Grüss mal schön
Ein paar - nicht ganz ernsthafte !! - Gedanken zum Miteinander (oder auch nicht) zwischen Freizeit-Radlern.
Grüss mal schön....
bei unserer letzten gemeinsamen Ausfahrt mit der „Strammen Kette“, so knapp 100 km am Dienstag vormittag, musste ich plötzlich wieder daran denken, wie kompliziert doch das Grüssen anderer Radler sein kann. Dabei genügt doch eigentlich nur ein kurzer Wink beim Begegnen eines anderen Radlers, oder etwa nicht?
Es fängt schon damit an, dass eigentlich nur der Führende der Gruppe sich hierzu berechtigt fühlt, schließlich ist er in diesem Moment „die Gruppe“. Aber fangen wir einmal viel früher an.
In einer fast 10 Jahre alten Radsport-Zeitschrift, die jeder jeder ernsthafte Radler kennt, las ich, dass damals das Grüssen von Radlern verpönt war, die ihre Rennmaschinen mit Click-Pedalen ausrüsteten. Dann wurde mit Sicherheit auch den „Kollegen“ der Gruß verweigert, die schon damals mit den heute nicht mehr wegzudenkenden Ergopower-Bremsschaltgriffen (ein schreckliches Wort) unterwegs waren. Aber inzwischen sind diese technischen Errungenschaften nicht mehr beim Equipment wegzudenken.
Kommt nun heute auf einer langen Geraden ein anderer Radler, meistens als Solist, entgegen, schaut man sich beim Näherkommen trotzdem sein Rad an. Fährt er mit einem Triathlon-Lenkeraufsatz und outet sich somit als ein ganz wilder Artgenosse, geht der eigene Blick schnell wieder geradeaus und ausser einem kleinen Lufthauch bemerkt man von ihm nichts weiter. Auch die Radler, die mit einem MTB durch die Landschaft gurken und mit ihren grobstolligen Reifen früher zu hören als zu sehen sind, verdienen unsere Aufmerksamkeit eher nicht, sie haben mit uns Strassenfahrern auch nicht all zu viel zu tun. Sollten diese Fahrer jedoch durch ihr Outfit als eher sportliche Zeitgenossen erkennbar sein, wird auch schon mal der kleine Finger beim Begegnen abgespreizt, auch ein kurzes Nicken sollte ausreichen. Dann doch schon eher die lustige „Senioren-Gruppe“ (wir sind ja noch nicht so alt!!) à la Kneippverein mit ihren Damenrädern und Körbchen am Lenker. Schließlich muss man ja auch schon in die Zukunft blicken, in einigen Jahren könnte wir selbst mit Schritt-Tempo durch die Ebene zockeln. Ausserdem fällt die Erwiderung unseres Grußes sehr dankbar und auch z. T. recht emotional aus.
Relativ leicht fällt das Grüssen, wenn uns eine grössere Gruppe Hobbyfahrer begegnet, die genau wie wir in einem Radsport-Club organisiert sind. Unbehelmte, dazu noch mit 08/15-Trikots ausgerüstete unorganisierte Freizeitradler dagegen bekommen eine wenn auch mehr abfällige Begrüssung, mehr haben sie auch nicht verdient. Nur gut, dass sie meist nicht in unsere Richtung fahren; das Risiko, von ihnen am „Nienstedter Pass“ aus den Schuhen gefahren zu werden, besteht allemal.
Doch auch wir bekommen es zeitweilig mit der Ignoranz oder sogar Arroganz anderer Rennfahrer zu tun und es sind nicht immer Lizenzfahrer darunter. Sollten wir sie noch einmal treffen, rührt sich natürlich kein Finger mehr vom Lenker, basta.
Bürgerreporter:in:Eberhard Cramme aus Gehrden |
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