Gemeinnütziger Verein „TransBorderLes e.V.“ mit äußerst positiver Resonanz auf dem Christopher-Street-Day in Hamburg 2011

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Bedingt durch einen Stau auf der Autobahn, mussten sich die Mitfrauen und Mitmänner des gemeinnützigen Vereins „TransBorderLes e.V.“ sehr beeilen, um ihren Stand rechtzeitig fertigstellen zu können. Einige kräftige Regenschauer sorgten für weitere Verzögerungen, da niemandem ein durchweichtes Informationsmaterial angeboten werden sollte.

Schon um die Mittagszeit suchten die ersten Stammgäste den TBL-Stand auf, um sich über Neuigkeiten informieren zu lassen oder einfach nur, um guten Tag zu sagen. Nachdem der farbenfrohe Umzug am Festplatz an der Alster eingetroffen war, wurde es richtig voll. Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch oder häuslicher Gewalt ließen sich ebenso beraten und aufklären, wie Lesben und Transsexuelle.

Leider wird Opfern immer noch die nötige Aufmerksamkeit vorenthalten, die ihnen zustehen müsste. Kaum jemand möchte ihre Leidensgeschichte hören. Kaum jemand möchte wirklich helfend eingreifen. Im Durchschnitt muss auch heute noch jedes Opfer von sexueller oder häuslicher Gewalt sieben Personen informieren, bevor ihm geglaubt wird. Immer wieder heißt es: du willst dich nur wichtigmachen. Wir sollten endlich einmal hinschauen und nicht durch Untätigkeit das grausige Treiben der Täter unterstützen. Jedes Schweigen, jede Feigheit nützt nur den Tätern.

Auch Lesben und Transsexuelle werden nach wie vor ausgegrenzt und belächelt oder beschimpft. „Schwule Sau“ ist auch heute noch das am häufigsten benutzte Schimpfwort auf Schulhöfen. Nach wie vor sind homosexuelle Paare den heterosexuellen weder im Steuerrecht, noch im Adoptionsrecht gleichgestellt. Immer noch wird in der Bevölkerung die Homophobie verbreitet, obwohl schon seit vielen Jahren bekannt ist, dass es sich weder bei Homo-, noch bei Transsexualität um eine ansteckende Krankheit handelt, sondern nur um eine angeborene Neigung. Wer käme heute auf die Idee, blonde oder braunäugige Menschen auszugrenzen?

So hatten die 1. Vorsitzende, Frau Brigitte Winkel, und ihr TransBorderLes-Team, sowie der Lebensberater, Autor und Filmemacher Hans Georg van Herste, die beliebte lesbische Autorin Margaretha Main nebst Gattin Michaela, die bekannte Transsexuelle Maria Wolff und der extra aus Dortmund angereiste TS-Experte und Chef von „Trans-Eltern“ Sebastian Potter alle Hände voll zu tun, um die enorm vielen Anfragen ausführlich zu beantworten. Während auf der einen Seite manch unglaublich grausame Geschichte erzählt wurde, gab es auf der anderen Seite auch viel Positives zu berichten. Etliche kamen an den Stand, um von ihren Entwicklungswegen zu erzählen, die auch aufgrund der TBL-Beratungen positiv verlaufen waren.

In einem Radio-Interview klärte Hans Georg van Herste die Hörer über seine vielfältigen Tätigkeitsbereiche auf:
„Nach wie vor wird ein großer Bogen um Opfer von häuslicher und/oder sexueller Gewalt gemacht. Kaum ein Täter wird wirklich zur Rechenschaft gezogen. Während Tätern gerade im häuslichen Umfeld, in dem immerhin gut 95% der Übergriffe stattfinden, schnell verziehen wird, werden Opfer zu Spinnern oder Wichtigtuern degradiert und nicht selten aus der Familie ausgestoßen.
Auch Homo- und Transsexuelle werden nach wie vor ausgegrenzt und haben dadurch selten die Gelegenheit, ihre angeborenen Neigungen auszuleben. Nur eine äußerst geringe Anzahl von Betroffenen hat die Möglichkeit, in unserer Gesellschaft wirklich glücklich zu leben.
Obendrein möchte ich noch auf das Leiden der Intersexuellen hinweisen. Nach wie vor werden auch heute noch intersexuelle Kinder, also Kinder mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen, zwangsoperiert, um sie in eine Geschlechterschublade drücken zu können. Dabei werden gesunde Organe zerstört, obwohl eine geschlechtsspezifische Zuordnung erst in späteren Jahren möglich ist. Nicht ein Arzt, nicht die Eltern sollten über das gefühlte Geschlecht eines Menschen entscheiden, sondern ausschließlich der Betroffene selbst. Eine körperliche Uneindeutigkeit ist nicht das Problem des Betroffenen, sondern wird nur in einer engstirnigen Gesellschaft zu einem Problem gemacht.
Das nicht Aufarbeiten des sexuellen Missbrauchs, das nicht Ausleben der Homo- und Transsexualität oder eine Zwangsoperation führen bei vielen Betroffenen zu psychischen Störungen, wie z. B. Magersucht, Alkoholsucht, Spielsucht, Bindungsängsten, Selbstverletzungen, Minderwertigkeitsgefühlen bis hin zum Selbstmord etc. und sorgen damit nicht nur für eine schlechte Lebenssituation bei den Betroffenen selbst, sondern auch für einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden. Denn nicht die Täter, Verleumder oder Ausgrenzer müssen die Zeche zahlen, sondern wir alle mit unseren Krankenkassenbeiträgen und Steuergeldern, die z. B. für nicht arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger ausgegeben werden müssen.
Aufklärung und Akzeptanz der natürlichen Gegebenheiten sind nach wie vor notwendig, um den Betroffenen ein glückliches Leben zu ermöglichen. Auch diese Menschen haben ein Recht darauf.“

Buchtipps
Hans Georg van Herste
Das Borderline-Syndrom
ISBN: 9783837095593
Das Mutter(un)tier
ISBN: 9783837093926
Der wahre Traum von Freiheit
ISBN: 9783839105979

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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