Was eine Postkarte erzählt: Eichenau im 1. Weltkrieg
Eichenau im 1. Weltkrieg
Die kolorierte Postkarte, die Hermann Seger aus München 1916 trotz der geringen Einwohnerzahl von Eichenau drucken ließ, deutet darauf hin, dass die im Entstehen begriffene idyllische Kolonie im Westen von München überörtliches Interesse fand.
Die Auswahl der Bilder zur „Kolonie Eichenau bei Puchheim“ zeigt alles, was damals sehenswert war: Die Gastwirtschaft „Zur Kolonie“ am Starzelbach und die „Partie am Bach“ mit den von den Kriegsgefangenen frisch aufgeschütteten Straßen links und rechts und den frisch gepflanzten jungen Eschen.
Im Zentrum steht das einzige Ladengeschäft, die Krämerei von Josephine Weber. Das Bild „Straßenpartie" zeigt das damals größte Haus, ein zweigeschossiges Doppelhaus mit Dachausbau, das Kanzlerhaus No. 79 an der Olchinger Straße, das heute noch steht. Ein kleines Mädchen steht vor dem typischen Staketenzaun, der auch auf den anderen Bildern zu sehen ist.
Das Oval in der Bildmitte zeigt das, was Eichenau beliebt machte, die Kleintierhaltung in großen Gärten am Bach, Ziegen und Enten. Die Komposition wird durch zwei Bildern von Gartenhäusern links oben und rechts unten abgerundet: Während das „Gartenhaus“ oben schon das typische Kleinhaus der Siedler zeigt, ebenerdig zwei Stuben, spitzes Gibeldach mit Dachausbau für zwei Schlafzimmer sowie Toilette im Garten, zeigt das Bild unten die niedrige Hütte in Holzbauweise mit Lattenverschalung und Anbauten je nach Bedarf aber schon mit gemauertem Kamin.
Der stolze Siedler steht mit Spaten vor seinem Gartenhaus und weist auf die schwierige Arbeit der Kultivierung des Moorbodens hin.
• (Postkarte geschrieben vom Marg. Pfaffinger, am 6. August 1917, Sammlung Gumtau)
Ihr persönlicher Identifikationscode lautet: 7fe12b145532ded40b89a9bac8d520
Bürgerreporter:in:Michael Gumtau aus Eichenau |
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