Im Frühling ist wieder einmal Zeit, einen Besuch in der Heimat zu machen. Bei Sonnenschein gehört auch ein Spaziergang zum Bernburger Schloss, der "Krone Anhalts" dazu. Den Rundgang um das Schloss beginnen wir an dem vor einigen Jahren neu gestalteten Bärengehege. Weiter geht es auf dem frisch sanierten Rundweg um das Schloss, der auch einen schönen Blick über die Talstadt gewährt. Gab es hier nicht ein Gedicht über die Burgen der Saale? Wie ging das doch gleich?
"An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn,
ihre Dächer sind zerfallen,
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin."
Ist zwar nur die erste Strophe, die wir noch zusammen bekommen haben aber besser als nichts. (Text: Franz Kugler , 1826 / Musik: Friedrich Ernst Fesca, hab ich im Internet nachgeschaut.)
In der Ballgasse angekommen geht es wieder aufwärts zur Schlossgartenstraße mit dem Gymnasium, an dem schon Paul Höfer und Friedrich Knoke lehrten und weiter zum Rathaus mit seiner Blumenuhr. Im Rathaus ist übrigens eine ganz besondere Weltzeituhr zu bewundern. Vorbei am Kutscherhaus schließt sich der Kreis am Eingang des Schlosses.
Im Schloss mit seinem fast riesig wirkenden Innenhof befindet sich das Heimatmuseum. Es bietet Dauerausstellungen zur Ur- und Frühgeschichte an der Saale, zur Geschichte der Mühlen und Müller im unteren Saaletal und dem Münzkabinett mit askanischen Münzen des 12. bis 19. Jahrhunderts. Wer sich für Mineralien interessiert, ist hier auch richtig. Die historische Mineraliensammlung besteht aus 180 Mineralarten aus dem Harz.
Das Museum zeigt im gotischen Kellergewölbe Bauplastiken vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Wer sich gern gruselt, kann ca. 70 mittelalterliche Folterinstrumente kirchlicher und weltlicher Rechtsprechung aus dem Mittelalter bestaunen. Präsentiert wird eines der dunkelsten Kapitel des Mittelalters: vom Keuschheitsgürtel bis zum Hexenstuhl, von der eisernen Jungfrau bis zur Würgeschraube.
Ein besonderes Erlebnis ist die Besteigung des 44 m hohen romanischen Bergfriedes, genannt der Eulenspiegelturm. In der Türmerstube dieses so genannten Eulenspiegelturms hat der Narr Till Eulenspiegel als Turmbläser des Grafen von Anhalt-Bernburg nach Feinden Ausschau gehalten und sich eine Mahlzeit an der fürstlichen Tafel erschlichen. Eine Tillpuppe erzählt diese Geschichte oben auf dem Turm. Bei guter Sicht kann man durchaus von hier den Brocken sehen.
Unten wieder angekommen lädt das Café Schlossidylle zum Verweilen ein. Die Caféterrasse bietet einen imposanten Blick auf das Saaletal.
Endlich mal sitzen: "Bitte zwei große Kaffee und zwei Stück Baisertorte (eine Spezialität, die es nur hier in Bernburg gibt)!"
Bürgerreporter:in:Jürgen Schindler aus Dessau |
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