Der Igel Kurt und seine Gefährten

Kurt mit Spinnenweben
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Als NABU Mitglied habe ich fast jeden Winter hilfsbedürftige Igel in der Winterpflege. In dieser Saison hat der frühe Wintereinbruch dazu geführt, dass viele spätgeborene oder geschwächte Igel recht früh auf die Hilfe von Menschen angewiesen waren. Mit diesem kleine Artikel möchte ich den Findern für ihr beherztes Engagement danken, denn sonst würden diese Igel nicht mehr leben.

Da war zunächst die Igelin "Minna" mit 21 Zecken, Wurmbefall und deutlichen Schwächungsmerkmalen. Sie wurde bereits im Oktober in Garbsen-Mitte gefunden. Durch die Medikation, Wärme und gutes Futter rappelte sich das Tier schnell hoch und konnte noch Anfang November mit 805 g gesund in der gewohnten Umgebung wieder ausgewildert werden. Ein Paradebeispiel für eine recht unkomplizierte Übergangspflege.

Alle weiteren 5 Igel sind allerdings über den Winter in meiner Pflege, da sie eindeutig hilfsbedürftig waren:

Der Igel "Bob aus Schloß Ricklingen" wurde zum Beispiel tagaktive am 04.12. im Schnee herumlaufend gefunden. Als ich ihn bekam, wog das Tier 421 g und hatte neben einem Wurmbefall auch eine Infektion. Die Igelin "Elfi Horst" brachte am 08.12.2010 nur 377 g auf die Waage. Inzwischen sind beide topfit und Bob gehört zu der klassischen Igelgattung "Ich bin ein hervorragender Kletterer". Bei seinen Ausläufen in unserem Kellerflur versucht er regelmäßig an Fußleisten und Türschanieren hochzuklettern. Auch sein Schlafhaus war stets das ideale Klettergerüst. Aus diesem Grund bekam Bob eine besonders ausbruchssichere Box.

Und auch "Moni Osterwald" und "Mecki Garbsen-Mitte" sind eigenwillig. Während Moni leidenschaftlich gerne am liebsten nur Avocados frisst und nach wie vor mein besonderer Intensivpflegling ist, hat Mecki beschlossen mir eine Nase zu drehen und jetzt mit 640 g zu schlafen, egal was die Richtwerte sagen. Okay Mecki bis bald, ich wache über deinem Schlaf, der leider nicht so lange dauern wird wie vom Igel Kurt mit fast 800 g im kontrollierten Winterschlaf im Geräteschuppen. Doch Deine Finderfamilie wird es freuen, zu hören, dass Du von 177 g schon soviel zugelegt hast und es dir sooooo gut geht und es soooooo schön kuschelig warm ist!

Der in diesem Forum bereits vorgestellte Igel "Kurt" Pflüger (siehe auch http://www.myheimat.de/garbsen/natur/liebe-gruesse...) ist dagegen der klassische "Schweineigel", der es faustdick hinter den Stacheln hat. Von Anfang an, zählte für ihn nur eines "Futter". Nichts blieb auf den Schälchen zurück. Egal wie groß die angebotene Portion oder die Geschmacksrichtung war, es war nie genug und jeder Krümmel wurde verspeist. Dementsprechend sah dann auch stets sein Gehege am nächsten Morgen aus. Ich begrüßte ihn dann meist mit "Guten morgen, mein kleiner Schweineigel" und hob ihn aus seiner Schlafbox heraus. Nach der Gewichtskontrolle durfte er dann immer im angrenzenden Flur seine krummen Beinchen ordentlich auf Lauftempo bringen. Mit diesem kleinen "Fitnessübungen möchte ich bei den wachen Igeln für mehr Bewegungsmöglichkeiten als in den Gehegen sorgen. So also auch bei Kurt. Während er seinen Auslauf im Kellerflur hat und mir auch öfter im Bad um die Beine lief, durfte ich mich dem "Vergnügen" der Beseitigung der Hinterlassenschaften in seiner Box widmen. Irgendwann passierte es dann, dass ein weiteres Familienmitglied eine Tür des Kellerflures nicht richtig zuzog und .. Kurt unbemerkt aus dem Flur in den nächsten Raum flitzte. Nachdem ich endlich mit seiner Box fertig war und diese wieder mit mehreren Lagen Zeitungspapier und sauberem Schlafplatz ausgestattet hatte, sollte Kurt wieder dort hinein und der nächste Igel zu seinem Recht kommen. Doch wo war er? Die geöffnete Kellertür hatte ich nun natürlich schnell entdeckt und mir schwante Arges. Denn nun war klar, Kurt war im Vorkeller irgendwo zwischen den Tüten, Eimern, Kisten und Kartons unter der Kellertreppe (da, wo wir schon seit ewigen Zeiten eigentlich aufräumen wollten) - in einer aus seiner Sicht sicherlich tollen und schön dunklen Höhle. Folglich durfte ich mal eben als Zusatzeinlage diese Höhle akribisch ausräumen, um Kurt im letzten Winkel überzogen mit Spinnenweben und Fusseln zu finden. Da musste ich dann doch Lachen, denn Kurt sah so dekoriert doch recht putzig aus. Diese kleine Ausbruchsszene bewirkte natürlich, dass ab sofort neue Vorsichtsmaßnahmen bezüglich des Auslaufflures ergriffen wurden!
Letztendlich hat Kurt ordentlich an Gewicht zugelegt und wurde von mir am 15.12. in den kontrollierten Winterschlaf gelegt. Dort schlummert er nun friedlich im Geräteschuppen in seinem eigens dafür gebauten Schlafquartier. Mal sehen wann er wieder aufwacht? Im März - April?

Was ich aber auch noch nicht wusste ist, dass Igel schreiben können. Denn kurz vor Weihnachten bekam ich Post einen Weihnachts- und Neujahresgruß von Kurt. So lernt man immer wieder Neues dazu!

Bürgerreporter:in:

Dagmar Strube aus Garbsen

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