Eine Reise in den Iran ist eine Reise mit Blick in die Vergangenheit. (1. Teil)

Freiheitsturm in Teheran
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Von Teheran über Kashan, Isfahan, dem Bergdorf Abyaneh, Pasargad mit dem Grab des Kurus, den Felsengräbern von Naghshe Rostam und Persepolis, nach Schiras.

Aus der Geschichte ist mir Persien, später genannt Iran, als rumreiche Macht der antiken Weltgeschichte in Erinnerung.
Erinnern kann ich mich auch noch an die Feudalherrschaft von Schah Mohammed Resa Pahlavi, die Proteste gegen ihn, sein Ende und die Flucht mit seiner Familie ins Ausland.
Speziell über die sozialen Errungenschaften durch seine Herrschaft und seiner Frau Farah Pahlavi, geborene Diba wissen wir aus der Erinnerung wenig.
Dafür erfahren wir während unseres Besuches und der Besichtigungen viel darüber. Mich erstaunt, dass über den Shah eher positiv gesprochen wird. Seine Frauen bleiben eher unerwähnt obwohl er und Farah Diba sich für mehr Rechte der Frauen und die Schulbildung von Mädchen eingesetzt haben.
Ich habe diese Reise aus jahrelanger Neugier, von diesem Land, den Leuten und deren Geschichte vor Ort mehr zu erfahren, endlich gemacht. Antike Bauwerke, zum Teil heftig zerstört, wenig moderne Gebäude aber prächtige Moschen erzählen von der Baukunst der damaligen Zeit.
Erleben kann man aber nur die derzeitige Gegenwart.
Der erste Eindruck wird bei der Fahrt vom Flughafen nach Teheran durch trockenes Land und mächtige Staus geprägt. Aber das ist wohl so ziemlich das einzige, was der Iran mit unserem Lebensraum gleich hat.
Nach der Übernahme der Regierung durch die Mullas ist die Religion die staatstragende Macht sowohl in der Judikativen als auch mit mohammedanischen, islamischen Grundsätzen im Alltagsleben der Iraner geworden. Äußerlich erkennbar, dass alle Frauen ein Kopftuch bzw. einen schwarzen Tschador tragen müssen. Ansonsten ist die Kleidung eher im westlichen Stil, insbesondere bei der Jugend.
Der prägnante Eindruck an der Stadt Teheran sind zunächst eher ältere Gebäude mit Fassaden und knapp 6 Stockwerken, unauffälligen Moschen und wenig feudale Häuser.
Eigentlich ist Teheran die Stadt der Museen, Paläste, Gärten und Moschen. Diese Sehenswürdigkeiten sind eher versteckt zu finden und im Stadtbild nicht besonders exponiert.
Die Besichtigungstour beginnt im Nationalmuseum, danach gibt es einen Abstecher in der Wechselstube, die uns alle zu Rial-Millionären macht und einer kurzen Pause im Ferdowski International Grand Hotel mit prunkvoller Ausstattung im Stil der 50-iger Jahre.
Unweit vom Hotel lädt das Teppich Museum mit wertvollen Wand- und Bildteppichen und zu einem Besuch ein.
Als nächstes steht die Besichtigung der Kronjuwelen an. Wir vermuten ein prächtiges Museum und laufen glatt an der Islamischen Bank des Iran vorbei in dem die kostbaren Juwelen hinter einer dicken Tresorwand aufbewahrt werden. Natürlich muss man erst einmal eine Metalldetektorenkontrolle passieren und alle Gegenstände wie Taschen, Rucksäcke, Handys und besonders Fotoapparate abgeben. Auf dem Weg in die Tiefen des Kellers sitzen Herren herum, die eigentlich nur darauf warten, dass sie eingreifen können, wenn es Alarm gibt. Aber nichts rührt sich und die Langweile bestimmt weiter ihren Tagesablauf.
Im Abgedunkelten Raum kommen die Geschmeide, Kronen, Juwelen und alle möglichen Edelsteine besonders zu Geltung. Manche von Ihnen, wie das Zepter oder die Krone wurden nur 1 oder 2 Mal getragen. Welch eine luxuriöse Verschwendung. Aber das gehört wohl zu Herrschern, dass sie mit Prunk protzen. Ich nehme es so hin.
Die nächste Station ist der Schah Palast, der in einem riesigen, parkähnliches Areal am Stadtrand in etwa 1.500 Metern Höhe mit reiner Luft und gemäßigten Temperaturen liegt. Hier ließ es sich leben.
Dem Eingang am nächsten liegt das „Weiße Haus“, das auch am meisten frequentiert ist. Hier fanden unter anderem auch die Empfänge statt.
Mehr oder weniger durch Zufall lande ich in der „Porzellanabteilung“ des Schahs sowie der Kleiderkammer, in der die Kleider der Krönung und denjenigen, die bei öffentlichen Anlässen getragen wurden. Für mich entsteht der Eindruck, dass das Gedenken an den Schah durchaus in guter Erinnerung behalten werden soll. Hier wäre mehr Zeit von Nöten gewesen, um sich auf dem Anwesen des Schahs intensiver umsehen zu können.
Weiter geht es zum Freiheitsturm, der 1971 anlässlich des 2500-jährigen Bestehens der Persischen Monarchie eigeweiht wurde und 48 Meter hoch ist. Er sollte als Symbol die 4 Ur-Zivilisationen ausstrahlen und steht nach der Islamischen Revolution für „Frieden“ und „Freiheit“.
Der Reza Great Bazar erwartet uns als nächstes und wir drängen uns durch das Gewühl von Menschen und Läden. Zu viele Eindrücke von Gold, Teppichen, Gewürzen, Gebrauchsgegenständen, Portalen und Moschen haben durstig gemacht.
Eine Traube von Menschen versammelt sich um einen Stand und deswegen weil sie sich alle frisch gepressten Saft, von Orangen, Granatäpfeln, Mangos, Karotten, Bananen oder Mangos schmecken lassen wollen, und er schmeckt wirklich.
Den krönenden Abschluss bildet heute der Besuch im Golestan Palast. Er war einst der Regierungspalast und fasziniert mit seinen Spiegelsälen, seinem Innenhof und den lauthals schreienden Papageien. Nach diesem Besichtigungsprogramm bietet sich eine entspannende Zeit für einen Tee mit kandiertem Zucker oder Kirschsaft.
Der Tag endet bei einem Festmahl im International Grand Hotel bevor uns der Bus zurück in unser Hotel bringt.
Am nächsten Tag verlassen wir Teheran in Richtung Süden nach Isfahan und fahren vorbei an der Grabesmosche von Ayatollah Khomeini, der Heiligen Stadt Oom und machen eine kurze Pause im Fin Garten, (Weltkultur Erbe) wo getrocknete Rosen, Rosenwasser und landestypische Restaurants für einen entspannten Aufenthalt sorgen.
Die Zeit wird knapp und so machen wir noch eine Stippvisite bei den Felsengräbern von Naghshe Rostam bevor wir Persepolis einen Abstecher gönnen.
Noch eine Stunde bis Isfahan, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit erreichen.
Zuviel in zu kurzer Zeit?
Es ist alles fremd, die Schrift, die Sprache, die Iranische Geschichte, die Kultur, die Konzentration, die Aufnahmefähigkeit und die Erinnerung an das Gehörte lässt nach.
Man muss es zu Hause nacharbeiten.

Bürgerreporter:in:

Georg Pauldrach aus Garbsen

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