Novembersturm
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Die Nacht war finster, und der Himmel über der Nordsee war von tiefen, drohenden Wolken bedeckt, die wie düstere Vorboten eines aufziehenden Unheils wirkten. Der Wind heulte und peitschte die See zu wütenden Wellenbergen auf, die bedrohlich in die Höhe stiegen und sich mit ohrenbetäubendem Getöse in die Tiefe stürzten.

Mitten in diesem Chaos kämpfte ein kleines Fischerboot, die "Seestern", verzweifelt gegen die entfesselte Natur an. Kapitän Jonas, ein erfahrener Seemann mit salzverkrustetem Bart und Augen, die mehr Stürme gesehen hatten, als er zählen konnte, umklammerte das Steuerrad mit weiß-knöchrigen Fingern. Jeder Muskel in seinem Körper schrie vor Anstrengung, als er versuchte, das Boot auf Kurs zu halten.

Blitze zerrissen den Himmel, tauchten die tobende See in gespenstisches Licht. Der Donner folgte unbarmherzig, als ob die Götter selbst auf diese einsame Schar wütender Seeleute hinunterblickten. Jonas' Crew, die sich an die Reling und die Takelage klammerte, betete in stummen Schrecken. Ihr Leben hing an einem seidenen Faden, den der Sturm jederzeit durchtrennen konnte.

Plötzlich ertönte ein fürchterliches Krachen. Ein Blitz traf den Hauptmast der "Seestern", und ein Teil des Takelwerks fiel krachend ins tobende Meer. Panik ergriff die Männer, als das Boot gefährlich zur Seite kippte. Doch Kapitän Jonas gab nicht auf. Mit einem brüllenden Kommando forderte er seine Männer auf, sich zusammenzureißen und den Schaden zu reparieren.

Inmitten dieses Chaos' erblickte Jonas etwas Unheimliches: eine gigantische Welle, die sich wie ein unbarmherziger Riese auf das kleine Boot zubewegte. Es gab keinen Ausweg. Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Verzweiflung packte Jonas das Steuerrad fester und schrie den Sturm an, als ob er ihn damit bannen könnte.

Der Aufprall war gewaltig. Das Boot wurde in die Luft geschleudert, die Männer schrien auf, bevor sie in die dunklen Fluten stürzten. Die "Seestern" wurde in Stücke gerissen, und das Wrack trieb wie Spielzeugtrümmer auf dem aufgewühlten Wasser.

Jonas tauchte, keuchend nach Luft ringend, an die Oberfläche. Er hielt sich an einem Stück Treibgut fest, seine Augen suchten verzweifelt nach seinen Männern. Doch alles, was er sah, waren die unaufhörlich wogenden Wellen und die gnadenlose Dunkelheit.

In dieser Stunde des Schreckens, als alles verloren schien, kam der erste Lichtstrahl des Morgens durch die Wolken. Das Licht durchdrang die Dunkelheit und gab Jonas einen Funken Hoffnung. Er wusste, dass der Sturm irgendwann enden würde und dass es nach jeder Nacht einen Morgen gibt.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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