Baum des Jahres Winterlinde gepflanzt

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Mitglieder der Frankenberger NABU/Naturschutzjugend, Mitarbeiter des Forstamtes und Bürgermeister Rüdiger Heß pflanzten am Samstag fünf Winterlinden am Goßberg. Der Baum des Jahres 2016 ergänzt eine schon vorhandene Lindenallee im Stadtwald.

Forstamtsleiter Andreas Schmitt verwies auf die kulturhistorische Bedeutung von Linden, die bis zu 1000 Jahre alt werden können. Das Holz werde häufig für Schnitzereien verwendet. Mit der gemeinsamen Pflanzaktion könne eine Tradition beginnen, denn die Freifläche auf dem Goßberg biete noch viel Platz für künftige „Bäume des Jahres“. Dort soll ein kleiner Baumpark entstehen. Bürgermeister Rüdiger Heß freute sich über die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Sie pflanzten die jungen Linden fachmännisch ein und versahen die Baumpfähle mit ihren Namen als künftige Baumpaten.

In der Mythologie wurden Linden aufgrund ihrer herzförmigen Blattform häufig zum Baum der Liebenden ernannt. Am Blatt kann man Sommer- und Winter-Linde nicht unterscheiden, aber kahle Blattstiele und nur zwei Knospenschuppen sind ein eindeutiges Merkmal für die Winter-Linde. Sie wird nur etwa 15 - 25 Meter hoch, wohingegen Sommer-Linden über 40 Meter hoch werden können. Ihre großen Blätter und ihr hoher Wuchs geben so viel Schatten, dass diese Bäume früher häufig an Gerichtsplätzen, Tanzstätten oder kultischen Orten angepflanzt wurden.
Die Linde ist das Symbol der Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit. Diese Symbolik soll auf die Erzählung von Philemon und Baucis zurückgehen, dem alten Ehepaar, das sich nichts mehr erwünschte als gemeinsam zu sterben.

Während Linden in Wirtschaftswäldern keine Rolle spielen, werden sie gern als Park-, Allee- oder Stadtbäume gepflanzt. Häufig erreichen sie ein hohes Alter, ihr Stamm kann mehrere Meter dich werden Im Landkreis Waldeck-Frankenberg wurden viele Linden als Naturdenkmal geschützt. Häufig besitzen sie eine lange Geschichte oder Bedeutung, wie die Gerichtslinden in Basdorf oder Freienhagen oder dei Grenzlinde in Haddenberg. Viele ortsbildprägende Linden stehen auf Friedhören oder an Kirchen. Linden als Naturdenkmale gibt es in Gellershausen, Mehlen, Alraft, Netze, Helsen, Mengeringhausen, Ernsthausen, Benkhausen, Rhenegge, Röddenau, Korbach, Meineringhausen, Volkmarsen, Hörle, Ehringen, Kirchlotheim, Laisa, Ammenhausen, Wethen, Sachsenberg und Fürstenberg.
Die Blüten der Winter-Linde öffnen sich zur Freude der Imker erst im Juli, daher auch der deutsche Name Spät-Linde. Wenn Linden blühen, kann man schon auf größere Entfernung ihren charakteristischen Honigduft wahrnehmen.
Das Heimatareal der Winter-Linde erstreckt sich über ganz Europa außer dem hohen Norden. Die beiden Schwestern unterscheiden sich bei ihren Ansprüchen an Licht, Wasser, Wärme und Nährstoffe. Grundsätzlich ist die Sommer-Linde die anspruchsvollere.


Schon im Juli findet man unter blühenden Linden häufig viele tote Hummeln. Der Grund ist erstaunlich: Die spät blühenden Linden üben eine starke Lockwirkung auf die Hummeln aus, zumal im Spätsommer die Nahrungsquellen schon versiegen. die Hummeln sterben unter Linden ihren natürlichen Tod.
Die Baumkrone ist ein beliebter Lebensraum von Vögeln, Pilzen und der Laubholzmistel.
Lindenholz ist hell, weich und relativ leicht. Es ist das beste Schnitzholz. Aus Lindenholz sind die meisten Altar- und Wandfiguren in Kirchen - es wird daher auch als Sakral- oder "Heiligenholz" (Lignum sanctum) bezeichnet.


In der Naturheilkunde haben vor allem die Lindenblüten große Bedeutung: Lindenblütenhonig, aber auch Lindenblütentee und -umschläge, sogar Öl wird aus Lindenblüten hergestellt.

Bürgerreporter:in:

Frank Seumer aus Frankenberg (Eder)

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