Kabarett der feinsten Sorte: Franziska Wanninger und "AHOIbe Guad is guad gnua"

Franziska Wanninger glänzte ausdrucksstark in ihrer Rolle als Bürgermeister von Schnecklreit.
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„AHOIbe – Guad is guad gnua“
Die Münchner Kabarettistin Franziska Wanninger begeistert bei “Kultur in Ellgau”
Von Rosmarie Gumpp
Ellgau: Christine Gumpp, die Organisatorin von „Kultur in Ellgau“ zeigte sich sehr beglückt über die zahlreichen Besucher, die zum Kabarettabend in das Gasthaus „Zum Floß“ in Ellgau gekommen waren. Zu Gast war dieses Mal die junge Münchner Künstlerin Franziska Wanninger. Pointenreich, gnadenlos, aber immer mit ihrem gewissen Charme riss die talentierte Nachwuchskabarettistin jeden mit in ihre wilde, facettenreiche Mischung aus verschiedensten Figuren und Dialekten. Das Leben ist kein Wunschkonzert für die junge Frau. Aus wirtschaftlichen Gründen lebt sie bei ihrer „geliebten“ Tante Elfriede und ist dieser wie eine Leibeigene ausgeliefert. „Die ist so geizig, dass sie sich nach ihrem Tod nur bis zum Bauch eingraben lässt, damit sie die Grabpflege noch selbst besorgen kann“, vermutet Nichte Franziska. Als Kind durfte sie beim Krippenspiel nur den zweiten Ochsen spielen, enttäuschend für den eigens angereisten Onkel Josef und zur Kommunion steckte sie die Mutter in ein Second-Hand-Kleid, das sie mit ihrer dicken Taufkerze wie eine Dienstmagd unter all den anderen Prinzessinnen erscheinen ließ. Ob als Buchhändlerin, die durch den Beratungsdiebstahl von Amazon-Kunden arbeitslos wurde oder im Jetzt als junge Künstlerin, die von ihrem Manager unter Druck gesetzt wird („Du kriegst den Trampel aus dem Land, aber das Land nicht aus dem Trampel“) – in Windeseile schafft es Franziska Wanninger in die jeweilige Rolle zu „schlüpfen“, wortgewandt, ironisch und treffsicher. Besonders gefielen beim kurzweiligen Kabarettabend „Das Interview mit Florian Silbereisen“ und der anschließende „Zeitungsbericht“, die ausdrucksstarke Rolle des Bürgermeisters von Schnecklreit und die yogatreibende Ehefrau eines Rathauschefs. Mit viel Liebe und Gespür für ihre Figuren entlarvt Franziska Wanninger die geheimen Wünsche und Abgründe einer von Perfektion und Außenwirkung besessenen Gesellschaft, immer gekrönt von den schier unerträglichen Weisheiten der Tante Elfriede und der Frage, warum man eigentlich heutzutage eigentlich alles auf einmal sein und auch können muss oder wann ist guad endlich guad gnua? Extrem bayerisch, das ist Franziska Wanninger. Aufgewachsen ist sie mit einem älteren Bruder und einer älteren Schwester auf einem Einödhof mit eigener Schnapsbrennerei in der Nähe von Altötting in Oberbayern. Nach ihrem Lehramtsstudium für Deutsch und Englisch an Gymnasien zog es sie für einige Jahre in die weite Welt hinaus – bis nach Los Angeles und Washington. Angetrieben und inspiriert durch Anne DeSalvo, ihrer Schauspiellehrerin am Lee Strasberg Institute und dem befreundeten Schauspieler und Drehbuchautor Christian Lex schrieb sie ihre ersten Bühnentexte. Im Oktober 2011 feierte sie mit ihrem ersten Soloprogramm „Just & Margit – Wo die Liebe hinfällt, wachst koa Gras mehr“ vor ausverkauftem Haus Premiere. Seither spielt Franziska Wanninger ihre selbst geschriebenen Texte in ganz Bayern und manchmal auch in Österreich. Zu bewundern ist sie auch im Fernsehen, beispielsweise im Schlachthof des Bayerischen Rundfunks. Am 11. Dezember 2014 feierte sie eine umjubelte Premiere ihres zweiten Soloprogrammes „AHOIbe – Guad is guad gnua“, mit dem sie auch in Ellgau die Besucher begeisterte. Franziska Wanninger freut sich beispielsweise über den 1. Platz und Publikumspreis „Thurn und Taxis“ oder den Anerkennungspreis „Kleines Scharfrichterbeil“ 2015. Für Kenner gilt sie als die Kabarettentdeckung des Jahres, die auch mit bestechender Schauspielleistung gefällt. Übigens: Ihre Zulassungsarbeit schrieb „Franzi“ Wanninger über den großen Gerhard Polt. Zufall oder Absicht, denn sie wird bereits mit dem großen Komödianten verglichen. Eine begeisterte Zuschauerin meinte: „Franziska Wanninger fesselt ihre Zuschauer mit großer kabarettistischer Kunst. Ich war total begeistert“. Auch Christine Gumpp von „Kultur in Ellgau“ bestätigte am Ende eines ausverkauften Abends die positive Stimmung der Besucher und überreichte einen Blumenstrauß. Die Künstlerin gab ihren begeisterten Zuschauern folgenden Rat mit auf den Lebensweg: „Lassen wir es doch einfach einmal gut sein. Warum ist „guad“ nicht endlich einmal „guad gnua“?

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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