In Memorium Walter Giller -Der letzte Vorhang
Der Schauspieler Walter Giller ist tot. Er erlag im Alter von 84 Jahren in der Nacht von Donnerstag zu Freitag in einer Hamburger Klinik seinem schweren Krebsleiden, wie die Münchener Presseagentur Schneider mitteilte. „Papi ist heute Nacht im engsten Familienkreis ganz ruhig eingeschlafen“, zitierte die Agentur Gillers Tochter Natascha. Weggefährten würdigten ihn als „großen Schauspieler“ und „Vorbild“.
Giller litt den Angaben zufolge bereits seit dem Winter 2008/2009 an Lungenkrebs. Seit März 2008 lebte er mit seiner Frau, der Schauspielerin Nadja Tiller, in einem Hamburger Seniorenstift. Die Beisetzung, für die noch kein Termin feststeht, soll im engsten Familienkreis stattfinden.
Giller wurde am 23. August 1927 in Recklinghausen geboren. Kurz vor Kriegsende wurde er als Flakhelfer eingezogen, geriet in Gefangenschaft und kehrte 1945 mit einem Lungenriss nach Hause zurück. Er begann ein Medizinstudium, das er aber zugunsten der Theaterlaufbahn abbrach. Sein erstes Engagement als Schauspieler hatte Giller 1947 an den Hamburger Kammerspielen mit einer kleinen Rolle in Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“.
Er wirkte in über 80 Spielfilmen mit, darunter „Die Drei von der Tankstelle“ (1955), „Peter Voss, der Millionendieb“ (1958) und „Drei Mann in einem Boot“ (1961). Zwei Mal wurde er mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet: 1960 für seine Rolle als ehemaliger Wehrmachtsgefreiter in Wolfgang Staudtes „Rosen für den Staatsanwalt“ und 1962 für seine Leistung in „Zwei unter Millionen“ an der Seite von Hardy Krüger.
Traumpaar des deutschen Films
Giller spielte in zahlreichen Serien mit, darunter „Das Traumschiff“, er moderierte und war in den 1980er Jahren das Gesicht der ZDF-Sketch-Show „Locker vom Hocker“. Oft stand er mit seiner Frau Nadja Tiller, mit der er seit 1956 verheiratet war, gemeinsam auf der Bühne oder vor der Kamera. Jahrelang galten die ehemalige Miss Austria und Giller als das Traumpaar des deutschen Films.
Gemeinsam mit Tiller erhielt er 2000 für sein künstlerisches Schaffen das Verdienstkreuz am Bande, 2006 wurde das Paar für sein Lebenswerk mit dem Bambi ausgezeichnet. Zuletzt spielte er 2009 gemeinsam mit seiner Frau in Leander Haußmanns Komödie „Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!“
Haußmann bezeichnete Giller als einen der „letzten großen deutschen Komödianten“. Der Schauspieler sei für ihn „Freund und Vorbild“ gewesen, sagte Haußmann am Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Auch Komiker Tom Gerhardt, der in „Dinosaurier“ gemeinsam mit Giller vor der Kamera stand, gab seiner Trauer Ausdruck. „Wir haben uns gut verstanden, er hatte mich als Opfer seiner lustigen Attacken auserwählt. Ich hätte es gern noch einmal wiederholt.“
Bürgerreporter:in:Wolf STAG aus Essen |
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