Warum heißt es “Klüterfeld”?
Flurnamen in Frielingen
Flurnamen kommen oft ins Spiel, wenn Neubaugebiete oder einzelne Straßen in Neubaugebieten benannt werden sollen. Ortschroniken widmen ihnen gern ein eigenes Kapitel, so auch in der Frielingen-Chronik von 1985 und 2001 . Eine Schriftenreihe des Landkreises Hannover über die Flurnamen im Landkreis wurde 1982 begonnen und nach dem 16. Band leider nicht mehr bis zum Bereich Garbsen weitergeführt .
Mehr erfahren auf https://frielingen.de/index.php?id=291 Aus Karten des 18. und 19. Jahrhunderts sowie Eintragungen in alten Zinsregistern lassen sich für die Gemarkung Frielingen eine ganze Reihe Flurnamen feststellen. Fast alle sind den Alteingesessenen vom Namen her, häufig auch nach ihrer genauen Lage, gut bekannt. Es sich auch alte Flurbezeichnungen dabei, die niemand mehr kennt, die aber den Menschen in vergangenen Jahrhunderten vertraut gewesen sind und mit denen sie fast jeden Fleck ihrer Heimat kennzeichnen konnten.
Viele dieser Flurnamen sind aus landschaftlichen Besonderheiten einer gewissen Stelle entstanden oder tragen Namen ehemaliger Dorfbewohner, denen das dort gelegene Land einmal gehörte. Andere kennzeichnen, wie das Land genutzt wurde oder wo sich die Flurnutzung änderte.
Aus diesen Namen lässt sich Dorfgeschichte ablesen und sie zu bewahren, dürfte auch die Aufgabe einer Chronik sein. Den Neubürgerinnen und Neubürgern Frielingens kann die Kenntnis davon eine Erklärung für Straßennamen bieten, die sich oftmals an alte Flurbezeichnungen anlehnen. Die Straßennamen Klüterfeld und Allerbrake, Pfennigsmoorweg und Auf der Hube, Querkamp, Erlenkamp und Weißer Kamp-Weg, Am Damme und Brinkwiesen, Farlingsweg und Enseburgweg sind heutzutage im Dorfe Frielingen zu finden.
Die ältesten Bezeichnungen sind dem Erbenzinsregister und Salbuch von 1584 entnommen. Sie lauten wie folgt: „Im Gehege vor dem Dorfe“, „Im Dün(n)ing“, „Varlinge“, „Heisterbrinke“ und „Alves Born“. Mit „Im Gehege“ sind offenkundig die Enseburgwiesen gemeint, die ja tatsächlich vor dem Dorfe lagen und ganz sicher eingehagt waren, also mit Schutzhecken umgeben. Denn bis zur Aufhebung der gemeinsamen Koppelweide zog man mit dem Vieh quer durch die gesamte Gemarkung. Dass der sehr weit entfernt in Richtung Otternhagen liegende Düning schon recht früh von den Frielinger Einwohnern genutzt wurde, könnte darauf hindeuten, dass dort ursprünglich die Wiesen eines wüsten Ortes lagen, dessen Einwohner nach Frielingen gingen und ihre Wiesen dort behielten. Waren es eventuell die einst zu Wedensen gehörenden Wiesen? Falls die ersten Frielinger selbst dort unten planmäßig Wiesen angelegt haben sollten, könnte das nur mit ihren Rechten am Lauenwald zusammenhängen.
Die komplette Liste des Flurnamen https://frielingen.de/index.php?id=291
Alle Frielingen-Themen https://frielingen.de/index.php?id=154
Die Flurbezeichnung „Varlinge“ beinhaltet die Ableitung von „Vorling“, einem alten Flächenmaß. Ein Vorling ist ein halber Morgen Land gewesen. Wegen der ursprünglich inselartigen Lage dieser Ackerflur inmitten der Heidelandschaft und der mit Rottzins angegebenen Abgabe für dieses Land ordnen wir sie mit zu den ältesten Rodungen ein Bereits an anderer Stelle sind die Lage des Heisterbrinkes und die Bedeutung dieses Wortes erklärt.
Zum „Alves Born“ kann nur vermutet werden, dass hier eine Quelle bestand, die zunächst den Siedlern an der Bürgermeister-Wehrmann-Straße („veer de Rege“), vielleicht auch einmal Reisenden auf der alten Heerstraße das Trinkwasser lieferte. Die mit diesem Flurnamen bezeichnete Stelle lag etwa an der Einmündung der heutigen Ernst-Wiechert-Straße in den Mühlenweg am alten Heerweg und diente bei allen alten Grenzbeschreibungen als Bezugspunkt. Es ist den alteingesessenen Frielingern noch heute gegenwärtig, dass das Wasser aus ihren eigenen Hausbrunnen recht unterschiedlicher Qualität gewesen ist. Während es südlich der Bürgermeister-Wehrmann-Straße wegen des hohen Gehaltes an Eisenverbindungen nur nach längerem Abkochen und Abstehenlassen brauchbar gewesen ist, zeichnete sich das Trinkwasser aus den Brunnen nördlich der Straße durch gute Qualität aus. Wahrscheinlich hatte man dieses schon recht früh herausgefunden und legte, da der Alvesborn doch ein ganzes Stück von den Häusern entfernt lag, mehrere Brunnen direkt gegenüber den Höfen an der Nordseite der Straße an. Der Alvesborn wird dann an Bedeutung verloren haben. Er ist heute verschwunden und in Vergessenheit geraten
Flurnamen Weenser Marsch und Weenser Feld beziehen sich auf die Wüstung Weensen/Wedensen. Flurnamen wie Rethmer Berg, Rethmer Moor (= Hörster Moor) und Rethmer Kamp deuten noch auf einstmals zum Dorf gehörendes Land hin.
Auf https://frielingen.de/index.php?id=291 ist eine Liste aller festgestellten Flurnamen hinterlegt. Die Lage der Fluren geht zum Teil aus den alten Karten hervor. Hinter den Namen ist jeweils stichwortartig eine kurze Erklärung angegeben, die auf die alte Bedeutung hinweist und zusätzliche Erklärungen zur Lage in Einzelfällen enthält.
Material
Frielingen. Ein Dorf verändert sich 1351 – 2001. Hg. v. Norbert Görth i.A. des Arbeitskreises Dorfchronik Frielingen, Bielefeld 2001
Flurnamenlexikon zur Flurnamenkarte Seelze, bearb. v. Heinz Weber, hg. V. Landkreis Hannover, Hannover 1994, 16. Band der Flurnamensammlung des Landkreises Hannover
Karte aus dem 18. Jh., aus: Frielingen. Ein Dorf verändert sich, S. 50
Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jhs. hg. vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, siehe https://www.lgln.niedersachsen.de/startseite/geodaten_karten/historische_karten/kurhannoversche_landesaufnahme/kurhannoversche-landesaufnahme-des-18-jahrhunderts-141208.html
Karte1827c, NLA HA Karten - Agrarstrukturkarten 12 f Agr. Nr. 21
Bilder
Bürgerreporter:in:Stefan Weigang aus Garbsen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.