Vom Mittelmeer bis zu den Pyrenäen
Barcelona ist nicht nur ein interessantes Reiseziel für Städtereisen, sondern auch ein guter Ausgangspunkt für Reisen ins Umland der Stadt. Zwischen Mittelmeerküste und Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich bietet die Gegend eine abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft. Eine hervorragende Gastronomie mit regionalen Gerichten lädt genauso zu einem Besuch ein wie außergewöhnliche Hotels. Die Gegend eignet sich nicht nur für Urlauber, die Erholung suchen und die Natur entdecken möchten. Auch Aktivtouristen finden nördlich von Barcelona alles, was das Herz begehrt und können zum Beispiel zwischen Nordic Walking, geführten Wanderungen durch den Naturpark oder Geocaching wählen.
Nach Barcelona gelangt man mehrmals an Tag von allen großen Flughäfen. Anbieter wie Lufthansa oder auch Vueling sorgen für eine gute Anbindung der Mittelmeerstadt, die man aus allen Teilen Deutschlands in zwei bis drei Stunden erreicht. In der unmittelbaren Umgebung des Flughafens liegt das Delta des Flusses Llobregat. Das Feuchtgebiet in Sichtweite des Flughafens erreicht man mit dem Auto in wenigen Minuten. Einmal angekommen, lässt man die Anspannung des Fluges hinter sich und kann auf einem gut befestigten Weg durch das Naturschutzgebiet gehen. Kleine Seen, Wälder und Wiesen mit Orchideen und Schmetterlingen machen den Naturpark für Naturliebhaber zu einem interessanten Ziel. Mehr als 360 Vogelarten nutzen das Delta als Lebensraum oder Rastplatz auf der Reise zwischen Nordeuropa und Afrika. Zwischen den feuchten Wiesen und Pinienhainen wurden zuletzt 22 Orchideenarten gezählt. Während die Vögel sich längst an die im Minutentakt in niedriger Höhe über das Gebiet donnernden Flugzeuge gewöhnt haben, reißen diese den Urlauber zumindest zu Anfang noch aus der Ruhe. Wer sich auf die Unterbrechungen der Ruhe einlässt, kann von wetterfesten Vogelschutzhütten aus Enten, Gänse und sogar Schildkröten beobachten.
Nach soviel Ruhe wird es Zeit für einen Abstecher nach Sitges. Der lebhafte Küstenort mit seiner langen Strandpromenade ist ein beliebtes Ziel für Sonnenhungrige aus dem In- und Ausland. Sitges ist ein Ort der Kontraste. Historische Altstadt und moderne Viertel. Einfache Strandbars und exklusive Restaurants. Hotels aller Preisklassen. Erkunden kann man das hübsche Örtchen mit seinen 17 Stränden am besten zu Fuß. Ein Spaziergang vom Bahnhof aus durch die Altstadt zur Strandpromenade gibt einen ersten Überblick. Beliebtes Ziel ist der Aiguadolc-Hafen mit zahlreichen malerischen Restaurants. Diese steuern die meisten Spanier erst zu später Stunde an, sodass Urlauber zur für sie üblichen Abendessenszeit oft auch spontan einen Tisch bekommen. Neben der traditionellen Paella bieten Restaurants wie das La Cucanya eine reiche Auswahl an Fleisch- und Fischgerichten. Auch das Dessert kann sich sehen lassen. Wer die Tour durch die Stadt etwas sportlicher angehen mag, kann zu Nordic Walking Stöcken greifen und eine geführte Tour durch die Stadt machen.
Weiter im Norden liegt der Ort Osona. Dort hat man ganz bewusst entschieden, die Erhaltung der Natur, die Entwicklung des Tourismus und die regionale Wirtschaft an einen Tisch zu bringen und nach nachhaltigen Lösungen zu schauen. Lohnend ist unter anderem eine geführte Wanderung durch den nahen Wald. Bei der Tour, die nicht nur für Schüler aus der Region, sondern auch für naturinteressierte Wanderer als aller Welt angeboten wird, erfahren die Gäste nicht nur die Namen von Bäumen und Sträuchern. Vielmehr lernen sie den Wald und den darin verlaufenden Bach als Lebensraum kennen. Wenn die Zeit es erlaubt, kann man die Natur mit allen Sinnen erleben. Die Füße in den Bach tauchen. Den Naturboden riechen. Die Blätter fühlen und im Winde rascheln hören. Die Rundtour durch den Naturpark des Montsenys bietet darüber hinaus spektakuläre Ausblicke in die bergige Umgebung. Nach einigen Stunden im Wald bekommt man trotz kühlender Quellen am Wegesrand mit qualitativ gutem Wasser Appetit auf eine herzhafte Mahlzeit. Die bekommt man in zahlreichen Restaurants vom Landgasthof bis zur Sterneküche. Nicht verpassen sollte man auch eine Tour mit dem E-Bike. Mieten kann man die Räder sowohl mit als auch ohne Guide. Ausgestattet mit einem GPS-System oder einer guten Karte kommt man ohne große Anstrengung schnell in Schwung und kann den Fahrtwind genießen, während man die Natur erlebt.
In der Region „El Berguedá“ kann man bei einer Wanderung historische Gebäude entdecken. Die Wanderung beginnt man an einer Brücke aus dem 8. Jahrhundert, in deren Schatten man sehr schön baden kann. Oberhalb der Brücke verläuft der Weg durch ein kleines Waldgebiet. Er endet an der Kirche Sant Quirze de Pedret, die für ihre romanischen Fresken bekannt ist. Während man die historische Kirche mit dem freistehenden Glockenturm mit moderner Kanzel von außen jederzeit besichtigen kann, muss eine Führung durch das kompakte aber sehenswerte Innere vorher vereinbart werden. Eine Fahrt in die Berge steht vor dem Besuch des Naturparks Cadi Moixeró auf dem Programm. Der Park ist mit 41.342 Hektar einer der größten in Katalonien. Niedrige Temperaturen und hohe Feuchtigkeit ermöglichen im zwischen 800 und 2.648 m gelegenen Park die Entwicklung einer besonderen Flora und Fauna, die man im Mittelmeerraum sonst selten antrifft. Auerhahn, Schwarzspecht und Murmeltiere sind im Park mit etwas Glück zu entdecken. Wanderwege in verschiedenen Schwierigkeitsgraden laden dazu ein, die weitestgehend unberührte Natur zu entdecken. Spezielle Touren für Fotografen und Foto-Workshops sorgen für eindrucksvolle Naturaufnahmen.
Liebhaber historischer Gebäude können im Hotel Parador in Cardona in einer alten Burganlage oberhalb der Stadt übernachten. Von dort aus kann man das Salzvorkommen der Stadt, das die Grundlage für den Wohlstand geschaffen hat, sehen. Einst wurde die Stadt reich, da durch eine geologische Besonderheit Salz in großen Mengen an der Erdoberfläche abgebaut werden konnte. Heute kann man eine stillgelegte Salzmine besichtigen und sich an den geheimnisvollen Salzformationen unter der Erde erfreuen. Dort haben sich aus Salzkristallen Stalaktiten und Stalagmiten gebildet, die im Schein der Beleuchtung eindrucksvoll schimmern. Gruselig für Kinder sind im Salz eingeschlossene und konservierte Fledermäuse am Wegesrand. Wo einst an der Grenze zwischen dem katholischen und dem islamischen Teil Spaniens Speisesalz, Bittersalz und vor allem Sprengsalz abgebaut wurde, ist heute ein interessanter Anlaufpunkt für Touristen entstanden.
Eine Reise in die Region nördlich von Barcelona ermöglicht es, einen den meisten unbekannten Teil Spaniens kennen zu lernen. Dabei kommen Naturliebhaber genauso auf ihre Kosten wie Gourmets und Abenteurer. Angebote wie Segway-Touren, Quadfahrten und Paintball bringen Action in den Urlaubstag. Dass man die Abende draußen am Meer oder mit Blick in die Berge verbringen kann, ist ein zusätzlicher Pluspunkt für die gut erreichbare Region.
Bürgerreporter:in:Christian Kolb aus Essen |
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