Ruine Sankt Nikolai

Blick auf die Chor-Ruine.
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Die Nikolai-Kapelle in Hannover wird als "capella leprosum" erstmals 1284 erwähnt; sie gehörte zum St. Nikolai-Stift, das vor der Stadtmauer ("extra muros") Aussätzige, Pestkranke und Arme pflegte. Nach der Reformation diente sie als Friedhofskapelle (Südspitze des Nikolai-Friedhofs). Im Jahr 1943 wurde die Kapelle durch Bomben bis auf die Außenmauern zerstört; in den Fünfzigerjahren vollendete man die Zerstörung im Dienste einer "autogerechten Stadt" durch Abriss des Langhauses. Der als Ruine belassene Chorraum von 1325 zählt mit zu den ältesten Gebäudeteilen Hannovers.

Schutzpatron ist der heilige Nikolaus, der nach der Legende im vierten Jahrhundert zum Bischof von Myra (Lykien) in Kleinasien erwählt wurde, damals Teil des Römischen, später des Byzantinischen Reiches, heute auf dem Staatsgebiet der Türkei (in Demre bzw. Kale, etwa 100 km südwestlich von Antalya ) gelegen. Dem Touristen, Besucher der imposanten Felsengräber und der byzantinischen Kirche, wird u. a. folgende Legende erzählt: Einem armen Mann, der drei heiratsfähige Töchter, aber keine Mitgift für sie hatte, wollte der wohlhabende Bischof helfen. Er kletterte nachts aufs Dach und warf durch den Kamin drei Goldsäckchen hinab. Da die Mädchen ihre Strümpfe zum Trocknen über dem Feuer aufgehängt hatten, landete die Bischofsgabe weich in der Wolle. Seither werden im christlichen Abendland am 6. Dezember, dem angeblichen Todestag des Heiligen, abends Strümpfe oder Schuhe im Kamin oder vor der Tür deponiert, in der Hoffnung, sie am nächsten Morgen gefüllt wiederzufinden.

Nikolaus ist einer der beliebtesten Volksheiligen. Nach Deutschland kam sein Kult im zehnten Jahrhundert, vermutlich durch Theophano, die byzantinische Frau Ottos des Zweiten. Zu den bekanntesten Legenden um Nikolaus zählt auch die von der Rettung der Schiffer aus Sturmesnot, die ihn zum Patron der Schiffer und Reisenden machte, und worauf die zahlreichen Nikolaikirchen gerade in den Städten Norddeutschlands zurückzuführen sind. In Hannover heißt er "Klawes" oder "Sünte Klages" (siehe Klagesmarkt in der Nähe unserer Kapelle).

Bürgerreporter:in:

Rüdeger Baumann aus Garbsen

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