"Hier lässt es sich gut leben"
Ellgau ist eine schmucke Gemeinde am Lech, die sowohl Tradition wie auch Moderne miteinander verbindet. Seit 1990 ist Manfred Schafnitzel Rathauschef - zwischenzeitlich ist das Gemeinderatsgremium auf 12 Mitglieder angewachsen. In Ellgau leben derzeit 1040 Einwohner, im Neubaugebiet wird kontinuierlich gebaut. Junge Familien sehen, dass es sich lohnt, hier zu leben. Es gibt einen gemeindeeigenen Kindergarten, die Grundschule ist noch vor Ort und die Verkehrsanbindungen nach Augsburg, Donauwörth und Wertingen sind geregelt.
Selbstverständlich kann der Ort auch auf eine geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Ellgau, früher auch Eligin genannt, wurde urkundlich erstmals im Jahre 1126 als alter Herrensitz der Marschälle von Oberndorf erwähnt. Von diesen wurde 1299 "die Burg zu Ellgau" an den Bischof Wolfhard von Augsburg übergeben. Nach dem Aussterben der Marschälle von Oberndorf gelangte Ellgau in den Besitz der Reichsmarschälle von Pappenheim. 1573 kauften die Fugger das Dorf. Die St. Ulrichskirche mit gotischen Malereien erinnert an das Kloster von St. Ulrich und Afra zu Augsburg. Mit dem Neubau der Kirche wurde der 1921 erweiterte Teil der alten Kirche abgerissen und der bestehende Teil renoviert. Die neue Kirche mit Pfarrräumlichkeiten wurde durch eine sakrale Achse mit der alten Kirche verbunden und bildet somit eine harmonische Einheit. Der Festtag einer echten "Kirchweihe" am 13. November 1994 durch den ehemaligen Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz ist heute noch den Ellgauern eine stolze Erinnerung.
Die Gemeinde Ellgau war von Anfang an landwirtschaftlich geprägt. Von jeher wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben. In früheren Zeiten war auch die Fischerei im Lech und in seinen Brunnengewässern eine Ernährungsquelle für die Bewohner. Früher legten auch die Flößer am Lech in Ellgau an - ein Floß im Wappen der Gemeinde erinnert auch an diese Zeit. Bis zu 100 Flößer sollen hier manchmal übernachtet haben. Das Gasthaus trägt auch den Namen "Zum Floß", der Eingang erinnert an eine Welle - eine gewagte Nuance zum bestehenden Bau und ein gutes Merkmal, dass "alt" und "neu" harmonieren können. Mit seinen alljährlichen Überschwemmungen brachte der Lech auch viel Not in das Dorf. Mit der Regulierung des Flusslaufes wurde dieser Gefahr dann ein Ende gesetzt. In den 50er Jahren wurde ein Kraftwerk gebaut und dem Fluss damit auch seine Gefährlichkeit genommen. Ellgau hat seinen ländlichen Charakter erhalten. Ein Haupterwerbszweig ist weiterhin die Landwirtschaft. Dazu tragen auch die Gutshöfe der Familien Rüdiger und Albrecht Lichti bei. Der Zuckerrübenanbau sowie die Gemüse- und Marktfruchterzeugung sind die heutigen Hauptertragsquellen.
In Ellgau gibt es ein reges Vereinsleben, in dem sich Sport, Brauchtum und Verbundenheit spiegeln. Stolz ist die Gemeinde auch auf ein stattliches Sportgelände mit Sportheim und auf eine Mehrzweckhalle, die nicht nur für den Schulsport genutzt wird, sondern auch von den Ellgauer Judokas oder auch vom Theaterverein des Obst- und Gartenbauvereins. Und dass die Ellgauerinnen und Ellgauer feiern können, beweist sich immer wieder. Erst im September konnte der Obst- und Gartenbauverein seinen 100. Geburtstag feiern mit Ehrengästen, einem Dankgottesdienst und einem bunten Programm in der Mehrzweckhalle. Die Gemeinde befindet sich zurzeit im Prozess der Dorferneuerung. Aktive Arbeitskreise diskutieren, beratschlagen und überlegen, wie ihr Ort noch mehr ein Stück Verbundenheit, ja ein Stück "Heimat" werden kann. Hierbei wird das Dorf seinen ländlichen Charakter stärken, eine für alle einladende Ortsmitte schaffen und so auch für die Zukunft eine lebens- und liebenswerte Landgemeinde mit vielen attraktiven Freizeitangeboten darstellen.
Um das Jahr 1400 beginnt die Geschichte der Ellgauer Kirche, denn einiges spricht dafür, dass um diese Zeit herum vom Kloster St. Ulrich in Augsburg, das in Ellgau Besitzungen hatte, eine Kirche erbaut wurde. Reste von spätgotischen Wandmalereien, die man 1922 im Chorraum entdeckte, sind auf die Zeit um 1450 datiert. Weitere gotische Fresken sind - wie auch das Chorgewölbe selbst - bei der Renovierung der alten Kirche 1995 an der Außenwand des Chores gefunden worden. 1765/66 wurde im Zuge der umfassenden Barockisierung der bis dahin gotische Kirche der bestehende Kirchturm abgebrochen und ein neuer in der auch jetzt noch erhaltenen Form errichtet. Außerdem baute man auch die Sakristei um. Im Oktober/November 1992 gingen die Bauarbeiten für den Kirchenneubau endlich los. Am 29. Januar 1993 folgte der erste Spatenstich zum Kirchenneubau. Stück für Stück wuchs das neue sakrale Bauwerk, mehr und mehr waren die Umrisse des neuen Gotteshauses zu erkennen. Am 3. Juli 1993 fand bei strahlendem Wetter die Grundsteinlegung fest: der geweihte Grundstein wurde in den neu entstehenden Kirchenbau eingegliedert, am 13. November schließlich wurde das Gotteshaus feierlichst durch Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz seinen eigentlichen Bestimmung übergeben. Heute gehört Ellgau neben Allmannshofen, Ehingen, Holzen und Nordendorf zur Pfarreiengemeinschaft Nordendorf. Leitender Pfarrer ist Franz Walden, ihm zur Seite stehen Kaplan Pater Paul und Diakon Gregory Herzel. Innerhalb der Pfarreiengemeinschaft findet ein reges kirchliches Leben statt. Seit Oktober 2009 läuft die Vorbereitung auf die Firmung, die am 17. Juli 2010 von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger vollzogen wird. Im September 2009 konnte die Leiterin des gemeindeeigenen Kindergartens "Pusteblume" Hildegard Schafnitzel ihr silbernes Dienstjubiläum feiern. Bürgermeister Schafnitzel dankte der engagierten Erzieherin für ihre wertvolle pädagogische Arbeit.
Ellgau präsentiert sich im 21. Jahrhundert als eine moderne Gemeinde mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern und mit einem regen Vereinsleben. Sicherlich sind mit dem Programm der Dorferneuerung auch die Weichen für die Zukunft gestellt.
Bürgerreporter:in:Rosmarie Gumpp aus Ellgau |
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