Hier wird die Osterkerze noch selbst hergestellt
Hier wird die Osterkerze selbst gemacht
Seit vielen Jahren verzieren Frauen in Ellgau die Osterkerze selbst
Von Rosmarie Gumpp
Ellgau: „Wie sieht die Osterkerze wohl in diesem Jahr aus? Welches Motiv ist heuer abgebildet?“ Diese und ähnliche Fragen finden ihre Antwort in der Feier der Osternacht, denn dort „zeigt“ sich die neue Kerze erstmals. „Heuer finden wir auf der Osterkerze das Kreuz mit den fünf Wundmalen angedeutet, den Kelch und die Trauben für die Feier der Eucharistie und die Sonne als das Licht, das Symbol für Christus, der den Tod besiegt hat“ erläutert Susanne Hurler „ihre“ Kerze, die sie in elfstündiger Handarbeit geschaffen hat. Seit zwei Jahren fertigt die Industriekauffrau, die bei Clariant Plastics & Coatings (Deutschland) GmbH in Gersthofen beschäftigt ist, auch die große Osterkerze. Zusammen sucht sie mit Mesnerin Simone Götzfried die Motive für die große Osterkerze heraus. Simone Götzfried fertigte mehrere Jahre die große Osterkerze, aber auch die vielen kleinen Osterkerzen, die alljährlich zum Verkauf ab dem 5. Fastensonntag angeboten werden. Ab dem Jahre 2008 erhielt sie tatkräftige Unterstützung durch Susanne Hurler, die zunächst die kleinen Osterkerzen, die von den Mitfeiernden der Osterliturgie gerne gekauft werden, fertigte. Heuer waren es etwa 120 Kerzen, die sie liebevoll verzierte. Die selbst gestaltete große Osterkerze und auch die kleinen Osterkerzen haben in Ellgau schon sehr lange ihre Tradition. Viele Jahre wurde die Osterkerze von Maria Schädle, langjährige Mesnerin in Ellgau, gestaltet. Über 25 Jahre übte die Großmutter der heutigen Mesnerin Simone Götzfried diese akribe Tätigkeit aus. „So konnte ich meiner Oma schon als Mädchen über die Schulter schauen und ich durfte auch mithelfen“. Sie erinnert sich noch, wie in der Küche der Oma die Mütter der Kommunionkinder zusammenkamen und diese unter Anleitung von Maria Schädle kunstvoll für ihre Kinder die Kommunionkerzen kreierten. Dabei waren Enkeltochter Simone sowie die Schwestern Susanne und Tanja Hurler, die hier ihr Talent für kreatives Gestalten vervollständigen konnten. „Die Kommunionkerze unseres Bruders Björn war unser Erstlingswerk im Jahre 1995“ und Susanne Hurler lächelt, denn die „Feuertaufe“ war bestanden, die Kerze fand bei den Gästen großes Lob. Susanne Hurler ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in der kirchlichen Arbeit tätig. Seit 25 Jahren leitet sie jeweils am Samstagnachmittag zwei Mädchengruppen, in denen nicht nur geredet, gelacht sondern auch viel gebastelt wird. Mit diesen Mädchen beteiligt sich Susanne Hurler auch bei der Fronleichnamsprozession. Sie ist seit vielen Jahren hauptverantwortlich für das alljährliche Krippenspiel und betreut seit über 22 Jahren auch die Ellgauer Sternsingergruppen, die von Haus zu Haus ziehen, den Segen Gottes bringen und für Kinder in einem armen Land eine Spende erbitten. Selbstverständlich wird auch die eine oder andere Kerze erstellt, beispielsweise für den Muttertag oder auch als besonderes Geburtstagsgeschenk. Auf Bestellung fertigt Susanne Hurler auch für Privatpersonen eine individuelle Kerze für einen besonderen Anlass, beispielsweise eine Taufkerze oder eine Kerze zur Goldenen Hochzeit. Simone Götzfried, die Ellgauer Mesnerin und Susanne Hurler, die kirchlich Engagierte, ergänzen sich prächtig: Die eine hat eine Idee, die andere setzt diese Idee um und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Maria Schädle, die im Jahre 2013 mit 94 Jahren verstarb, freute sich sehr, dass ihre Enkeltochter die von ihr ins Leben gerufene Tradition weiterführte. So freut man sich in St. Ulrich in Ellgau schon auf das nächste Ostern, das wieder mit einer besonders schönen Osterkerze gefeiert werden wird. Die beiden Verantwortlichen suchen jetzt schon wieder nach neuen Ideen, die sie dann auch gemeinsam umsetzen werden. Übrigens: Auch die Kerzen der diesjährigen Erstkommunikanten wurden zu kleinen individuellen Kunstwerken unter der Regie von Simone Götzfried und Susanne Hurler.
Bürgerreporter:in:Rosmarie Gumpp aus Ellgau |
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