Die Kommunisten in Eichenau: Werner Feldmann
Über die KPD (später DKP) und die Rote Arbeiterliste aus der Vorkriegszeit ist in Eichenau wenig bekannt, aber mit der Gründung der DKP wurden auch in Eichenau Kommunisten in der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Werner Feldmann wurde 1931 geboren und trat 1948 in die KPD ein.
Schon in der Schule war er politisch interessiert und Schülersprecher, konnte aber wegen der Kriegswirren keinen Schulabschluss erhalten. Er machte eine Lehre bei AEG und engagierte sich als Jugendsprecher in der Gewerkschaft, der sein ganzes Leben treu blieb, und sich im Alter noch für die Ver.di Senioren einsetzt.
Nach dem Verbot der der KPD führte Werber Feldmann die Arbeit illegal weiter und musste dafür ein Jahr und 6 Monate ins Gefängnis.
Seine Frau Anneliese, mit der er seine politische Überzeugung teilte, lernte er auf eine Fahrt zu den Weltjugendfestspielen in Bukarest kennen. Nach der Geburt des 4. Kindes zog die Familie 1964 nach Eichenau in eines der vielen Reihenhäuser, die man dort zu bauen begann. Eine kleine Erbschaft und Hilfen aus der Verwandtschaft hatte es ermöglicht, sich dort anzusiedeln. Die Kandidaturen für den Bundestag und den Landtag machte die Familie bekannt, aber auch in der sozialen Arbeit in Eichenau war insbesondere Anneliese Feldmann immer dabei.
Die DKP Ortsgruppe und Kreisgruppe wurde 1968 von dem Ehepaar Anneliese und Werner Feldmann zusammen mit drei Freunden aus Germering und Esting gegründet. Die Gruppe wuchs bis Mitte der 80er Jahre auf 45 Mitglieder, reduzierte sich aber nach dem Fall der Mauer auf 8 Freunde. Auf Kreis- und Landesebene sowie für die Bundestagswahl haben Anneliese und Werner Feldmann immer wieder kandidiert und sich an der öffentlichen Auseinandersetzung beteiligt.
An den ersten öffentlichen Auftritt in Eichenau erinnerte sich der 76 jährige Werner Feldmann noch sehr genau, als ich 2006 ein längeres Interview für das Eichenauer Geschichtsbuch mit ihm führte. Er forderte damals auf einer Bürgerversammlung einen 2. Schulbau in Eichenau sowie einen Badeweiher.
Die Familie Feldmann zog 1964 mit 4 Kindern in die sog. „Märchensiedlung“, die die Baugenossenschaft Eichenau, die Familie Stadler als Grundbesitzer und der Architekt Latzel gemeinsam planten und bauten. Es wurden moderne Flachdachbungalows gebaut und für die Baugenossenschaft gleich daneben ein hohes Mehrfamilienhaus.
Die Reihenhäuser wurden dort preisgünstig für damals 80 000.- DM ( 39 000 Euro) angeboten.
Die Auseinandersetzung mit der Schule begleitete auch die Familie Feldmann intensiv, denn sie waren die erste Familie, deren Kinder nicht am katholischen Religionsunterricht teilnehmen sollten. Später kam noch eine Familie der Zeugen Jehovas hinzu. Die Kinder sollten sich während der Religionsstunden in einer Abstellkammer aufhalten. Die Auseinandersetzungen um die sog.
“Gemeinschaftsschule“ in Eichenau
hat Prof. Busley im Eichenauer Geschichtsbuch ausführlich beschrieben.
Werner Feldmann arbeitete während der Woche aktiv für den Bundesvorstand der Partei in Düsseldorf und war meist nur am Wochenende in Eichenau. Anneliese Feldmann, die 2004 verstarb, war am Ort bekannter und engagierte sich in der Friedensbewegung (EFI Eichenauer Friedensinitiative) und für die Gründung eines Frauenhauses in Eichenau. Beim Frauennotruf wurde sie wiederholt als erste Sprecherin gewählt. Werner Feldmann, der wegen seiner illegalen Tätigkeit für die DKP, der er 1948 beigetreten war, auch für ein Jahr und 6 Monate im Gefängnis saß, wurde nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit nach der „Wende“ noch stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei dem amerikanischen Konzern AMWAY in Puchheim, der nach 1989 stark in der ehemaligen Sowjetunion expandierte.
Er verstarb 15.5.2007.
Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
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Bürgerreporter:in:Michael Gumtau aus Eichenau |
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