Mutter Teresa wird heiliggesprochen

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Mutter Teresa wird heiliggesprochen
oder
wie kurbele ich eine Gelddruckmaschine neu an

Elisabeth Keller im Gespräch mit dem Autor Hans Georg van Herste

EK Wie haben Sie die Nachricht von der baldigen Heiligsprechung von Mutter Teresa aufgenommen?
vH Ich hatte damit gerechnet, da man einen der lukrativsten Werbefeldzüge aller Zeiten immer mal wieder anheizen muss.
EK Was meinen Sie damit?
vH Nach dem zweiten Weltkrieg hatte der Ruf der katholischen Kirche gelitten. Viele Gläubige warfen ihr vor, zu wenig gegen die hitlersche Judenverfolgung unternommen zu haben. Der Glanz musste aufpoliert werden und da hilft es immer, wenn man dem Volk, den Zweiflern Helden aus den eigenen Reihen präsentiert.
Die albanische Nonne Teresa schien für eine solche Kampagne gut geeignet. Aus der angeblich gläubigen Nonne, die armen Menschen in Kalkutta beisteht, wurde Mutter Teresa, die Mutter der Armen. Angeblich gründete sie aus eigener Überzeugung den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, um in der Gemeinschaft noch mehr Gutes tun zu können.
Der Begriff „Mutter der Armen“ in Verbindung mit Zeitungsberichten über ihr angeblich aufopferungsvolles Leben ließ einen Mythos entstehen, der zwar mit der Realität nichts zu tun hatte, aber für viel Aufsehen sorgte und somit viele Spendengelder in die Kassen der katholischen Kirche spülte.
Als das Interesse zu erlahmen schien, wurde sie 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, obwohl sie keine Scheu davor hatte, sich auch von z. B. süd- und mittelamerikanischen Drogenbossen beschenken zu lassen.
Das nächste Highlight war dann ihr Tod im Jahre 1997. Immer, wenn die Einnahmen zurückgingen, wurde nachgelegt. 2003 wurde ein Wunder anerkannt, dass sie angeblich vollbracht hatte und zu ihrer Seligsprechung führte. Na, und nun ist doch klar, dass man zwölf Jahre später, und zufällig natürlich zum Weihnachtsfest, einen neuen Klopfer präsentieren will. Da wird mal eben ein zweites Wunder aus dem Hut gezaubert und schon steht einer Heiligsprechung nichts mehr im Wege.
EK Dann handelt es sich also um einen reinen Werbefeldzug, um Geld einnehmen zu können.
vH So sehe ich das. Ich hatte vor vielen Jahren das zweifelhafte Vergnügen, Teresa selbst kennen zu lernen. Von Barmherzigkeit, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft konnte ich nichts spüren. Ich hatte eine Frau vor mir, die weiter nichts im Kopf hatte, als ihr Image, die weder ihre Mitnonnen gut behandelte, noch Hilfsbedürftige unterstützte, die im Gegenteil ständig übel gelaunt darauf achtete, das Geld zusammenzuhalten. Fragen sie mal die Inder, die ihr begegnet sind.
Nonnen, die ausgestiegen sind, berichten davon, dass das meiste Spendengeld direkt nach Rom überwiesen werden musste. Gespendete Medikamente wurden nicht an Kranke verteilt, sondern auf dem Schwarzmarkt vertickt. Gespendete Busse, mit denen Kranke transportiert werden sollten, haben nie einen Kranken transportiert.
EK Was passierte damit?
vH Mit den schwarz eingenommenen Geldern wurden Urlaube finanziert, die mit den Bussen ausgeführt wurden.
EK Wie stehen Sie persönlich zur katholischen Kirche?
vH Die katholische Kirche ist in meinen Augen eine Organisation, die mithilfe von Angst und Schrecken Menschen in ihrem Sinne manipuliert. Es geht weder um Barmherzigkeit, noch um Nächstenliebe. Es geht in den meisten Fällen nur um Macht und Geld.
Während Bischöfe und Kardinäle im Luxus schwelgen, hungern in Afrika und Asien Millionen von Menschen. Ich denke, wenn man das Geld, das der Vatikan hortet, an die Armen dieser Welt verteilen würde, gäbe es keine Armen mehr. Armut predigen, während man selbst von goldenen Tellern speist. Wasser predigen und gleichzeitig Wein saufen.
Und wehe dem, der es wagt, den Mund aufzumachen und solcherlei Gebaren anzusprechen. Oh, dem geht es bald schlecht. Das größte Spitzelnetz der Welt, das selbst die Stasi locker in den Schatten stellt, meldet jede kleine „Verfehlung“ sofort nach oben weiter.
EK Sie persönlich haben da auch das eine oder andere erlebt.
vH Nachdem ich es gewagt hatte, darauf hinzuweisen, dass ein evangelischer Diakon im Beisein von kleinen Mädchen seine Finger nicht im Zaum halten kann, wurde ich wohl auf eine spezielle Liste gesetzt. Da ich mich allerdings nicht mundtot machen lassen wollte, wurde Stück für Stück nachgelegt.
EK Was passierte dann?
vH Die Menschen in meiner Umgebung wurden vor mir gewarnt. Angeblich hätte ich eine Sekte gegründet und würde arme, hilfesuchende Frauen anlocken und zum Lesben-Sex zwingen. Obendrein würde ich Menschen finanziell ausbeuten. Männer würde ich zu Transsexuellen machen wollen und Frauen zu Lesben, also zu Sündern, da Homo- und Transsexualität laut katholischer Kirche direkte Wege in die Hölle darstellen.
EK Aber das ist doch Quatsch. Homo- und Transsexualität sind doch angeboren, wie die Haarfarbe.
vH Das wissen aber die meisten Menschen leider noch nicht oder wollen es nicht wissen. Natürlich kann man niemanden homosexuell machen. Entweder er ist es von Geburt an oder eben nicht. Das Ganze hat nichts mit Umwelteinflüssen zu tun.
EK Und wie ging es dann weiter?
vH Na ja, dann bekam halt das Finanzamt mal einen Tipp wegen angeblicher Steuerhinterziehung – natürlich anonym. Anschließend wurde das Gesundheitsamt eingeschaltet, weil ich angeblich unerlaubte Heilbehandlungen angewendet haben sollte. Als das dann immer noch nicht half, wurden angebliche Sektenaussteiger im Fernsehen befragt, die natürlich kein gutes Haar an mir ließen.
EK Und das haben Leute geglaubt?
vH Ja, ein paar schon. Natürlich war das Ganze nur ein Ablenkungsmanöver. Ich glaube nicht, dass es der Kirche wirklich um das Seelenheil der Schäfchen ging. Aber wer hört schon gern, dass der Mönch XY hier ein paar Kinder missbraucht hat und der Priester XYZ dort ein paar mehr? Man stellte mich als Lügner hin und machte u. a. meine Medienkontakte kaputt. Kein Sender, keine Zeitung wollte plötzlich mehr über mich berichten. Erst als 2010 die Bombe platzte und ans Tageslicht kam, dass ich nicht gesponnen hatte, dass es wirklich unglaublich viele Beispiele für sexuellen Missbrauch von Kindern durch Kirchenleute gab, änderte sich das Stück für Stück wieder.
EK Was jemandem passieren kann, der den Mund nicht hält, haben Sie in einem Buch aufgeschrieben.
vH Ja, es war mir ein Bedürfnis, meine Sicht der Dinge darzustellen. Ich kam mir manchmal recht hilflos vor, wenn ich zwar in einer Tour verleumdet wurde, andererseits mir aber niemand die Möglichkeit gab, die falsch dargestellten Abläufe richtigzustellen.
EK Da sich das Buch recht gut verkauft, scheint es Interesse geweckt zu haben.
vH Ich habe während und nach diesen Kampagnen gegen mich natürlich recherchiert und bin auf viele ähnliche Fälle gestoßen. Es gibt offenbar einen ganzen Stab von Kirchenmitarbeitern und Helfershelfern, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Andersdenkende zu drangsalieren.
EK Herr van Herste, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.

Buchtipp
Hans Georg van Herste
Und täglich lügt die Monika
Taschenbuch: http://www.amazon.de/dp/151753285X
E-Book: http://www.amazon.de/dp/B015T97ZCM

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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