"Theater trotz(t) Corona", das sagt sich so leichthin. Aber: Ein gewisser Trotz steckt mit drin, wenn sich das Neu-Ulmer Theatermacher-Duo "Riese & Ko" zur kulturellen Notversorgung in der durch Covid19 so veranstaltungsarmen Zeit durchringt. So steht unter anderem das Kultstück "Macho Man" von Moritz Netenjakob auf dem Programm - eineKulturclash-Komödie.
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"Wir finden: Die 30 BesucherInnen, die wir pro Vorstellung zulassen dürfen, sollen aber ein hundertprozentiges Theratererlebnis haben. Ohne Abstriche", sagt Theaterleiterin Claudia Riese. Und so stehen auch an diesem Wochenende drei Vorstellungen auf dem Spielplan.
Ivan Dentler spielt wieder seinen in der Corona-Zwischensaison im Juni gefeierten "Macho Man". "Die positiven Presse-Rezensionen und vor allem die ganz besonders positive Resonanz des Publikums (Publikums-Stimmen hier) haben uns bewogen, weitere neun Vorstellungen anzusetzen", erläutert Claudia Riese. Neben der darstellerischen Leistung des Kieler Schauspielers ist es die Stückvorlage von Maritz Netenjakob, welche überzeugt.
Kein Wunder:
Ab 1991 arbeitete Netenjakob als Autor und Gagschreiber u. a. für Hurra Deutschland, später für Die Wochenshow und für Ladykracher. Er schrieb auch eine Reihe von Drehbüchern für die Serien Anke und Stromberg. Von ihm stammen darüber hinaus Scripts für das Format Switch.
Netenjakob schrieb auch Soloprogramme für andere Künstler ... Als Comedian ist er häufig in den Sendungen Quatsch Comedy Club und NightWash zu sehen. Im Dezember 2009 trat er am 18. Arosa Humor-Festival auf. Sein eigenes Soloprogramm ist als Hörbuch bei Random House Audio erschienen.
Im Februar 2009 veröffentlichte er im Verlag Kiepenheuer & Witsch seinen Romanerstling 'Macho Man', der es auf die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte. Für die Verfilmung 2015 schrieb er das Drehbuch. 2006 erhielt er für seine Mitarbeit an den Stromberg-Drehbüchern den Adolf-Grimme-Preis.
Zum Stück:
Wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos?
Der schüchterne Daniel ist gerade von seiner Freundin verlassen worden und verliebt sich im Urlaub Hals über Kopf in die wunderschöne Aylin. Er schwebt im siebten Himmel. SIe liebt ihn, ist zwar, was Schweinefleisch und Alkohol angeht, nicht streng, aber Sex vor der Hochzeit? Never!
Als beide zurück in Deutschland sind, lernt er Aylins türkische Großfamilie kennen.
Da kommt die große Prüfung: Was hält er von den Griechen? Ist er katholisch? Evangelisch? Jüdisch? Glaubt er, wenn er schon keinem dieser Bekenntnisse angehört, wenigstens an Allah? Und welcher der türkischen Süper Lig-Fußballvereine ist sein Favorit?
Die größte Hürde aber: Daniel muss seine Alt-68er-Eltern dazu bringen, dass sie Aylins Eltern um die Heiratserlaubnis bitten.
"Meine Eltern sind strikt gegen Traditionen, vor allem, wenn es um so etwas Altmodisches wie eine Erlaubnis geht. Aber wenn es die Tradition von Ausländern ist, dann ist das Dagegen-Sein nicht mehr links-alternativ, sondern ausländerfeindlich. Eine Pattsituation. In solchen Fällen wird immer mein Vater zu Rate gezogen. - --- Er erkennt die Situation messerscharf als 'multikulturelles Paradoxon'. das letzten Endes in der Frage mündet, ob man kulturell bedingte antidemokratische Haltungen von Ausländern in Deutschland tolerieren soll oder nicht."
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Bürgerreporter:in:Heinz Koch aus Günzburg |
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