Cilli Anker, Museumswärterin

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Heute stelle ich euch mal eine bemerkenswerte Persönlichkeit aus der kleinen Stadt Oberaudorf nahe der österreichischen Grenze bei Kufstein vor.
Wir verbrachten dort letztes Jahr ein paar Tage....

Nach einer Radltour schaute ich noch beim Stadtmuseum im Stadttor vorbei. Als ich las, dass die Öffnungszeit schon überschritten war, wollte ich gleich die Rückkehr antreten, aber die betagte Dame an der Pforte forderte mich auf, mir nichts daraus zu machen und mich noch in Ruhe umzusehen.

Gleichzeitig schauten wohl noch Herrschaften vom Fremdenverkehrsamt vorbei; die Vroni und ein weiterer Herr. Und eine kleine Spinne saß oben im ersten Stock an der Decke; `die wohnt schon lange da, meinte Cilli`...

Angesichts der überzogenen Öffnungszeit hatte ich die Auslagen auf den 2-3 Stockwerken schnell betrachtet; wieder im Parterre angekommen, war Cilli gerade dabei der Vroni vom Fremdenverkehrsamt einen schönen von ihr selbst gefilzten Hut zu schenken.

Ich fragte, ob ich ein Foto machen darf.. Ich durfte. Cilli bat mich auch noch darum, die Rosen, ihren ganzen Stolz zu fotografieren; ich sollt ihr Fotos schicken ( tat ich natürlich auch..)
Jetzt kam der für mich eigentlich interessante Teil meines Besuchs, denn eigentlich fand ich das, was diese betagte Dame zu erzählen hatte, viel interessanter, als die ganzen Fossilien und sonstigen Museumsgüter...

Cilli stammte aus einer armen Familie und verdingte sich schon früh als Magd auf

einem Hof. Als ihre Schwester starb und 3 Buben hinterließ nahm sie sich dieser

an und kümmerte sich fortan um ihre Neffen... Eine schwere Zeit; sie sagt,

Schicksal hat es eben so für sie vorgesehen...

Erst im Alter fand sie nun ihre ihr eigene für sie vorgesehene Bestimmung. Sie
eignete sich die Fertigkeit des Spinnens und Filzens an ( bzw `Spinnen tu ich scho lang`) , sagte sie.
Fortan brachte sie ihr Können auch gleich einem interessierten Nachbarsmädel bei. Irgendwie hatte sie Verbindung zu einem Mädcheninternat und zeigte auch den Tenagern die Kunst des Spinnens und Filzens..

Cilli ist stolz auf all das, wir standen noch eine Weile vor der alten Tür des Stadtturms und sie erzählte mir noch über ihren angesähten Leinsamen, über ihre Laufenten, die tragischerweise ein Marder geholt hatte und darüber wieviel Freude ihr aber ihr jetztiges Leben macht, und dass sie hofft noch sehr lange arbeiten zu dürfen.
Die Adresse brauchte ich nicht aufzuschreiben, ich schickte die entwickelten Fotos einfach an das Museum in Oberaudorf.
Zuerst dachte ich, sie seien nicht angekommen, da ich nichts mehr hörte, doch irgendwann trudelte eine Postkarte ein.... `Morgen kommt ein Bericht im bayrischen Fernsehen, 14.00 Uhr ` . Die Cilli kam tatsächlich in einem Kurzfilm, ihre Person hatte auch auf andere Menschen noch einen tiefen Eindruck hinterlassen. Und wenn jemand von euch mal nach Oberaudorf in`s Museum kommt, dann grüßt sie schön von mir!

Bürgerreporter:in:

Ute Kohler aus Fürstenfeldbruck

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