Retten oder nicht - Wann wird aus Tierschutz Tierquälerei?
Ein Vogel, der noch nicht fliegen kann, ist aus dem Nest gehüpft, eine Ente brütet auf dem Supermarktparkplatz und ein Kitz hockt einsam im Wald – solche Bilder wecken schnell Mitgefühl. Viele Tierfreunde wollen deshalb helfen und rufen die Tierrettung der Feuerwehr oder bringen das Tier selbst in eine Auffangstation.
Was viele aber nicht wissen: Die gut gemeinte Tat schadet den Tieren oft, schreibt Redakteurin Jelena Altmann auf haz.de. Denn nicht jedes einsame Jungtier ist krank oder in Gefahr, so ist es zum Beispiel völlig normal, dass Hasenjungen die meiste Zeit allein sind . Die Menschen haben sich zunehmend von der Natur entfremdet, sagt Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen. Mit anderen Worten: Viele Tierfreunde haben keine Ahnung von der Tierwelt. Sie vergleichen ihr eigenes Leben mit dem der Tiere. Wildtiere werden vermenschlicht.
Professor Hansjoachim Hackbarth von der Tierärztlichen Hochschule Hannover spricht von emotionalem Tierschutz. Viele haben nicht die Tierwelt als Ganzes im Blick, sondern selektieren zwischen niedlichen und ekeligen Tieren. Zu den Ersteren gehören Rehe, Hasen, Enten und Singvögel. Sie erinnern an Bambi & Co. und werden deshalb eher gerettet. Für Ratten oder Spinnen setzen sich dagegen nur wenige Tierfreunde ein.
Was meint ihr? Ist es wirklich übertriebener Tierschutz, gleich die Feuerwehr zu rufen? Wie sollten sich Menschen verhalten, die Tieren helfen wollen? Was ist grausam und was ist eben der Lauf der Natur? Was ist verantwortungvoller Tierschutz? Wir sind gespannt auf eure Meinung.
myheimat-Team:Susanne Harmening aus Garbsen |
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