und ich zu einem Fanfahrenzugführer-Lehrgang nach Scheuerfeld im Westerwald einberufen. ...
S67: ...Hitlerjugend auf dem Gronauer Schulhof 1942...
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S68: Kreismittelschule Gronau
Siehe ganz oben am Anfang.
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S72: ...alte Badeanstalt an der Leine vor Gronau...mit Bootsschuppen und Wohnung für den alten Herold, der die Badeanstalt bediente, Bier und Brause verkaufte und Paddelboote vermietete. ...
S76: ...die große Kinderschar der Pastorenfamilie...auch in der "Hitlerjugend"...meine Konfirmation:...dabei hatten wir der Tante Paula den anderen kernigen Tischspruch noch erspart: Äten, fräten, slapen, supen, langsam gahn und feste pupen! ... konnte ich einen Konfirmationsanzug von unserem Nachbarn "Hüpper Reese" leihen..
Scharnhorst-Oberschule
Hildesheim.
S79: ...Fliegeralarm: ...im Liebesgrundstollen eine Gruppe Engländer in deutscher Kriegsgefangenschaft, die mit Deutschen gegen die Russen kämpften.
S80: ...22.03.1945...warfen amerikanische Bomber ihre todbringende Last über Hildesheim ab. Die Stadt brannte völlig aus. Am nächsten Tag stand ich vor den rauchenden Ruinen der Schule am Dammtor.
Ende des zweiten Weltkrieges
S81: 20.07.1944...Hitler-Attentat...Onkel Hans zu Besuch in Gronau...sie flüsterten u.A.
"München wird jetzt die Stadt der Gegenbewegung genannt".
S82: ...Flüchtlinge aus dem Osten und dem Westen und Ausgebombte füllten die Stadt Gronau....
Auf dem Bahnhof Nordstemmen ...Die Güterwagen transportierten...riesige Raketen. Die "V1-" und ",V2" ... und stumme Menschen mit ausgemergelten traurigen Gesichtern Richtung "Bergen Belsen" ...Ende 1944 wurden die letzten Kräfte des Volkes mobilisiert...
So spannend geht die Geschichte weiter…….
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Inhaltsverzeichnis des Buches "Zeitlebens-Lebenszeit" :
Vorwort---4
Vater---9
Mutter---15
Reinhard---20
Detlef---25
Christiane---29
Als Kleinkind in Gronau---33
Grundschulzeit in Gronau---38
Gronau in den dreißiger Jahren---50
Zweiter Weltkrieg---54
Jungvolk der Hitlerjugend---60
Kreismittelschule Gronau---68
Religionsunterricht, Kindergottesdienst und Konfirmation---75
Scharnhorst- Oberschule Hildesheim---79
Ende des zweiten Weltkrieges---81
Hungerjahre---95
Fahrschülerschicksal---108
Neues geistiges Leben---113
Weg zum Abitur---120
Elektrowerker Lehrling---126
Radeln in die weite Welt---131
Kant-Hochschule Braunschweig---133
Freundschaften---145
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste 1---153
„Stadt“ bei Sulingen---161
Landjugendgruppe „Stadt“---170
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste 2---177
Social Service in den USA---181
Christel---197
Hannover- Volksschule Fuldastraße---204
Hannover- Landesblindenschule---207
Volksschule Oldau bei Celle---212
Christel und ihre Familie---215
Junge Familie in Oldau---219
Hauptseminarleiter---224
Dozent im Lutherstift Falkenburg---227
Dozent im Religionspädagogischen Institut in Loccum---213
Ein eigenes Haus---238
Christian---241
Hans Georg---248
Ein alter Student---255
Stellvertretender Rektor in Loccum---259
Kichenvorstand Loccum---263
Loccums deutsch- deutsche Partnerschaft---271
Landessynode---275
Lehrpläne und Unterrichtshilfen---277
Reisen und Bergsteigen---281
Hildesheimer Klassentreffen---288
Amt der Verkündung---290
Kirchenkreis Stolzenau-Loccum---307
Hans Georgs Türkei-Abenteuer---313
Verkehrsunfall---338
Wiedervereinigung Deutschlands---346
Religionspädagogik Schwerin---351
Kloster Loccum---357
Vom Dozenten zum Rentner---363
Evangelisches Altenheim Loccum---369
Ruhestand im Hochgebirge---373
Pilger auf dem Jacobsweg---380
Christels Tod---393
Allein---400
Lebendiges Kloster Loccum---406
Silbersee---412
Isi---418
Pilgern in Deutschland---424
Alt werden---441
Geschenk des Lebens---446
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Mai 2015: Die Realschule brennt...
https://www.youtube.com/watch?v=TcqMmBZsqbo
...aber nur anläßlich einer Feuerwehrübung !
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Bürgerreporter:in:Walter Deppe aus Gronau (Leine) |
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