Aus meiner Heimatgeschichte
Kupferdreh liegt genau dort, wo sich die Ruhr in den aufgestauten Baldeneysee ergießt. Es setzt sich zusammen aus den ehemaligen Werdener Honnschaften Hinsbeck und Rodberg sowie der Bauerschaft Dilldorf. Den Namen Kupferdreh trägt der Ort erst seit 1875. Die „Kupperdrehe“ war eine scharfe „Drehe“ (Biegung) der Ruhr, die heute im See verschwunden ist. Hier mündet auch der Deilbach, der früher zu einem Hafen ausgebaut war. Nicht weit entfernt steht noch heute das Gebäude des ehemaligen Kupferhammers, der bereits im Jahre 1550 erwähnt wird. Die Ruhrschiffer gaben dem Hafen deshalb einst die Bezeichnung „An der Kupperdrehe“. Das historische Deilbachtal, in welchem neben dem Kupferhammer auch das Eisenhammerensemble aus dem 17. Jahrhundert als einziger in Essen noch erhaltener Hammer seiner Art besteht, wird heute als „Museumslandschaft Deilbachtal“ vom Ruhrmuseum betreut. Es beherbergt neben den beiden Hammerwerken noch eine ganze Reihe anderer historischer Objekte aus der frühen und späten Industriezeit.
Seit mind. 1750 ist der Betrieb diverser kleiner Stollenzechen im gesamten Gebiet bekannt. Auf Betreiben des Industriepioniers Friedrich Harkort erfolgte am 30.9.1830 die Eröffnung der “Deilthaler Eisenbahn” durch die erste Eisenbahn Aktiengesellschaft auf deutschem Boden. Der Bergbau und die vorhandene Eisenbahn begünstigten 1854 die Ansiedlung eines Hüttenwerkes. So wurde aus Hinsbeck und Rodberg der Industrieort Kupferdreh. Es siedelten sich in der Folgezeit mehrere Industrieunternehmen an und der Bahnhof Kupferdreh wurde zu einem der größten Bahnbetriebswerke des Ruhrgebietes ausgebaut. 1855 erfolgte die erste amtliche Erwähnung des Namens “Kupferdreh” durch die Errichtung einer Postexpedition. Dieser Name wurde 1875 auf die neu gegründete Gemeinde „Kupferdreh“ übertragen. 1896 erfolgte die Erhebung, zusammen mit Byfang, zur “Bürgermeisterei Kupferdreh”. 1899 kamen Dilldorf und Teile vom Voßnacken hinzu.
1929 wurde die Bürgermeisterei wieder aufgelöst und Kupferdreh nach Essen eingemeindet. In den 1960er Jahren endete in Kupferdreh das Industriezeitalter. Der Ort wandelte sich, nicht zuletzt auf Grund seiner schönen Lage, mehr und mehr zu einem begehrten Wohnstandort. Die Ansiedlung von vier Hochschulen bzw. hochqualifizierten Ausbildungsstätten haben Kupferdreh zu einem Stadtteil mit der größten Hochschuldichte in NRW verholfen. In den vergangenen Jahren wurden im Ortskern von Kupferdreh umfangreiche Sanierungs- und Umbauten durchgeführt, die leider immer wieder verzögert und unterbrochen wurden. Der Bahnhof wurde aufgeständert und der Marktplatz komplett neugestaltet. Der Plan sieht außerdem den Bau eines Busbahnhofs vor, und die Renaturierung und Offenlegung des Deilbaches vom Ortskern bis zu seiner Mündung. Diese Arbeiten werden sich leider noch bis ca. 2020 hinziehen.
Danke, ich wohne gerne hier in Kupferdreh und am See!