Schloss Goseck geht auch anders!
Ganz bequem(!) kutschierten wir bis vor des Schlosses offne Tür. Naja, so ähnlich begannen vielleicht vor vielen Jahren die Reiseberichte, der hier auf Schloss Goseck gewesenen Gäste.
http://www.schlossgoseck.de/site/start.htm
Nein, diesmal würde ich mich nicht um die Historie dieses alten Schlosses kümmern, dafür habe ich den obigen Link eingebaut. Diesmal suchten wir ein Theater. Hatte ich doch der Margitta Bier versprochen, ihr 250 x 300 cm großes Transparent mit Rieseneule, das sie für ein Theaterstück gemalt hatte, zu fotografieren. Ja ja, das kommt davon, wenn einem das Gläschen Rotwein näher ist als Margittas Hinweis an jenem Abend. Andererseits war es gar nicht so abwegig, hier nach Kultur zu suchen. Sie begegnete uns in vielerlei Gestalt. Und so stakste ich mit dem noch staksigeren Stativ über den Hof und bat höflich um Mithilfe bei der Eulensuche. Nein, ein Theater gäbe es hier nicht und sie hätten auch diesbezüglich kein solches Eulenschild gesehen.
Es tat mir leid zumal nun auch noch mein Herr Stock Unverständnis zu dieser Situation erkennen ließ. Gleich hatte ich meinen Plan B zur Hand, der gut ankam und sich auch leicht realisieren ließ. Hausgemachter Pflaumenkuchen unter diesen alten Bäumen, das war meine Rettung. Doch zuvor wollte ich nach dem jungen Gemüse da drüben schauen, sicher Studentinnen, die hier an der alten Schlosskirche, nach noch älterem Gestein suchten und es auch fanden. Kürzlich wurde eine Tür freigelegt, die, so meine ich gelesen zu haben, noch verschlossen war! Ein Schelm, wer schlechtes von mir denkt. Beide Mädels, auf einem Tisch zwischen Kabelsalat und Leuchten sitzend, beantworteten mir meine Fragen, zufrieden, dass sich jemand mit ihrer Geduld erfordernden Arbeit hinter dunklen Folien befasste. Geduld würde ihnen in ihrem Studium beigebracht, erzählten sie. Nein, fotografieren in der Ausgrabungsstätte wäre hier nicht erwünscht, ja, zugucken könnte ich schon. Dann schaute ich doch noch hinter die Folien und was ich da sah, war wie in einem alten Film. Ein junger Mann betätigte eine Art Fräse, kehrte behutsam Staub für Staub weg. Ein anderer saß mittig mit einem Zeichenblock auf den Knien und übetrug sicher die neuen Maße. Andere standen beisammen und beratschlagten etwas. Ich hätte es keine zehn Minuten in der feuchtwarmen Luft ausgehalten und so verabschiedete ich mich, um mit meinem H.St. Pflaumenkuchen zu essen.
Doch schon lenkte mich ein Geräusch, das wohl aus dem alten Baum kam, von meinem nun doch vorhandenen Kaffeedurst ab. Saß da doch in dem dicken Geäst ein kleiner Mann und verspeiste seinen Apfel. Freundlich und wie ich glaubte auch ein bisschen cool, bat ich um Erlaubnis, ihn fotografieren zu dürfen. Nickend kam die Zustimmung. Es war ein Ferienjunge, der mit seinem Opa auf Radtour war.
Ach, da waren ja die freundlichen Gastwirtsleute! Denen war auch daran gelegen, dass wir etwas Umsatz in die Kasse brachten, dafür ließen sie sich auch knipsen. Junge Menschen, denen die „Kultur“ anhaftete, das entdeckte ich, als ich ihren Gastraum in Augenschein nahm.
http://www.facebook.com/photo.php?fbid=15164170489...
e=1&theater
Es lohnt sich, hier ein wenig länger zu verweilen, hier wird so einiges geboten an Kultur!
Eine norddeutsche Gruppe am Nebentisch wertete den Besuch bei den Naumburger Meistern aus und kam zu dem Schluss, dass 12 Euro Eintritt sehr viel sei, zumal sie sich von der Führung mehr versprochen hätte. Aber dafür säße man hier wunderbar und der Kaffee schmecke vorzüglich, lobten die Damen die Gastwirtin. Ja, da hatten sie Recht, der Kaffee und der selbstgebackene Kuchen, dargeboten unter einem herrlich blühenden Baum, war wirklich lobenswert.
Dabei hatte ich die Eule von Margitta total vergessen. Vielleicht sollten wir ja mal nach Eulau fahren. Da gab es eine aktive Theatergruppe! Dazu hatte ich aber keine Lust mehr, die Hitze hatte mich fest im Griff und ich wollte nur noch Wasser auf meine Haut!
Bürgerreporter:in:frau stock aus Bad Kösen |
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