Kurzgeschichte
Das Leben ist ein ständiges Lernen!
In den eisigen Weiten der kanadischen Küste trafen sich zwei müde Eisbären. Ihre einst schneeweißen Pelze waren nun von der Erde und dem rauen Leben gezeichnet. Die Erinnerung an ihre Jugend, als sie über das Packeis jagten, trieb sie um. Damals hatten sie Robben gejagt und sich von fettem Fleisch ernährt. Doch jetzt, in einer Welt, in der die Gletscher schmolzen und die Beute knapp wurde, mussten sie sich mit Beeren und Krebsen begnügen.
Der eine Bär, ein imposanter Kerl mit einem Narbenmuster auf der Schnauze, starrte hinaus auf das trübe Wasser. “Weißt du noch, wie wir über das Eis glitten, die kalte Luft in unseren Lungen?” Seine Stimme war rau, fast schon sehnsüchtig.
Der andere Bär, eine zierliche Bärin mit sanften Augen, nickte. “Ja, und die Sonne, die sich im Eis spiegelte. Es war eine andere Zeit.” Sie seufzte. “Aber jetzt sind wir hier, hungrig und ohne die Fähigkeiten, die wir einst hatten.”
Der große Bär legte seine Tatze auf ihre. “Vielleicht können wir uns anpassen. Lernen, wie man Frösche und Krebse fängt. Und vielleicht, wenn wir Glück haben, finden wir einen Weg, die Lachse zu überlisten.”
Die Bärin lächelte. “Gemeinsam schaffen wir das. Wir sind immer noch stark, auch wenn unsere Welt sich verändert hat.”
Und so begannen die beiden Eisbären, sich gegenseitig zu unterstützen. Sie lernten, die neuen Herausforderungen anzunehmen, und fanden Trost in ihrer Gemeinschaft. Während sie am Ufer saßen und auf die Wellen starrten, träumten sie von einer Zeit, in der das Eis wieder unter ihren Pfoten knirschen würde und die Robben wieder in greifbarer Nähe waren. Aber bis dahin würden sie sich mit dem begnügen, was die Erde ihnen bot.
Bürgerreporter:in:Thomas Ruszkowski aus Essen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.