Altalos - es war einmal... eine fantastische Erzählung Teil I.
Altalos - es war einmal... eine fantastische Erzählung
Während ich mit zittrigen Fingern den Kelsch; stand er auf dem Boden oder im Freien, austrank, merkte ich mit welcher Gewalt der heiße Saft meine Kehle herunterfloß, und es war kein Ende abzusehen, schrumpfte ich im Sessel liegend zu einer Größe, die mich absurd erschreckte. Auf einmal sah ich meinen Stuhl als kleinen Berg vor mir emporsteigen, und die Flamme der Kerze blendete mein Angesicht. Das Dröhnen und Summen der riesigen Lautsprecher über mir hinderte mich am weglaufen, denn sie fesselten mich, nur auf sie zu schauen; und ich bekam Angst dabei. Denn plötzlich kam nicht nur tonnenschwere Musik aus ihnen, nein, es kamen undefinierbare Farben aus ihnen und jeder Klang, der ihnen schnell entwich, wurde zu einer abstrakten Figur. Diese Figuren schlossen sich nach einiger Zeit zu einer Figur zusammen. Es war ein riesiger Baum, der auf mich zukam; da ich aber so klein war, konnte ich mich zwischem einem Spalt der Zeitung verbergen und der wundersame Baum glitt durch die Wände hindurch und hinterließ nur ein prächtiges Farbenspektakel.
Es zog mich trotzdem mehr und mehr zu den Lautsprechern hin, die mich wie eine magische Kraft anzogen. Ich kämpfte mich durch Farben und Gestalten hindurch, bis ich vor der Öffnung des Lautsprechers stand und mich festhalten mußte, weil der Wind und der Farbenregen so stark waren, das ich anfing zu weinen; doch auch meine eigenen Tränen wurden zu Farben und Gestalten, und ich wurde in die Risse des Lautsprechers gedrückt und verschwand unter lautem Gelächter der Gestalten und Farben. Plötzlich umgab mich eine eisige Ruhe, Grabesruhe.
Und mein Leib beschleunigte sich sich, hinter ihm seine lautlosen Schritte. Ich floß unaufhörlich bergauf und bergab, ohne den Gesetzen der Physik oder des menschlichen Geistes zu gehorchen. Auf einer weißen Ebene angekommen, will ich mich ausruhen, sehe aber zu meinem erschrecken eine weiße Frau, die sich nur durch ihre Schönheit von dem weißen Untergrund absetzt und so überhaupt sichbar wird. Sie ist kein Mensch ! Denn der Wind geht durch sie, und sie weint nur lautlos und wartet, daß sich das Schicksal von ihr wenden wird. Ich gehe langsam auf sie zu; kann dabei aber nicht feststellen, ob es Tag oder Nacht ist - oder bin ich nicht mehr auf dieser Welt ? Da ich aber sofort diese Gedanken wieder abstreife - weil ich der weißen Gestalt entgegen gehe und sie immer unerreichbarer für mich wird, auch nachdem ich einige Minuten auf sie zulaufe, bleibe ich stehen und warte ab, was wohl geschen wird.
Und auf einmal hält mich der erdboden gefesselt. Ein Zwerg, den Du, große weiße Gestalt, auf einmal auslachst. Ich möchte fliegen können, um Deinem Antlitz zu entweichen. Und es durchzieht mich ein Schmerz; meine Füße saugen plötzlich den weißen Staub des Untergrundes in sich hinein, meine Augen sind Knoten aus bizarrem Gestrüpp. Es fliegen plötzlich Eulen um mich, und sie bedauern mich... Kommt und befreit mich, der Erdboden hält mich an den Füßen gefesselt.
So klage ich vor dem Antlitz der weißen frau, so klage ich, ein Zwerg der gefangen ist. der Wind kommt wieder auf und die weiße Frau, vor der ich Angst hatte, wird weggetragen, doch ich brauche sie nur der Furcht wegen; doch jetzt bin ich allein und glaube an gar nichts mehr. Ich suche meine Hände, doch auch sie sind schon von dem Wind fortgetragen worden... Im Stillen bete ich. Warum bete ich eigentlich ? Hoffnung halber, des Gefühls wegen gebraucht zu werden. Aber die weiße Frau ist fort, und sie mußte fort, weil der Wind gegen sie war. Ich wünsche ihr trotz allem viel Glück und hoffe für sie, das sie den Weg finden wird, der für sie Erlösung und Erleichterung bedeutet. Jetzt ist die Landschaft noch bizarrer geworden... doch dies ist eine andere Geschichte.
Fred Hampel im September'13
Bürgerreporter:in:Fred Hampel aus Fronhausen |
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