Joachim Gauck ist neuer Bundespräsident
Joachim Gauck ist der 11. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Im ersten Wahlgang erhielt Gauck bereits die erforderliche absolute Mehrheit. 991 der 1.240 Delegierten wählten den 72-Jährigen. Am kommenden Freitag wird das neue Staatsoberhaupt vereidigt.
"Was für ein schöner Sonntag", sagte Joachim Gauck unmittelbar nach der Wahl. Mit diesen Worten erinnerte Gauck auch an seine erste freie Wahl zur DDR-Volkskammer vor22 Jahren. "In jenem Moment war da in mir neben der Freude ein sicheres Wissen: Ich werde niemals eine Wahl versäumen." Auch als Präsident könne er sich die Welt und das Land nicht denken ohne Freiheit und Verantwortung. Er nehme diesen Auftrag mit Dankbarkeit an.
Gauck rief die Menschen zu demokratischer Teilhabe auf und warb für eine lebendige Bürgergesellschaft. "Es ist unser Land, in dem wir Verantwortung übernehmen, wie es auch unser Land ist, wenn wir die Verantwortung scheuen", sagte der neue Bundespräsident. Es sei der Mühe wert, das Land den heutigen Kindern so anzuvertrauen, "dass auch sie zu diesem Land 'unser Land' sagen".
Merkel: "Ein guter Tag für die Demokratie"
Bundeskanzlerin Angela Merkel freute sich über die Wahl Joachim Gaucks zum neuen Bundespräsidenten. Selten habe ein Bundespräsident solch eine Zustimmung bekommen. "Er ist ein Präsident, der die Belange der Bürgerinnen und Bürger sehr im Auge hat". Aber genauso achte Gauck die Politikerinnen und Politiker, die "viel Wichtiges im Staat tun". Daher werde es eine gute Zusammenarbeit mit dem Bundespräsidenten geben, so Merkel.
Auch die Kanzlerin verwies auf das historische Datum. Es sei ein gutes Zusammentreffen, dass die Bundespräsidentenwahl am heutigen Tag zugleich Erinnerungen an die erste freie Volkskammerwahl wecke. Ein ganz besonderer Tag auch in ihrem Leben.
Für fünf Jahre gewählt
Aus drei Kandidaten hatte die Bundesversammlung den neuen deutschen Bundespräsidenten zu wählen. CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne hatten gemeinsam Joachim Gauck nominiert. Gauck war Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
Neben Gauck kandidierten die Journalistin Beate Klarsfeld (Linke) und der Historiker Olaf Rose (NPD). Klarsfeld erhielt 126 Stimmen, auf Rose entfielen 3 Stimmen. Es gab 108 Enthaltungen.
Die Vereidigung des evangelischen Theologen soll am 23. März in einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat erfolgen.
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