Weiter weg geht´s nicht ! Reise nach Neuseeland
Erbendorf. Julian Nelhiebel genießt die letzten Tage in seinem Elternhaus. Bald heißt es für den jungen Erbendorfer Abschied nehmen von seiner Familie, von seiner Freundin Verena und von seinen Freunden und Kumpels. Julian geht für ein halbes Jahr nach Neuseeland. Sechs Monate Auszeit nach 13 Jahren Schulzeit. Im Sommer letzten Jahres hat er am Stiftlandgymnasium sein Abitur abgelegt und anschließend seinen Zivildienst abgeleistet. Bevor er sein Studium aufnimmt – sozusagen der Ernst des Lebens beginnt - möchte er in der Ferne ein Stück zu sich selbst finden. Deshalb betrachtet er die Reise nach Neuseeland eigentlich nicht als Auszeit. „Es wird hoffentlich eine sehr intensive Zeit für mich, in der ich möglichst viele Eindrücke sammeln kann und dann mit vielen neuen Erfahrungen zurückkehre.“
Was bringt einen zwanzig Jährigen dazu, seine Heimat für ein halbes Jahr zu verlassen und ans andere Ende der Welt zu gehen? „Der Gedanke verfolgt mich schon einige Jahre“, sagt Julian. Neuseeland war für ihn schon immer ein sehr geheimnisvolles Land. Hierzulande weiß man kaum etwas über die Insel mitten im Pazifischen Ozean. Fernsehdokus und Berichte im Internet haben seine Faszination geweckt. Seitdem stand für ihn fest: „da will ich einmal hin“. Seit dem vergangenen Jahr wurde es immer konkreter. „Doch die endgültige Entscheidung fiel erst, als ich die Tickets bestellte.“
Noch einmal setzt er sich ans Piano im elterlichen Wohnzimmer und beginnt zu spielen. Ein letztes Mal für sehr lange Zeit. „Musik bestimmt mein bisheriges Leben – ohne Musik kann ich nicht sein“, sagt der 20jähige. Und dennoch kann er sein Klavier nicht mitnehmen. Nur eine Mundharmonika nimmt er mit auf die lange Reise. Und auch sonst muss er sich die nächsten Monate aufs Wesentliche beschränken, denn nur 23 Kilo Gepäck darf er mit an Bord nehmen. Nicht verzichten möchte Julian aber auf seine Fotoausrüstung. Schon seit vielen Jahren ist das Fotografieren mehr als ein Hobby des künstlerisch vielseitig begabten jungen Mannes. Und deshalb freut er sich ganz besonders darauf, die vielfältigen Landschaften Neuseelands im Bild festzuhalten.
Übers Internet und durch Reiseliteratur hat er sich auf den langen Trip vorbereitet. Die reine Flugzeit beträgt 23 Stunden für die Reise ans andere Ende der Welt. „Weiter weg geht es nicht“, sagt Julian, „außer man fliegt zum Mond!“ Wenn er dort ankommt ist es noch Winter. Aber das Frühjahr steht bereits vor der Tür. Julian möchte vor allem das Alltagsleben der Menschen dort kennenlernen. „Das kann man am besten, wenn man bei einer neuseeländischen Familie wohnt und arbeitet.“ Er ist deshalb auch dem Verband „WWOOF – Willing Workers On Organic Farms“ beigetreten. Hier hat er eine lange Adressliste von Familien bekommen, bei denen er für freie Verpflegung und Unterkunft in Haus und Hof mithelfen wird. Und dabei wird er in sechs Monaten von Queenstown im Süden bis nach Auckland im Norden ziehen.
Er freut sich wahnsinnig auf die Reise seines Lebens und kann den Abflug gar nicht erwarten. Am Montag geht es los. Seinen großen Traveler-Rucksack hat er schon gepackt. Und mittlerweile findet er die sechs Monate auch nicht mehr so lange. „Es ist wie vier Mal Sommerferien hintereinander“, sagt Julian und lacht dazu.
Wir wünschen Julian auf seiner Reise nach Neuseeland viel Glück und eine gesunde Wiederkehr.
Bürgerreporter:in:OberpfalzBild.de - Die Online-Bildagentur aus Erbendorf |
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