Kurzgeschichte
Der Schattenmann
Es war ein ruhiger Sommerabend am Ufer des Rheins. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen und tauchte den Fluss in ein warmes, goldenes Licht. Ein Mann stand am Ufer, seine Gedanken so tief wie das Wasser vor ihm. Sein Name war Jonas.
Jonas hatte einen langen Tag hinter sich. Die Herausforderungen des Alltags hatten ihn müde gemacht, und er sehnte sich nach einem Moment der Ruhe. Doch etwas ließ ihm keine Ruhe – sein Schatten. Er beobachtete, wie er sich lang und dunkel über den Boden erstreckte, immer an seiner Seite, egal wohin er ging.
“Wie werde ich dich los?” murmelte Jonas leise vor sich hin. Er dachte an all die Dinge, die ihn in seinem Leben belasteten, die dunklen Gedanken und Sorgen, die wie sein Schatten immer bei ihm waren. Er erinnerte sich an die Worte eines alten Freundes: “Manchmal muss man sich seinen Schatten stellen, um ihn zu überwinden.”
Jonas setzte sich auf einen großen Stein und ließ seine Füße im Wasser baumeln. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Er dachte an die schönen Momente in seinem Leben, die Zeiten, in denen er glücklich und unbeschwert war. Langsam begann er zu verstehen, dass sein Schatten ein Teil von ihm war, genauso wie die hellen und glücklichen Momente.
Mit einem Lächeln öffnete er die Augen und sah, wie die Sonne langsam hinter den Hügeln verschwand. Sein Schatten wurde länger und verschmolz schließlich mit der Dunkelheit der Nacht. Jonas stand auf und fühlte sich leichter. Er wusste, dass er seinen Schatten nicht loswerden konnte, aber er konnte lernen, mit ihm zu leben.
Er ging den Weg zurück in die Stadt, das sanfte Rauschen des Rheins begleitete ihn. Jonas fühlte sich bereit, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, mit dem Wissen, dass Licht und Schatten zusammengehören.
Bürgerreporter:in:Thomas Ruszkowski aus Essen |
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