Was hat der Basalt-Steinbruch in Nieder-Ofleiden mit einem "Jerry Cotton" Film zu tun ?
Gestern Abend als ich so durch die Programme schaltete um einen geeigneten Film zu finden, landete ich schließlich bei dem Sender
„Das Vierte“, wo gerade ein Film aus der Jerry Cotton-Reihe lief.
Und den musste ich mir einfach mal wieder ansehen, hat er doch viel mit meiner Jugend und meiner alten Heimat zu tun.
Titel des Krimis war :
„ Der Tod im roten Jaguar“.
Ja und er hat wirklich mit meiner alten Heimat Niederklein und der Region zu tun, denn als der Film 1968 gedreht wurde, war das Basaltwerk bei Nieder-Ofleiden, eines der Drehorte für diesen Krimi aus der „JERRY COTTON“ Reihe.
Und ich hatte das vergnügen als 12 jähriger fast jeden Drehtag - Dank eines Filmbegeisterten Niederkleiners - am „Set“ zu sein.
Jeden Nachmittag nach der Schule, sind wir die rund 15 km rüber gefahren und haben bei den Dreharbeiten zugeschaut.
Für damalige Verhältnisse war das schon ein Groß-Ereignis für die Region. Gott sei dank, wussten das damals noch nicht so viele, was da im Steinbruch abging. Es gab ja noch kein Internet, geschweige denn Facebook .
Gewohnt haben die Filmleute damals im Gästehaus (heute Parkhotel) In Stadtallendorf.
Kurios war es zu beobachten, wie sich die im Film verwendeten amerikanischen Fahrzeuge, allen voran das Police-Car in seiner typischen schwarz-weiß Lackierung mit dem Police-Stern auf den Seitentüren, dem markanten Lautsprecher und der damals für amerikanische Polizeiautos typischen roten Rundumleuchte auf dem Dach, jeden Tag von Stadtallendorf aus über Niederklein nach Nieder-Ofleiden aufmachten.
Da haben manche Leute schon etwas verwundert geschaut.
Soweit ich mich erinnern kann, war es damals recht schwierig an den eigentlichen Drehort zu gelangen, aber mein bekannter kannte sich aus und so kamen wir über Schleichwege und teilweise auch zu Fuß von der Felsenmeerseite aus an den Drehort. Apropos Drehorte, weitere Außendrehorte des von der Constantin-Film als Deutsch/Italienische
Co-Produktion gedrehten Krimis unter der Regie von Harald Reinl (bekannt auch als Regisseur vieler Edgar Wallace und Karl-May-Verfilmungen), waren damals neben dem Steinbruch von Nieder-Ofleiden, eine Turbinenhalle in Berlin-Moabit.
Die Straßenaufnahmen wurden z.T. im Märkischen Viertel und im Hansaviertel von Berlin gedreht. Kurios ist, dass der eigentliche Spielort des Films San Francisco sein sollte !
Die meisten Innenaufnahmen wurden im übrigen in dem UFA- Filmatelier in Berlin-Tempelhof aufgezeichnet.
Gedreht wurde der Krimi vom 4.März 1968 bis zum 30. April 1968.
Am 14.August 1968 kam er dann in die Kinos.
Es war eine Deutsch / Italienische Co-Produktion, unter der Regie von Harald Reinl (bekannt auch als Regisseur vieler Edgar Wallace und Karl-May-Verfilmungen).
Hauptdarsteller waren neben George Nader (als Jerry Cotton), noch so bekannte deutsche Schauspieler wie Grit Böttcher, Heinz Weiss (bekannt aus dem berühmten Film –So weit die Füße tragen), Carl Lange (auch bekannt aus vielen Edgar Wallace-Filmen) , sowie Herbert Stass.
Wie gesagt, der Drehort war natürlich weiträumig abgesperrt und man musste schon schauen, das man einen guten Platz zum spannen bekam.
Es spielen genau zwei Filmsequenzen im Steinbruch (der im Film als die Basaltmine North-Grit-Carlsen bezeichnet wird). Zum einen die Szene wo er den vermeintlich selbstfahrenden Mercedes-Transporter verfolgt und Jerry sich gewagt an einem Drahtseil hängend quer durch den Steinbruch abseilt.
Was zum Höhepunkt der Szene, dann mit dem Absturz des Trucks endet.
Natürlich hatte der George für all die Action-Szenen schon damals einen Stuntman dabei und selbst bei den Schlägerei-Szenen, ließ er sich doubeln.
Heiß begehrt waren natürlich damals die Autogramme von George Nader und wir hatten Glück, dass wir in einer der Drehpausen welche ergattern konnten. Stolz wie Bolle, weiß ich noch habe ich damit in der Schule angegeben.
Eine weitere Szene war dann noch die abschließende Verfolgungsjagd des Films, bei dem mehrere Straßenkreuzer durch den Steinbruch pflügen. Hier findet dann ja auch der eigentliche Höhepunkt des Krimis statt, wo nochmals alle Hauptdarsteller am Set anwesend waren.
Am Ende des Films, gibt es dann den nahtlosen Übergang vom Steinbruch in Nieder-Ofleiden aus, rüber über den großen Teich wo man dann Jerry mit seinem roten Jaguar über die Golden-Gate-Bridge fahren sieht - die feiert im übrigen genau heute am 28.Mai ihr 75-jähriges Jubiläum.
Ja, dass ist schon imposant, wenn man das so noch einmal alles sieht und vor allem etwas über die Entstehungsgeschichte zu dem Film weiß.
Das waren schon aufregende Tage damals für mich als 12-jährigen.
Zu erwähnen seien hier vielleicht noch ein paar Details zu dem Hauptdarsteller.
George Nader, spielte damals in 7 Folgen der Jerry Cotton Filmreihe, die Rolle des unerschrockenen und coolen Ermittlers. Seine Homosexualität hatte einige Jahre zuvor seine Hollywood-Karriere vorzeitig enden lassen und ihn gezwungen, sich in Europa nach neuer Arbeit umzusehen. Nach einem Autounfall litt sein Augenlicht so sehr unter den Scheinwerfern, dass er seine Karriere 1975 beendete.
Auch als Sänger hatte er vorher mit dem Titel „Hello Hello“ nicht wirklich Erfolg. Zum Schluß schrieb er Science-Fiction-Romane mit schwulen Helden.
Nader verstarb im Jahr 2002 80-jährig in Kalifornien.
Und auch der im Herbst 2013 in die Kino`s gekommene Film V8 - Du willst der beste sein. wurde zum Teil im Herbst 2012 im Steinbruch Niederofleiden gedreht.
Näheres nachzulesen in einem Bericht der Oberhessischen Presse:
Bürgerreporter:in:Erich Schmitt aus Stadtallendorf |
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