Osterbräuche
Viva Espana
Ostern ist ein Gedenken an das Leiden, den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus. In Spanien zählen die Osterfeiertage zu den wichtigsten Ereignissen des Jahres, und die größten Feierlichkeiten finden zu Semana Santa statt. Dieses Jahr wird die Semana Santa vom 2. bis zum 9. April gefeiert. In praktisch jeder noch so kleinen Stadt und jedem noch so kleinen Dorf in Spanien finden Feierlichkeiten statt. Es gibt jedoch einige Feste in ganz Spanien, die für ihr Spektakel besonders bekannt sind und jedes Jahr Tausende von Touristen und Einheimischen anziehen. Zwischen Palmsonntag und Ostersonntag gehen in Sevilla fast sechzig Bruderschaften auf die Straße, um die Passion und den Tod Christi nachzustellen. So extrem geht es wie hier abgebildet in Barcelona nicht zu.
Wichtiger Bestandteil der Prozessionen sind die Pasos. Dabei handelt es sich um tischförmige Konstruktionen, die eine Marienstatue oder eine Szene des Kreuzwegs mit Jesusstatue zeigen. Sie werden von Trägern (Costaleros), Mitgliedern der Hermandades, auf Schultern getragen. Mitunter befinden sich die Träger dabei unter den Konstruktionen. Wegen der Seitenbehänge aus Stoff können die Träger die Umgebung dann nicht sehen. Kommandos für die Richtung und das Tempo werden von Begleitern gerufen. Kommandos für das gleichzeitige Absetzen und Anheben der Konstruktionen werden durch Klopfzeichen gegeben.
Unter den aktiven Teilnehmern einer Prozession unterscheidet man nach ihrer Funktion drei Gruppen:
Costaleros: Die Träger der Pasos. Etwa 35 bis 50 von ihnen tragen jeden Paso und wechseln sich dabei regelmäßig ab. Sie schützen ihren Kopf mit einer Baumwollmütze, dem costal (Sacktuch).
Nazarenos: die Büßer mit der charakteristischen Spitzhaube (Ketzermitra, spanisch: caroza). Je nach Dauer ihrer Zugehörigkeit zur Bruderschaft gehen sie mit mehr oder weniger Abstand zu einem der Pasos und tragen Kerzen oder andere Insignien.
Penitentes: Büßer, die ein Holzkreuz auf der Schulter tragen. Wie die Nazarenos sind auch sie mit der Túnica bekleidet, jedoch hängt die Haube nach hinten.
Ein Einheimischer aus der Menge stimmt eine „Saeta“ an, den inbrünstigen, arabisch klingenden Klagegesang. Trommeln hallen zwischen den Häusern. In Zweierreihen bahnen sich die „Nazarenos“ mit brennenden Fackeln und Kerzen einen Weg durch die Menge, gefolgt von „Penitentes“, den Büßern, die als Zeichen ihrer Buße ein Holzkreuz auf den Schultern oder schwere Ketten an den bloßen Füßen tragen. Unheimlich ist der Anblick der in Büßergewänder gekleideten Gestalten. Ihre Gesichter sind völlig von spitzen Kapuzen verhüllt, kleine Augenschlitze bilden die einzige Verbindung zur Außenwelt. Und nach wenigen Minuten zieht die Prozession an mir vorbei und ich habe das Gefühl mich im Mittelalter zu bewegen.