Barriere zu Karriere?

Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen... irgendwo habe ich diesen Satz gesehen, irgendwann gehört oder gelesen. Nun, irgendwas ist dran. Ich finde jedenfalls, dass über Musik zu schreiben nichts anderes ist als Menschen zu begegnen, die Musik machen und die Musik lieben.
Ich bin vor kurzem zwei solchen Menschen begegnet. Den Gitarristen aus der Stadt Fürstenfeldbruck. Ich traf sie auf der Vernissage von Daniel Neumaier im Atelier Malwerk, am 13. März 09. Veranstalter und Organisator war die Künstlergruppe „no language“. Abgesehen von der ungewöhnlichen Atmosphäre und den interessanten Bildern von Daniel Neumaier, hatte ich die Gelegenheit die Musiker kennenzulernen, die während des Abends eine halbstündige Probe ihres Könnens darboten. Und es war elektrisierend. Einerseits war einer der Gitarristen der Künstler selbst, andererseits überraschte die Musik, die er mit seinem Freund Jarek Gliwinski gespielt hatte in jeder Hinsicht.
Für diese halbe Stunde befand ich mich auf den verschmutzen Gleisen eines verlassenen Bahnhofs, dessen mit Plakatresten behangene Wände den alten Blues wiederhallen ließen. Für kurze Zeit war ich in einem verrauchten Jazzkeller und dann wieder fühlte ich mich wie in die Landschaft einer Ballade hineinversetzt. Unglaublich, wie leicht Daniel und Jarek (als die Band „no language“) mit ihren klassischen Gitarren das Atelier lebendig werden ließen und die Kunstliebhaber sowohl zum Hören als auch zum Nachdenken brachten. Und als die letzten Klänge der Musik erloschen, war mir klar, dass ich davon mehr haben musste.
Ich bekam ein Exklusivinterview und erfuhr so Manches.
Dass Wichtigste zuerst: Alle Musikbegeisterten, die auf die elektrisierenden Klänge der Nylongitarren stehen, sollten sich die folgenden Konzerttermine vormerken, die noch im April sein werden. Der erste Auftritt der „no language“ ist am 18. April 2009 in der Pilsbar „Sowieso“ in Fürstenfeldbruck, der zweite am 25. April 2009 im Cafe „Gramsci“ in Dachau zu erleben. Der Eintritt ist ab 19 Uhr und frei.
Daniel und Jarek haben sich vor einem halben Jahr über einen gemeinsamen Freund kennengelernt, mit dem sie ab und an privat Musik machen. Die Band kam sehr schnell zustande. Beide gehören auch der von mir schon erwähnten Künstlergruppe mit dem gleichen Namen „no language“ an. Deren Ziel es ist mit Musik, Kunst, Fotografie und Literatur interessierte Menschen im Westen von München zu erreichen und auch anderen unbekannten Künstler zu helfen, ihre Werke öffentlich zu präsentieren.
Daniels und Jareks Musik ist nicht mit wenigen Worten beschreibbar, man muss sie erleben. Da beide unterschiedliche Bühnenerfahrung haben und in verschieden Ländern aufgewachsen sind, prallen zwei Welten aufeinander und verschmelzen in einer kreativen Synthese aus Blues und eigenen Jazzimprovisationen.
Es ist ein Begreifen von Hunger und Appetit, Angriff und Verteidigung ebenso wie Genuss und Rausch, Zusammenhalt und Vereinigung. Liebe? Yes. Sex? Aber klar. Applaus? Keine Frage. Kunst? Immer im Vordergrund. Geld und Erfolg? Gehört irgendwie dazu. Ich denke, die Schranke ist schon halboffen. Schaut euch „no language“ selbst an und helft Grenzen zu verschieben.

Text: Lilly Maxwell
Bilder: Andreas Gleixner

Bürgerreporter:in:

Andreas Gleixner aus Fürstenfeldbruck

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