Der Taucherbaum
Da steht er und man fragt sich, ob er nun zum Landreich oder zum Wasserreich gehört?
Es scheint, als würde er sich sehnsüchtig in den See beugen und den untergegangenen Orten des Edertals nachtrauern, dem Atlantis des Edersees.
Tatsächlich ist dies ein Ort an dem Taucher gene in den See steigen, um die Ruinen der alten Dörfer zu besuchen.
Doch schaut euch den Taucherbaum an. Er ist doch so ganz anders als die anderen Bäume ringsherum.
Geomantisch gesehen wird er von planetaren Einstrahlungen geprägt, die sich möglicherweis mit den Mondphasen sogar ändern.
Der Schamane würde einen solche Stelle ein Portal nennen. Denn hier öffnet sich der Ätherraum in eine andere Dimension.
Meine Freundin Ute und ich haben die schamanische Reise gewagt:
Hier auf dem Seegrund begegnet man den Schatten seiner Seele. Abgetaucht in die Tiefe fanden wir uns auf einer Steinbrücke sitzend wieder. Die Eder floss unter unseren baumelnden Füßen. Es war Frühling.
Wir übergaben dem Fluss in einem kleinem Korbgeflecht das, was wir sowieso nicht mehr in unserem Leben halten konnten und verfolgten es mit unsern Augen, bis es in der Flussbiegung verschwand.
Wir stellten uns nun dem Flusslauf entgegen gerichtet auf die Brücke und schauten auf den ankommenden Fluss. Ich hörte die Glocken eines fernen Kirchleins läuten und eine lustige Ostergesellschaft kam auf einem Kahn die Eder herunter geschippert.
Das Sonnenlicht schien auf uns und es war, als würde das Licht eines Regenbogens uns berühren...
Dann fing es an zu dämmern und wir beschlossen nun wieder an die Oberfläche zurückzukehren.
Ich schaute mich noch einmal um, denn ich hatte das Gefühl dass uns die ganze Zeit jemand beobachtet hatte...
Dann tauchten wir also wieder am Ufer des Edersees auf, wo uns der Taucherbaum seine Äste entgegenstreckte, als wolle er uns auf die letzten Meter aus dem Wasser helfen.
Bürgerreporter:in:Sigrid Goutal aus Frankenberg (Eder) |
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