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Die Weidenkätzchen

Kätzchen ihr der Weide, wie aus grauer Seide, wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen, sagt mir doch, ihr Schätzchen, sagt, woher ihr stammt.

Wollen's gern dir sagen: Wir sind ausgeschlagen aus dem Weidenbaum,
haben winterüber drin geschlafen, Lieber, in tieftiefem Traum.

In dem dürren Baume in tieftiefem Traume habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten war, ihr weichen, zarten, euer Nachtquartier?

Mußt dich recht besinnen: Was da träumte drinnen, waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide blühn von Samt und Seide hell im Sonnenlicht.

Nur als wie Gedanken lagen wir im schlanken grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister, die der Weltbaumeister dort verweilen läßt.

Kätzchen ihr der Weide, wie aus grauer Seide, wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen, ja, nun weiß, ihr Schätzchen, ich, woher ihr stammt.

Christian Morgenstern

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2 Kommentare

Ein wunderschönes Bild und die Verse bringen es auf den Punkt !!
Hier stehen die Kätzchen auch schon in voller Pracht.
VG, Romi

-- ja, auch die " Kätzcheneulen " fliegen schon reichlich....

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