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125 Jahre Ruhrtalsperrenverein

Ab 1899 wurden die Grundsteine für eine sichere Wasserversorgung in der Region gelegt

Zum 125 jährigen Jubiläum des Ruhrtalsperrenvereins gratulierten der Ministerpräsident Hendrik Wüst (2.v.r.) und Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) dem Vorstand des Ruhrverbands Prof. Norbert Jardin (r.) und Carolin-Beate Fieback.

Der öffentlich-rechtliche Ruhrverband, verantwortlicher Träger der ganzheitlichen Wasserwirtschaft im Einzugsgebiet der Ruhr, hat am 5. September 2024 mit einem Festakt im ChorForum Essen die Gründung des Ruhrtalsperrenvereins vor 125 Jahren gefeiert. Die Festansprache hielt Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Zu den rund 120 geladenen Gästen der Jubiläumsfeier gehörten auch Thomas Kufen, Oberbürgermeister von Essen und Verbandsratsvorsitzender des Ruhrverbands, Prof. Dirk Carstensen, Präsident des deutschen Talsperrenkomitees, sowie Regierungsdirektor Guido Halbig, Leiter der Regionalniederlassung Essen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), und Prof. Holger Schüttrumpf, Leiter des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen.

Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: „Der Ruhrtalsperrenverein hat seit 1899 an der Ruhr wasserwirtschaftliche Pionierarbeit geleistet, von der wir bis heute profitieren. So wie die Talsperren an der Ruhr die industrielle Entwicklung im Ruhrgebiet überhaupt erst ermöglicht haben, so helfen sie uns heute bei der Anpassung an den Klimawandel auf dem Weg zum klimaneutralen Industrieland. Die Novelle des Ruhrverbandsgesetzes wird dem Ruhrverband dabei helfen, diese Aufgabe künftig noch besser zu erfüllen.“
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sagte: „Schon bei Gründung des Ruhrtalsperrenvereins spielte die Stadt Essen eine herausragende Rolle. Mein damaliger Vorgänger im Amt hat von 1899 bis 1904 die Geschicke des jungen Vereins ehrenamtlich gelenkt.“

Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands und Gastgeber der Jubiläumsveranstaltung, warf einen Blick auf die künftigen Herausforderungen der Wasserwirtschaft: „Die Bedeutung des Ruhrtalsperrensystems wird angesichts des fortschreitenden Klimawandels immer weiter zunehmen. Unsere Arbeit bildet die Basis für eine sichere Trinkwasserversorgung für 4,6 Millionen Menschen.“

Der Ruhrtalsperrenverein ist einer der beiden Ursprungsverbände des heutigen Ruhrverbands und wurde 1899 als privatrechtlicher Zusammenschluss von Wasserwerks- und Triebwerksbesitzern gegründet, um Lösungen für das immer eklatantere Problem der Wasserversorgung im Ruhrgebiet zu finden. Als Folge der Industrialisierung waren die Wasserentnahmen aus der Ruhr in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so stark angestiegen, dass der Fluss in den Sommermonaten immer wieder teilweise zu versiegen drohte. Zu den Leidtragenden dieses schädlichen Wasserentzugs gehörten unter anderem die Triebwerksbesitzer an der unteren Ruhr, denen der „Treibstoff“ für ihre Turbinen zunehmend fehlte. Vor diesem Hintergrund fand 1899 in Essen die konstituierende Versammlung des Ruhrtalsperrenvereins statt, der allein in den ersten zehn Jahren nach Vereinsgründung den Bau von sieben Talsperren zwischen Hagen und Plettenberg finanziell unterstützte.

Trotzdem kam es durch den anhaltend hohen Wasserbedarf der Kohle- und Stahlindustrie auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder zu gefährlichen Versorgungsengpässen und im Jahr 1911 schließlich zum Kollaps des Systems: Wochenlange Hitze und Trockenheit, gepaart mit einem hohen Entnahmegrad durch die Wasserwerke und der damals üblichen Ableitung ungeklärter Haushalts- und Industrieabwässer, ließen die Ruhr zu einer öligen schwarzbraunen Brühe werden. In Mülheim brach eine Typhusepidemie aus und die Industrieproduktion an der unteren Ruhr kam zeitweise zum Erliegen.

Diese Extremsituation brachte den Durchbruch für die geordnete Wasserwirtschaft an der Ruhr: 1913 begründete ein preußisches Sondergesetz den Ruhrverband als öffentlich-rechtlichen Wasserverband mit der Aufgabe, Kläranlagen zur Reinhaltung der Ruhr zu betreiben, und verlieh dem bisher privatrechtlichen Ruhrtalsperrenverein einen öffentlich-rechtlichen Status als Talsperrenbetreiber. Beitragspflichtige Mitglieder der beiden Verbände wurden per Gesetz alle Nutzer der Ruhr, also die im Verbandsgebiet liegenden Kommunen und Kreise sowie Wasserwerke, Industriebetriebe mit großen Abwassermengen und Triebwerksbetreiber. Damit gehörten Konflikte zwischen Ober- und Unterliegern um die Nutzung und die Qualität des Ruhrwassers endgültig der Vergangenheit an.

Der 1899 gegründete Ruhrtalsperrenverein (RTV) und der 1913 gegründete Ruhrverband (RV) erfüllten bis 1990 als zwei Wasserverbände unter einem Dach ihre gesetzliche Aufgabe, „in ausreichender Menge und Güte Wasser für die Bevölkerung und Industrie bereitzuhalten“, und wurden am 1. Juli 1990 durch das neue Ruhrverbandsgesetz (RuhrVG) zum heutigen Ruhrverband vereinigt. Mit mehr als 1.000 Beschäftigten und über 800 wasserwirtschaftlichen Anlagen gehört der Ruhrverband, der seinen Hauptsitz bis heute in Essen hat, zu den größten Wasserwirtschaftsunternehmen in Deutschland.

Dieser Text stammt vom Ruhrverband höchstpersönlich.

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