Fröhliche Festtage mit TransBorderLes e.V. in Bremervörde

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Ende 2012 war es einmal wieder soweit: die Mitfrauen und –Männer des gemeinnützigen Vereins „TransBorderLes e.V.“ putzten und kochten, backten und schmückten, um ihren Gästen die Feiertage so schön, wie möglich zu gestalten.

Brigitte Winkel, die erste Vorsitzende:
„Es geht uns nicht darum, irgendwelchen Pomp vorzuführen. Wir wollen nur Opfern von sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt, sowie nach wie vor ausgegrenzten Lesben, Trans- und Intersexuellen ein paar schöne Stunden schenken. Und ein feierliches Ambiente muss ja schließlich nicht unbedingt teuer sein.
Während wir vom Verein den Raum gestalteten und für Essen und Trinken sorgten, führte Hans Georg van Herste, wie immer gekonnt und humorvoll, durch die Abende. Wenn wir es schaffen, Menschen, die in ihrem Leben viel Leid erlebt haben, für ein paar Stunden aus ihrem Alltag zu entführen und ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubern können, hat sich der Aufwand gelohnt.“

Monika, Gast aus Flensburg:
„Ich bin jetzt zum zweiten Mal bei einer Veranstaltung von TBL dabei und ich muss sagen, dass ich von der herzlichen Aufnahme und der ebensolchen Atmosphäre auch diesmal wieder sehr beeindruckt bin. Die Transsexuelle Maria Wolff hat sich im Laufe eines Jahres total zum Positiven hin verändert.
Und die Frauen des Vereins hauen mich immer wieder um. Sie leben ihre Weiblichkeit und gleichzeitig ihr Lesbischsein aus, als wäre es das Normalste von der Welt. Na ja, sollte es ja auch sein, nicht wahr? Leider habe ich da in meinem Umfeld andere Erfahrungen machen müssen.
Deshalb bin ich auch nicht auf den Fotos zu sehen. Wenn mein Chef erfahren würde, wer ich wirklich bin und mit welchen Leuten ich mich umgebe, ich denke, ich würde fristlos rausfliegen. Lesbische Frauen kommen in seinem Weltbild nicht vor. Er erklärte mir irgendwann einmal, dass Lesben pervers seien und es eigentlich gar nicht geben würde. Sie hätten nur noch nicht den richtigen Mann abgekriegt. Na, Danke! Ich hoffe, dass ich eines Tages ein ebensolches Selbstbewusstsein erlangen werde, wie die Frauen hier.“

Anke Winter von TBL:
„Natürlich werde ich hin und wieder auf Herrn van Herste angesprochen und gefragt, was ich mit so einem Mann zu schaffen habe. Er würde sich doch nur aufspielen, als wäre er Jesus persönlich. Da kann ich nur Antworten: Sprecht selbst mit ihm und ihr werdet sehen, dass er der beste Freund und Berater ist, den frau sich vorstellen kann. Dass über ihn übelste Gerüchte gestreut werden, ist ja lange bekannt, aber frau sollte sich mal fragen, wer denn so etwas tut. Wer etwas gegen Menschen hat, die Betroffenen helfen, kann doch nur ein Täter sein oder?
Und ganz ehrlich: ein paar Parallelen zu Jesus sehe ich schon: Er hilft Menschen in seiner Praxis, die von der Schulmedizin lange aufgegeben wurden. Er setzt sich nicht mit Zöllnern an einen Tisch, aber mit Ausgestoßenen, mit denen kaum jemand etwas zu tun haben will. Er lässt sich auf seinem Weg der Hilfe nicht aus dem Konzept bringen, obwohl er Schläge dafür hat einstecken müssen, die andere in den Selbstmord getrieben hätten. Ohne ihn hätte ich keine weitere glückliche Tochter, sondern einen körperlichen Sohn, der seinem Leben wahrscheinlich längst ein Ende gesetzt hätte.“

Margaretha Main, Autorin:
„Ich bin schon seit vielen Jahren bei jeder TBL-Party dabei. Natürlich gab es Leute, die meinten, das würde meinem Image schaden, aber Herr van Herste hat meine Autorinnenkarriere erst ermöglicht. Ohne ihn wäre ich nie auf die Idee gekommen, meine Lausemädchengeschichten aufzuschreiben. Ohne ihn würde ich mit Sicherheit nicht so offen mit meiner Frau Michaela leben. Ich würde mich, wie früher, verstecken, weil ich Angst hätte, ich könnte ausgegrenzt oder verhöhnt werden. Diese Angst habe ich heute nicht mehr. Wer aufgrund meines Lebensstils meine Bücher nicht lesen möchte, der lässt es eben. Ich werde mich nicht mehr verbiegen.“

Ilse aus Göttingen:
„Früher bin ich Weihnachten immer brav mit meinen Eltern in die Kirche gegangen. Mit den Themen Kindesmissbrauch und Homosexualität habe ich mich nie beschäftigt. Nachdem ich Hans Georg van Herste einmal im Radio gehört hatte, wurde ich neugierig und fuhr zur Buchmesse in Leipzig. Dort hatte ich nach einem seiner Vorträge die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Das führte dazu, dass ich mein bisheriges Leben auf den Prüfstand stellte.
Dabei kam heraus, dass ich Jahrzehnte lang eine Lüge gelebt hatte. Nach mehreren E-Mails mit ihm und dem Lesen seiner Bücher, war mir klar geworden, dass meine heile Welt niemals heil gewesen war. Ich war von meinem Onkel als Kind missbraucht worden und hatte mich schon immer zu Frauen hingezogen gefühlt. Nun hatte ich das Gefühl, dass ich mich erinnern darf. Nun hatte ich das Gefühl, dass ich keinen Mann mehr brauche.
Ich konfrontierte meine Eltern und meinen Onkel und wurde deswegen als Lügnerin hingestellt und beschimpft. Als diese Herrschaften obendrein mitbekamen, dass ich nun eine Freundin habe, war das das absolute Ende unserer familiären Beziehungen.
Als dann im Jahre 2010 auch noch die ganzen Missbrauchsfälle, die sich über Jahrzehnte in kirchlichen Einrichtungen abgespielt haben, ans Tageslicht kamen, hatte sich für mich das Thema Kirche endgültig erledigt. Warum sollte ich gemeinsam mit meiner ach so christlichen Familie noch in eine Kirche gehen? Was hat sexueller Missbrauch und Ausgrenzung von Frauen, insbesondere Lesben, mit Nächstenliebe zu tun?
Was soll schon dabei herauskommen, wenn schwule Priester sich in einer Organisation, genannt katholische Kirche, zusammentun, um nach außen hin das Schwulsein abzzlehnen? Das Ergebnis ist ja hinlänglich bekannt.
Heute gehe ich in keine Kirche mehr, ich lebe praktisch in ihr. Das Kirchenschiff ist der Himmel über mir – besetzt mit Millionen von Sternen. Die Aufgabe des Predigers hat meine innere Stimme übernommen, die mir sagt, was gut oder schlecht ist und wie ich leben will. Diese Einsicht hat mich sehr befreit und glücklich gemacht. Ich habe zwar immer noch hier und da ein paar Konditionierungsreste in mir. Aber die werde ich auch noch wegwischen.
Die Veranstaltungen von TBL haben mir sehr gut gefallen. Die TBL-Leute haben sich wirklich alle Mühe gegeben. Herr van Herste hat uns reich beschenkt und mit seinem Humor für beste Stimmung gesorgt. Sowohl das Weihnachts-Quiz von Herrn van Herste, als auch das Silvester-Quiz von Herrn Nickel haben mir gefallen. War mal etwas anderes und hat mir so manche Schweißperle auf die Stirn gezaubert. Auch das Weihnachtsgansessen im Hotel Kluster Hof und den Ausflug nach Bremerhaven habe ich sehr genossen. Ich habe viel mitgenommen und werde bestimmt wiederkommen.“

Infos:
www.transborderles.de
www.van-herste.de
www.margaretha-main.de

Sehr geehrte Damen und Herren!

Kaum sind die Festtage vorüber, hat uns der Alltag auch schon wieder eingeholt.

Als ich vor vielen Jahren Herrn van Herste auf einer Buchmesse zum ersten Mal begegnete, hätte ich nie gedacht, dass dieses Treffen mein Leben dermaßen nachhaltig verändern sollte. Hatte ich mich doch zuvor niemals mit Themen wie Missbrauch oder Homosexualität befasst. Obwohl ich anfangs wahrlich nicht begeistert war, musste ich im Laufe der Zeit feststellen, dass er immer irgendwie Recht hatte.

Nunmehr bin ich seit über fünf Jahren seine Pressesprecherin und habe keine Sekunde mit ihm bereut. Auch für mich haben sich Welten eröffnet, an die ich vorher nicht im Traum gedacht hatte. Ich bin körperlich um ein Vielfaches gesünder und habe auch psychisch meine Mitte gefunden. Ich verstecke mein Lesbischsein nicht mehr und habe dadurch meine Lebensqualität sehr verbessert.

Als ich damals auf ihn traf, war die Verleumdungskampagne gegen ihn gerade auf ihrem Höhepunkt angekommen. So konnte ich life miterleben, was Leute, denen er zu nahe gekommen war, auf die Beine stellen, um ihn auszuschalten. Falschmeldungen in TV und Presse, Gerichtsverhandlungen wegen hanebüchener Vorwürfe etc. haben ihn anfangs sehr belastet, ihn aber im Endeffekt gestärkt hervortreten lassen.

Auch ich bekam das zu spüren, da plötzlich einige meiner Mitteilungen von verschiedenen Zeitungen nicht mehr abgedruckt wurden. Natürlich ist das eine schmerzhafte Geschichte, die mich aber nicht davon abhalten konnte, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten. Missbrauch bleibt Missbrauch und muss ans Tageslicht befördert werden. Ich schweige nicht, denn dann würde ich mich nicht nur zur Mitwisserin, sondern zur Mittäterin machen. Und das kommt bei mir nicht in die Tüte und Punkt - wie Margaretha Main sagen würde.

Herr van Herste hat sich nie unterkriegen lassen und auch die TBL-Leute werden weitermachen - und ich natürlich auch.

Im Laufe der Jahre sind wir langsam aber sicher wieder hochgekommen. Das lässt sich auch an der stetig wachsenden Zahl der Stammleserinnen und -Leser messen, die nicht nur aus meinem Presseverteiler bedient werden, sondern die auch meine Rubriken im Internet lesen und mit regem Interesse jeden unserer Schritte verfolgen.

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2013 und bedanke mich für Ihr nachhaltiges Interesse. Nur gemeinsam sind wir stark.

Viele Grüße sendet Ihnen

Elisabeth Keller

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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