Eine Weihnachtsgeschichte, die man nicht unbedingt hören wollte.

In den 90iger Jahren verbrachten wir einige Male die Weihnachtstage im Kreise unserer Gastgeberfamilie im Hochschwarzeck im Berchtesgadener Land. Es wurde dann die Zither gespielt und gesungen und Geschichten erzählt. Eine Geschichte bewegte mich zutiefst und ab und an, wenn ich wieder einen Ovali sehe, fällt sie mir wieder ein.

Ovali, so nennt die Fangemeinde den Brezelkäfer, der keiner mehr ist weil ihm der Mittelsteg im Heckfenster fehlt. Hierdurch ergibt sich eine kleine durchgehende Heckscheibe in ovaler Form, die diesem Modell seinen Spitznamen verleiht.

"Er ist kein rarer und auch kein wertvoller VW-Käfer, der da auf dem Grund des Königssee ruht, aber immerhin ein Ovali mit Faltdach, der nachweislich seit dem 28. Januar 1964 stillgelegt ist. Dies ist nämlich das Datum , an dem der Käfer in den Fluten versank."

"Magst die Geschicht weiterhören, Thomas" klingt es heute noch in meinen Ohren und ich hätte nein sagen sollen, stattdessen .....

"ja, ja, wie konnte das wohl passieren? Wie Du weißt, gibt es über den Königssee weder eine Autofähre noch eine Brücke, von der ein Auto ins Wasser fallen kann. Am 28. Jänner 64 ignorierte ein einheimischer Autofahrer die Sperrung der Eisfläche und befuhr unterhalb des Standortes der jetzigen Kunsteisbahn mit seinem Auto den Königssee. Scheinbar schaffte der Fahrer den Weg bis nach Sankt Bartholomä, auf dem Rückweg geschah dann aber das Unglück. Auf Höhe der Falkensteinerwand kam der Wagen ins Rutschen und versank in einer nicht zugefrorenen Stelle des Sees im eiskalten Wasser. Der VW Käfer bleib über Jahrzehnte unentdeckt auf dem Grund des Königssees, erst Mitte der 1990er Jahre entdeckte ein Mini U-Boot das Wrack in 120 Metern Tiefe".

Dann doch lieber die Weihnachtsgeschichte aus Bethlehem!

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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