Wer sich mit der Weltgeschichte befasst, der kommt an der Reformationszeit nicht vorbei. Was mit den Thesen in Wittenberg seinen Anfang nahm mündete in einer grundsätzlichen Erneuerung des Denkens. Damit wurden die engen kulturellen Grenzen des Mittelalters überwunden und der Weg frei zu dem, was wir heute als selbstverständlich ansehen. Sprache, Ausbildung, Streitkultur und vieles mehr wurden von der Reformation wesentlich vertieft. Aus der Freiheit des Glaubens wurde einer Demokratie - aus dem Zugang zur deutschen Bibel das Informationszeitalter.
Das Reformationsfest als Feiertag ist abgeschafft - wir arbeiten. Gar nicht gut - denn genau das wäre dran. Veränderung ist das Gebot der Stunde. Und dazu braucht man Zeit des Nachdenkens, Mut für neue Ideen und die Entschlossenheit für neue Wege.
Deutschland bewegen aber vor allem Reaktionen - kaum eine richtungsweisende Aktion geschieht, über die man reden könnte. Wir begrenzen den Schaden und halten den Karren des Gemeinwesens am Laufen.
Konkret sind es die Sachzwänge - also die Gebote der Stunde, die uns dazu verführen einen gewissen Weg zu gehen. Damit werden wir an der Nase herum geführt. Es gibt keine Sachzwänge, sondern nur die freiwillige Entscheidung auf gewisse Dinge nicht zu verzichten. Wer Autos mit einer Prämie subventioniert, der muss sich nicht wundern, wenn man Straßen braucht und Treibstoff. Es geht doch auch anders.
Der Dichter George Bernhard Shaw bringt es auf den Punkt: "Die besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen."
Reformationsfest 2009 - warten wir nicht auf die Anderen. Machen wir es wie Martin, Johannes oder Philipp und ändern die Welt. Reformierte Menschen bewegen kulturelle Werte und setzen Trends.
Die Reformatoren haben eine andere Sicht der Welt gewonnen – durch das Studium der Bibel. Keine andere Literatur hat solch einen internationalen Einfluss gehabt. Hier herrschte kein Zwang – es gab keine Doktrin zu lernen und keine Diktatur von Minderheiten. Auslöser der Reformationsbewegung war ein erneuertes Bibelverständnis.
Lesenswert ist der Artikel in der Wikipedia zur Reformation: http://de.wikipedia.org/wiki/Reformation
Bürgerreporter:in:Matthias Boeddinghaus aus Meinersen |
"...Allein aus Glauben seid ihr gerettet..." darum ging es doch auch im Wesentlichen, damals, als Martin Luther sein Leben riskierte und auf der Wartburg begann, die Bibel zu übersetzen. Heute beschreibt man diese Luther- Auslegung mit dem Begriff der Rechtfertigungslehre.
Genau 5 Jahrhunderte mussten dennoch verstreichen, bevor diese Lehre, die für alle gläubigen Christenmenschen wie eine Heilsbotschaft verstanden werden darf, auch von der kath. Kirche als geltende Lehrmeinung anerkannt worden ist.
Darin ist eine Annäherung der Kirchen erkennbar, wird aber sofort wieder abgeschwächt, wenn aus päpstlichem Mund die evangelischen Christen eine Abwertung erfahren, indem der Status vollwertige Kirche zu sein, aberkannt wird.
Außerdem:
Es ist ein himmelsschreiendes Unrecht, dass es bis in die heutige Zeit nicht möglich ist, an einem einzigen Tisch zusammen Abendmahl, bzw. Eucharistie zu feiern. Pfarrer, die das dennoch möglich machen, oder gar selbst praktizieren, werden disqualifiziert oder auf Zeit beurlaubt. So geschehen bei einem der letzten Kirchentage.
Käme heutzutage wieder ein Martin Luther daher, wir hätten ihn bitter nötig.
Nun aber allen, die noch auf sind, eine gute Nacht.
Heidi