Landesgartenschau 2018 in Bad Gandersheim!
Einwohnerversammlung am 4. Juni 2013 und der Bericht im Gandersheimer Kreisblatt
Die Landesgartenschau 2018 in Bad Gandersheim? Eine Anfrage? Ein Angebot? Eine Aufgabe! Wenn in zwei Wochen eine Entscheidung fallen muss – dann sagen wir erstmal JA! Aber bis Ende des Jahres sollte alles geprüft und sorgfältig kalkuliert sein. Soweit die grundsätzliche Entscheidung, nun zum Einzelnen.
Da sprach kurz aber wahr ein Gärtner, er sagte offen: Es geht um die Werbung, den Umsatz, den Gewinn – kurz ums Geld. Dass zu einer Gartenschau auch Gärtner gehören, brauchte er nicht erst herauszustellen. Er hatte nur einen Nachteil: Er ist nicht aus unserer Gegend. Können eigentlich unsere örtlichen Gärtnereien eine derartige Aufgabe lösen? Welche Leistungen könnten sie erbringen? Wohin gingen die Aufträge und damit das Geld?
Da sprach ein Architekt. Gute Architekten haben verspinnerte Ideen – bessere Architekten kommen aber auch auf den Boden der Realität zurück. Wir sollten es uns gut überlegen, bevor wir das Stadtbild mit Architekten-Denkmälern verunstalten lassen. Die Ideen mit dem vorhandenen Wasser auch gestalterisch etwas anzufangen ist gut, die Realisierung wird sich aber durch eine nur ein paar Monate dauernde Gartenschau nur anstoßen lassen. Hier ist also etwas entwicklungsfähig.
Und dann der Trittbrettfahrer. Was hat eine Hotelanlage mit einer Gartenschau zu tun? Was haben vierundzwanzigtausend Euro teure vierwöchige Aufenthalte Behinderter mit einer Gartenschau zu tun? Und wenn wir schon so materialistisch denken: Was bleibt dann von diesen vierundzwanzigtausend Euro in der Stadt? Finger weg von solchen „Beratern“!
Jetzt zum Geld. Als Investition und Durchführung wurden jeweils sieben Millionen genannt, als Eintrittspreis fünfzehn Euro und die erwartete Besucherzahl mit fünfhunderttausend. Wenn diese Zahlen richtig sind, dann würde sich die Durchführung mit 500.000 * 15 = 7.500.500 Euro selbst tragen, ja WENN. Also rechnen wir realistisch und vorsichtig nur mit drei bis vierhunderttausend Besuchern und nehmen auch gleich den Eintrittspreis etwas zurück. So mögen die Einnahmen bei drei bis vier Millionen liegen – und damit darf die Durchführung nur 3,5 Millionen Euro kosten. Eine unbedingte Vorgabe für die Planer, notfalls mit entsprechenden Regressansprüchen bewährt.
Die Investition mit gedachten sieben Millionen kann sich Bad Gandersheim nicht leisten. Bei fünf Prozent Zinsen und Tilgung über zehn Jahre wären jährlich eine Million aufzubringen. Erwartete Zuschüsse senken den verbleibenden Betrag, aber auch die Hälfte davon kann Bad Gandersheim nicht tragen. Genaugenommen bedeutet diese Erkenntnis bereits das Aus.
In der Rechnung fehlen die Folgekosten einer Gartenschau. Legt man nicht alles so an, dass es später zu einer Urlandschaft wird, dann darf man mit wenigstens zwei Gärtnerstellen zu je 50.000 Euro rechnen. Auch dieses Geld hat Bad Gandersheim nicht. Nun gibt es aber auch einen Trick: Wird die Wasserlandschaft so gestaltet, dass sie einerseits als Naturreservat durchgeht und gleichzeitig bei Bedarf als Wasserrückhaltebecken fungieren kann, dann ließe sich so noch mancher Zuschuss bekommen.
Alles zusammen: Die Hoffnung nicht aufgeben, aber vorsichtig rechnen und nicht in den öfter gezeigten Bad-Gandersheimer-Größenwahn verfallen!
11.06.2013
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck
Ein Beitrag für das Gandersheimer Kreisblatt; Abdruck: 11.06.2013
Bürgerreporter:in:Hermann Müller aus Einbeck |
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