In Ellgau erhielt das Mehrzweckhaus den kirchlichen Segen

Erste Schlüsselmaßnahme der Dorferneuerung umgesetzt - Martin Oefele ist Ellgauer "Ehrenbürger"

"Für Ellgau ist dieser Tag ein Fest der Freude" - so der Landtagsabgeordnete Georg Winter in seinem Grußwort während der Eröffnungsfeierlichkeiten des neuen Mehrzweckhauses. Mit der Fertigstellung wurde ein Akzent in der Ellgauer Ortsmitte geschaffen und eine erste Schlüsselmaßnahme in der Dorferneuerung Ellgau II umgesetzt. In dem schmucken Gebäude sind das Rathaus, der Kindergarten und die Kinderkrippe sowie Räumlichkeiten für die Senioren und die Jugend untergebracht. Die Gesamtkosten liegen bei 1,3 Millionen Euro, darin enthalten sind 176 000 Euro für den Bau der Räumlichkeiten für die Senioren und die Jugend der Dorfgemeinschaft. Für diese anteiligen Kosten werden 80 000 Euro aus Mitteln des Bayerischen Dorferneuerungsprogrammes zur Verfügung gestellt.

Daneben wird der Teilbereich "Rathaus" mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung gefördert. Für den Teilbereich "Kindergarten und Kinderkrippe" im neuen Mehrzweckhaus werden Zuschüsse aus dem Kommunalen Finanzausgleich (FAG) des Freistaates Bayern und dem Investitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung" ausgereicht. Der Festtag zu den Segnungsfeierlichkeiten begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der Ellgauer St. Ulrichskirche, der von den Kindergartenkindern mitgestaltet wurde. Die Musikkapelle Ellgau spielte die Gäste vom Rathaus zum Gotteshaus. Gemeindereferentin Sabine Eltschkner führte dann mit den kleinen Gottesdienstbesuchern eine eigene Katechese durch. Auf mitgebrachten Bausteinen sind die Räumlichkeiten des neuen Hauses aufgezeigt. Pfarrer Franz Walden und Pfarrer Markus Maiwald von der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes in Meitingen segneten die neuen Räumlichkeiten und die Kreuze, die für die einzelnen Räume vorgesehen sind. Die Kindergartenkinder hatten für die Segnung auch Lieder vorbereitet.

Bürgermeister Manfred Schafnitzel zeigte sich in seiner Ansprache stolz über das gelungene Bauwerk. Sein besonderes Lob galt Bauingenieur Martin Oefele, der die Gemeinde Ellgau auch in dieser Baumaßnahme mit großem Sachverstand und Kompetenz begleitete. Martin Oefele, der die Bauaufsicht hatte, war ein Jahr lang bei allen Gemeinderatssitzungen anwesend, holte diverse Angebote ein, zeichnete für die Koordination mit den Firmen verantwortlich und war dem Gemeinderat ein erfahrener Ratgeber in allen baulichen Angelegenheiten. Für dieses außerordentliche Engagement verleiht die Gemeinde Ellgau Herrn Martin Oefele die Ehrenbürgerwürde. Dies geschieht öffentlich bei der nächsten Bürgerversammlung. Der Rathauschef bedankte sich auch bei Architektin Susanne Oefele. Dank sprach das Gemeindeoberhaupt auch dem TSV Ellgau und der Freiwilligen Feuerwehr Ellgau aus, die an zwei Wochenenden Abbrucharbeiten und Dachdeckerarbeiten (21 000 Dachziegel mussten eingedeckt werden) leisteten.
Planer Martin Oefele bedankte sich für die große Ehre der politischen Gemeinde Ellgau. Er stellte "sein" Bauwerk den Gästen stichpunktartig und in einer Power-Point-Präsentation vor. Baubeginn für das Ellgauer Mehrzweckhaus war der 15. Juni 2010. Hier wurden Grundwasserpumpschächte gesetzt, denn in der Gemeinde Ellgau ist der Grundwasserbestand sehr hoch und der Anfall des Grundwassers sehr stark. Der Spatenstich erfolgte am 17. Juni 2010. Bis zur Erreichung der Auflast des Bauwerkes mussten rund 450 000 Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen am 21. Juni 2010. Das Gebäude ist zwischen 50 und 80 cm ständig im Wasser. Deswegen wurde der Keller als wasserdichte weiße Wanne errichtet. Verbaut wurden ca. 400 Kubikmeter Stahlbeton, 38 Tonnen Baustahl, 800 Quadratmeter Stahlbetondecken ohne Betonplatte, 320 Quadratmeter Mauerwerk, 40 Kubikmeter Kantholz und Leimbrettschichtholz, 3200 Quadratmeter Innen- und Außenputz, 10 200 laufende Meter Leitungen für Fußbodenheizung und 900 Quadratmeter Estrich und Bodenbeläge. Für die Heizungsanlage war eine Grundwasser-Wärmepumpe vorgesehen, zurzeit wird jedoch wegen einer Fernleitung von der Biogasanlage nachgedacht.Der Kindergarten nimmt eine Fläche von ca. 420 Quadratmetern ein, die restlichen 460 Quadratmeter verteilen sich auf das Haus. Termingerecht konnte das Mehrzweckhaus zum 1. September 2011 mit Beginn des neuen Kindergartenjahres bezogen werden. Stolz ist Planer Martin Oefele auch darauf, dass die Baukosten exakt eingehalten wurden und nicht überschritten werden mussten. Symbolisch überreichte der Bauleiter dem Bürgermeister den Schlüssel für das Mehrzweckhaus. Kindergartenleiterin Hildegard Schafnitzel bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, Kinder überreichten dem Rathauschef Brot und Salz.

Neben MdL Winter sprach auch Landrat Martin Sailer ein Grußwort. Er wünschte sich, dass das neue Gebäude ein Haus der Begegnung und der Freude werde. Als Gastgeschenk des Landkreises überreichte der Landkreischef Bürgermeister Schafnitzel die Landkreisfahne und in kleiner Ausführung die Fahne für das Büro des Gemeindeoberhauptes. Vom Amt für Ländliche Entwicklung in Schwaben war Manfred Pfeiffer anwesend. Er wagte in seiner Ansprache einen Ausblick. Der Vorstand der Teilnehmergesellschaft stellt derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ellgau und dem Planungsbüro Walter Herb aus Thierhaupten die Objektplanung für die Dorfmitte fertig. Mit dem Bau soll möglichst in der zweiten Jahreshälfte 2012 begonnen werden. Teilnehmergemeinschaft, Gemeinde, Arbeitskreis und Anlieger wollen gemeinsam 2012 mit der Planung des sensiblen Bereiches am Mühlbach beginnen. Für die Dorfereneuerung in Ellgau werden 970 000 Euro an Zuschüssen für den öffentlichen Bereich in Aussicht gestellt. Vizebürgermeisterin Christine Gumpp bedankte sich bei Bürgermeister Manfred Schafnitzel für dessen geleistete Arbeit und auch bei seiner Ehefrau Maria. Daniela Pudel, Magdalena Malik und Johannes Stuhler gestalteten mit ihren Klarinetten den musikalischen Teil der Eröffnungsfeier. Beim "Tag der offenen Tür" kamen viele Gäste, um sich die neuen Räumlichkeiten anzusehen. Im Kindergarten konnte man sich bei Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen.