Flüchtlingsrat NRW
"Nachdem der NRW-Wintererlass am 31.3.2011 ausgelaufen ist, setzt die Landesregierung die im Jahr 2010 begonnenen Sammelabschiebungen von
Roma, Ashkali und Ägyptern (RAE) planmäßig fort. Bereits am 5. April sind Roma aus NRW nach Serbien abgeschoben worden, am heutigen Dienstag erfolgt ein Sammelflug nach Pristina (Kosovo).
„Die Hoffnung, dass die Landespolitiker den Abschiebestopp über den Winter zum Anlass nehmen, über eine dauerhafte Lösung für die langjährig hier lebenden RAE nachzudenken, hat sich leider nicht erfüllt“, erklärt Heinz Drucks, Vorstandsmitglied des Flüchtlingsrates NRW. „Wir halten an unserer Forderung nach einem umfassenden Bleiberecht für diese Personengruppe fest.“
Über 3500 RAE aus dem Kosovo leben seit vielen Jahren mit dem weitgehend rechtlosen Status der Duldung in NRW. Ihnen droht die Abschiebung in den Kosovo, wo sie massive Diskriminierungen und existentielle Armut erwarten. Laut aktueller Richtlinien des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zur Feststellung des Schutzbedarfs sind alle im Kosovo lebenden RAE weiterhin gravierenden Einschränkungen in Bezug auf ihre fundamentalen Menschenrechte ausgesetzt. Nachdem im letzten Jahr zunächst vor allem straffällig gewordene und alleinstehende Männer abgeschoben worden sind, wird der Personenkreis nun auch auf Familien ausgeweitet. Davon betroffen sind auch Kinder, die in Deutschland geboren wurden und überhaupt keinen Bezug zum Kosovo haben.
Der Flüchtlingsrat NRW unterstützt ausdrücklich die gegen die heutige Abschiebung geplanten Protestaktionen am Düsseldorfer Flughafen. Ab 10Uhr veranstalten die Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative „Stay“ und der Kölner „Rom e.V.“ eine Pressekonferenz. Anschließend demonstrieren verschiedene Initia-
tiven und Abschiebegegner im Flughafengebäude.
"Der Flüchtlingsrat NRW ist ein offenes und unabhängiges Netzwerk von Asylarbeitskreisen, Flüchtlingsinitiativen und -räten, Selbstorganisationen und Einzelpersonen, das sich gemeinsam mit den in Nordrhein-Westfalen lebenden Flüchtlingen für deren Rechte einsetzt.
Die kontinuierlich unsicherer werdende rechtliche und soziale Situation von Flüchtllingen sowie die wachsende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland machen es notwendig, den aus politischen, ethnischen, religiösen oder geschlechtsspezifischen Gründen Verfolgten Gehör zu verschaffen.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit der Menschen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, kann in Nordrhein-Westfalen auf aktuelle Entwicklungen in der Asylpolitik rasch und effektiv reagiert werden. Hierzu dient der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e. V..
Unsere Aufgaben:
* Koordination und Vernetzung der Beratungsstellen, Flüchtlingsräte, Selbsthilfegruppen, Initiativen und Einzelpersonen
* Interessenvertretung für Flüchtlinge gegenüber Behörden, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit, besonders auf Landesebene
* Vertretung in den folgenden Gremien: Härtefallkommission NRW, Forum Flughäfen in NRW (FFiNW), Landesarbeitsgemeinschaft unbegleitete minderjährige Flüchtlinge NRW, Ökumenisches Netzwerk Asyl in der Kirche NRW, usw.
* Förderung der Völkerverständigung, der Toleranz und des sozialen Friedens.
* Aus aktuellem Anlass hat der Flüchtlingsrat NRW auf seiner Mitgliederversammlung am 20.6.09 eine AG Bleiberecht gegründet.
Schwerpunkte unserer Arbeit:
* Aufbau und Pflege eines intensiven Informationsaustausches für alle - beruflich oder ehrenamtlich - in der Flüchtlingsarbeit Tätigen
* Pressearbeit (Presseerklärungen erstellen und verbreiten, Kontakte und Hilfestellungen für JournalistInnen)
* Öffentlichkeitsarbeit (Veranstaltungen, Vorträge, Veröffentlichungen)
* Stellungnahmen und Aktionen zu asylpolitisch relevanten Themen, Angebote zur Schulung und Weiterbildung für Interessierte
* Lobbyarbeit, besonders gegenüber Landtag und Landesregierung in Düsseldorf," stellt sich der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen auf seiner Internetpräsenz selbst vor.
Ich selbst bin dort als Einzelperson wie über den Flüchtlingsrat Duisburg Mitglied. Für mich sind die Mitgliederversammlungen deswegen ganz interessant, weil ich dort in den Vorträge viele nützliche Informationen erhalte.
Interessant ist die obige Pressemeldung für mich unter sprachlichen Gesichtspunkten. Ich habe an der letzten Mitgliederversammlung des NRW-Flüchtlingsrates teilgenommen. Der Referent sprach am Vormittag über die Lage der Sinti und Roma in Ex-Jugoslawien. Er kritisierte heftigst die Wortwahl vieler Gutmenschen. Allein schon die Wortwahl "Sinti und Roma" sei fragwürdig, da sie impliziere, daß es sich dabei um zwei verschiedene "Völker" handele, die unter einem Begriff zusammengefaßt werden. Die Unterteilung in Aschkali, Ägypter und andere war für ihn deswegen unverständlich, weil sie innerhalb der Volksgruppe aus aufgepfropft und künstlich empfunden wird. Eine gewissen Betroffenheit war in dieser Mitgliederversammlung schon zu spüren. Offensichtlich sprechen viele der Teilnehmer hier über andere Menschen, ohne wirklich zu wissen, was in den entsprechenden Gruppen vor sich geht.