Was für die Ohren ggut ist..... schadet dem Finanzamt...?

up and away- the Bratsch.... innovativ gehört...
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Wir erhielten diesem Brief, den wir gerne
der Öffentlichkeit zum "Kopfschtteln weiterleiten:

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Konzerte und Tourneen! Ich habe einige wichtige Bitten, ach was, dringende Anliegen:

Erstens – bittebittebitte schauen Sie beim Konzert unserer Künstler immer streng und deutlich nach vorne! Vorne ist nicht nur, wo diese Agentur sich quasi grundsätzlich befindet, nein, im Konzert ist vorne da, wo die Bühne steht, auf der die Künstler ihr Konzert absolvieren. Immer nach vorne schauen! Nienicht vergessen! Nienicht mit dem Rücken zu den Künstlern stehen!

Zweitens – sollten Sie sich bei Konzerten dem einen oder anderen Kaltgetränk hingeben – geht schon in Ordnung. Aber: bitte tun Sie dies verschämt und mit betont nebensächlich-nonchalantem Gestus. So, als ob Sie gar kein Getränk an Ihre Lippen führen würden, sozusagen. Und vor allem, drittens: machen Sie bitte keinen geselligen Eindruck! Reden Sie nicht mit Ihrer Freundin oder Ihrem Freund! Reden Sie überhaupt mit niemandem! Schauen Sie starr nach vorne, wo die Musik spielt. Geselligkeit ist Mist und im Konzert nicht erwünscht!

Und bevor Sie mich nun für komplett verrückt erklären, schauen Sie sich lieber vorsichtig um, ob ein Finanzbeamter inkognito in Ihrer Nähe steht und Sie beobachtet. Denn: ein Berliner Finanzamt hat soeben von verschiedenen Berliner Clubs wie dem Berghain oder dem Weekend gefordert, bis 2005 rückwirkend 19% Mehrwertsteuer für Konzertabende abzuführen statt des für Konzerte hierzulande geltenden ermäßigten Steuersatzes von 7%. Der Bundesgerichtshof hatte 2005 entschieden, daß auch z.B. Technoveranstaltungen als Konzerte zählen können, wenn DJs Plattenspieler, Controller oder Synthesizer wie Instrumente benutzen und die Künstler international anerkannt und erfolgreich sind.

Nun hat sich ein Berliner Finanzamt jedoch auf Recherche in die Klubs begeben und mit seinen „empirischen Ergebnissen“ begründet, daß derartige Konzerte nicht als Konzerte gelten dürfen. Denn: es herrsche dort kein Konzertfeeling, da die Gäste nicht zwangsläufig dem Künstler zugewandt seien und ohnehin lieber gesellig alkoholische Getränke konsumierten als der Musik Aufmerksamkeit zu schenken. Und man fordert beträchtliche Nachzahlungen von den renommierten Konzertveranstaltern.

Sie werden unschwer verstehen, daß wir mit dem Rücken zur Wand stehen und Sie inständig bitten müssen: wenden Sie sich unseren Künstlern zu und nicht ab! Machen Sie dem Finanzbeamten in Ihrer Nähe deutlich, daß Ihre Aufmerksamkeit ungeteilt der Musik und nicht dem alkoholischen Getränk in Ihrer Hand noch dem Menschen neben Ihnen zählt!

Wir können uns gerade keine Steuernachzahlungen leisten – Sie müssen uns also bitte helfen! Dankeschön.

Und wenn Sie sich an diese Regeln halten, dann dürfen Sie auch zu einigen Konzerten dieser Agentur in den nächsten Wochen kommen – Ende Oktober/Anfang November etwa schicken wir zwei sehr unterschiedliche Bands auf Tour, die aber den Impetus gemeinsam haben, die Welt zu ändern, sie zu einer besseren machen zu wollen, und die mithin ein wenig den Soundtrack zu vor-revolutionären Zeiten spielen:

Bratsch

Lassen Sie uns nicht drumrumreden: Bratsch sind eine der besten Bands, die überhaupt live zu sehen sind. Ihr neues Album „Urban Bratsch“ legt beredt Zeugnis davon ab. Ihr erstes Album ohne einen Track mit „Gipsy Music“. Dafür eine gewagte Interpretation von Brecht/Weill. Schon immer war es schwer, die Band, die in den sage und schreibe 36 Jahren ihrer Geschichte den Begriff der „imaginären Folklore“ auf alle nur denkbaren Weisen durchdekliniert hat, in ein musikalisches Genre einzuordnen...

„Melancholische Balladen, herzzerreißende Liebeslieder und dann wieder ein abrupter Ausbruch der Heiterkeit.“ (SZ)

Nach „Plein du Monde“ (EMI), dem Album, auf dem Künstlerfreunde der Band (von Lhasa über

Khaled bis zu Charles Aznavour) ihre Versionen von Bratsch-Kompositionen zusammen mit der Band einspielten, kehren sie in die Intimität ihres eigenen Kosmos zurück und begeben sich mit „Urban Bratsch“ in die Mythen der Städte. Jede Stadt hat ihre Geschichte, Musik, Sprache – ihre Traditionen. Für den Reisenden, den Besucher auf Zeit, verbindet sich dies mit seinen persönlichen sinnlichen Eindrücken, den Gerüchen, Klängen, Bildern dieser Städte und der eigenen Kultur. Basierend auf den Traditionen der bereisten Städte entstehen daraus eigene Vorstellungen, Träume, Sehnsüchte. Bratsch haben genau dies von ihren zahlreichen Reisen mitgebracht und musikalisch auf „Urban Bratsch“ umgesetzt in grenzüberschreitende Musik, ohne die eigene Heimat aus den Augen zu verlieren.

Erstmalig interpretieren Bratsch auf ihrem neuen Album auch einen Song von Brecht und Weill – und es ist kein Zufall, aber doch eine große Überraschung, daß sie sich ausgerechnet die Ballade der Seeräuber-Jenny ausgesucht haben, in einer spannenden Interpretation: „Und ein Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen wird beschießen die Stadt!“

Die „älteste Boy-Group Frankreichs“ – man darf gespannt sein auf den neuen Wind auf der Tournee der „Balkan-Blues-Brothers“, wie Bratsch diesen Sommer nach einem gefeierten Open Air-Auftritt im Süden Deutschlands von der Presse bejubelt wurden.

Glauben Sie mir: Die Musik von Bratsch ist einzigartig und zauberhaft. Wenn Sie dieses Jahr nur ein Konzert besuchen wollen, gehen Sie in dieses, Sie werden es nicht bereuen! Die Musik von Bratsch macht glücklich und kann Sie und die Welt verändern („denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern“!). Probieren Sie es aus.

Und wenn Ihnen ein Bratsch-Konzert tatsächlich nicht gefallen haben sollte, erhalten Sie Ihr Geld zurück, wenn Sie das Konzert nach 30 Minuten verlassen! Darauf haben Sie mein Wort.

Und zum Schluß ein Ausschnitt aus einem Text, den Wiglaf Droste gerade in der "Jungen Welt" publiziert hat:

"Bratsch hält die Tradition der wandernden Musiker am Leben; man trägt seine Musik in fremde Länder und Städte und bringt von dort neue Stile und Inspirationen mit. Bratsch fährt dem Publikum in die Tanzbeine oder nimmt es auf Traumausflüge mit, und was die Band auch spielt, immer überzeugt sie durch musikalische Könnerschaft. Die Jungs haben es einfach drauf. Und sie haben etwas geschafft, das nicht vielen gelingt: Wenn ausgerechnet eine Band, die nach dem Musikerlieblingsspottinstrument Bratsche benannt ist, andere Musiker vor Begeisterung neidisch werden lässt, dann hat das Leben über Einfalt und Dünkel gesiegt."

28.10. Berlin, Babylon (mit special guest Daniel Kahn!) /

29. & 30.10. Frankfurt, Brotfabrik (nur zwei Tage!) / 31.10. München, Feierwerk /

2.11. Dresden, Dreikönigskirche / 3.11. Halle, Objekt 5 (neu!) / 5.11. Reutlingen, franz.K /

6.11. CH-Zürich, El Lokal //

Und 2012:

18.1. A-St. Pölten, Cinema Paradiso / 19.1. Mühldorf, Haberkasten /

20.1. CH-Aarau, Kiff / 21.1. Esslingen, Dieselstrasse

(weitere Daten in Vorbereitung)

Mekons

Gegründet als Punk-Band aus dem Umfeld der Gang of Four in Leeds 1977, wandten sich die Mekons zunehmend dem US-amerikanischen Country zu - heute nennt man es: Americana. Oder nennt es einfach: Folkrock? Folk-Punk? Oder wie es die Band selbst beschreibt: "These twisted folk have laughed more laughs, cried more tears and writ more tunes than you can shake a stick at whilst building a reputation as one of the very best live bands on the planet."

Immer aber waren die Mekons dezidiert politisch, ohne sich, ihre Haltung oder ihre Musik jemals zu "verkaufen": Ihre erste Single "Where Were You" brachte ihnen einen veritablen Undergrounderfolg ein, 1984 unterstützten die Mekons auf Konzerten den Streik der britischen Bergarbeiter, das 1998 erschienene "Me" beschäftigt sich mit dem neoliberalen Egoismus der 90er Jahre. "Politisch" aber auch im ureigensten Sinn der Band-Konstruktion, und darin Bands wie Bratsch oder Lambchop nicht unähnlich: "Mekons are more than a band and more than a bunch of cracking musicians who play in various other bands. Throughout their history they have worked collaboratively and collectively with everything credited to the band, never to individuals." Oder, wie es Jon Langford ausdrückt: "Everytime we have tried to split up we have found ourselves in the pub the next day. You can split up from your spouse but you can’t leave the Mekons."

Oder, um es einfach zu machen, einigen wir uns einfach darauf, wie es der große und unvergessene Lester Bangs gesagt hat: "The most revolutionary group in the history of rock 'n' roll." Eine Band, die zu den besten Live-Bands unserer Tage zählt. Eine Erscheinung!

Aktuelles Album: „Ancient & Modern, 1911 - 2011“ (Westpark Music), soeben erschienen!

1.11. Geislingen, Rätschenmühle / 2.11. Frankfurt, Sinkkasten / 3.11. Bad Saulgau, Franziskaner / 4.11. A-Hall i.T., Wäscherei / 5.11. Berlin, C-Club / 7.11. Hamburg, Fabrik /

8.11. München, Ampere / 9.11. CZ-Prag, Jazz Time / 10.11. A-Wien, Chelsea /

11.11. A-Ebensee, Kino

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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