Schatzkammer Werden
"Die Schatzkammer Werden bewahrt einen der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchenschätze Deutschlands. Die kostenbaren Stücke sind die Überreste des einst sehr umfangreichen Schatzes der ehemaligen Benediktinerabtei Werden an der Ruhr, die 799 durch den heiligen Liudger gegründet wurde. Im frühen und hohen Mittelalter stieg die Abtei zu einem bedeutenden religiösen und kulturellen Zentrum des mittelalterlichen Reiches auf. Weitreichender Grundbesitz sicherte Reichtum und Einfluß der Abtei, der erst mit der Auflösung im Zuge der Säkularisation 1803 endete.
Der heilige Liudger, Missionar und ab 805 erster Bischof von Münster, gründete das Werdener Kloster um 799 als Eigenkloster. Auf eigenen Wunsch hin wurde er 809 östlich der Kirche bestattet.
Seitdem ist das Grab Mittelpunkt seiner Verehrung und Ziel von Wallfahrten. Die Amtszeit der Liudgeriden - Neffen und Großneffen Liudgers - ging einher mit der ersten Blütezeit des Klosters Mitte des 9. Jahrhunderts. 877 wurde die Werdener Gründung Reichsabtei und war damit direkt dem Kaiser unterstellt.
Die bedeutende Gruppe mittelalterlicher Schatzstücke umfaßt Werke der Goldschmiede- und Elfenbeinkunst, die als Reliquien Liudgers verehrt werden. Die Elfenbeimpyxis aus dem 5./6. Jahrhundert mit der ältesten Darstellung der Weihnachtsgeschichte auf deutschem Boden, der Kelch des hl. Liudgers aus dem 9. Jahrhundert, der `Nap St. Liudgers´, ein als Hostenschale verehrtes Reliquiar, das Tragaltar aus dem 8. Jahrhundert und drei frühmittelalterliche Textilfragmente, die als Teile seiner Totenkleidung verehrt werden.
Aus dem späten Mittelalter und der Barockzeit hat sich neben liturgischem Gerät dieser Zeit eine umfangreiche Gruppe liturgisher Textilien (Paramente) erhalten, deren Qualität und kostbare Materialien zeigen, welche künstlerischen Kontakte die Werdener Äbte pflegten. Außerdem bewahrt die Schatzkammer einige mittelalterliche Handschriften als ausgewählte Objekte der ehemaligen Klosterbibliothek. Einst eine der größten Bibliotheken des Mittelalters, umfaßt sie heute nach Verlusten vor allem im 19. Jahrhundert noch über 2.000 Bände.
Eines der bedeutendsten Kunstwerke des Ruhrgebietes ist in Werden überliefert: Das Werdener Kruzifix zählt zu einer exklusiven kleinen Gruppe frühmittelalterlicher Großkruzifixe - es is tdas älteste erhaltene großformative Bronzekruzifix überhaupt.
Zehn Steinreliefs aus der Zeit um 1060 zeugen von einer Neuausstattung des Grabens Liudgers im 11. Jahrhundert. Sie sind frühe Zeugnisse mittelalterlicher Bildhauerkunst," stellt sich die Schatzkammer St. Ludgerus in einem Faltblatt selbst vor.
Sind im Keller historische Bücher, Kapitel mit Figure und Bilder von Äbten zu sehen, ist das ERdgeschoß doch der Höhepunkt. Neben einem Prozessionsschr5ein und einem Holzschrein (jeweils für Liudger) gibt es hier Ölgemälde mit theologischen Themen und vergoldete Monstanzen zu sehen.
Ein Besuch lohnt sich gerade einmal im Erdgeschoß; dieser Teil der Ausstellung ist noch am hübschesten. Mit ein bißchen Glück trifft man auf eine freundliche Aufsicht, die im privaten Plausch auf einige Kostbarkeiten hinweist.