Erneuerbare Energie – Leitungen,Speicher, EEG

Die erneuerbaren Energien brauchen neue Stromleitungen, neue Stromspeicher und ein geändertes EEG.

Stromleitungen.
Um elektrische Energie (Strom) vom Erzeugungsort zum Verbrauchsort zu transportieren bedarf es Leitungen. Die Verbrauchsorte waren immer schon breit gestreut, also regional verteilt. Der Übergang der Erzeugung des Stroms auf die erneuerbaren (regenerativen) Energiequellen führt nun auch bei der Erzeugung zu einer weiten Verteilung der Erzeugungsorte.
Stromleitungen haben einen elektrischen Widerstand R [gemessen in Ohm: Ω], eine physikalische Eigenschaft des Leitungsmaterials (meist Kupfer) sowie des Leitungsquerschnitts und der Leitungslänge. Für Wechselstrom kommt noch ein Faktor dazu, der durch die Wechselstromfrequenz bestimmt wird. Dieser Leitungswiderstand führt zur Erwärmung der Leitung bei Stromdurchfluss, das führt zu den Leitungsverlusten; in Deutschland derzeit bei rund sieben Prozent der erzeugten Elektro-Energie.
Stromleitungen werden für bestimmte Spannungen und Stromstärken gebaut. Durch die Wahl von Spannung und Stromstärke wird die Leitungskapazität, die Menge der elektrischen Energie, gemessen in KW [Kilowatt] oder MW [Megawatt], bestimmt, die durch diese Leitung transportiert werden kann; Faustregel: Spannung U in Volt [V]. mal Stromstärke I in Ampere [A] ergibt Leistung in Watt [W]: 1V*1A=1W. Durch Erhöhung der Spannung (bei gleichzeitiger Senkung der Stromstärke) kann die Höhe des Leitungsverlustes beeinflusst werden, denn Leistung in Watt ist gleich Leitungswiderstand R in Ohm mal Stromstärke I in Ampere ins Quadrat [R*I^2]. Bis vor kurzem waren Leitungen für 220.000 Volt die Leitungen mit den höchsten Spannungen, inzwischen werden Leitungen mit 360.000 Volt gebaut.
Unser normaler Haushaltsstrom wird als Wechselstrom mit 50 Herz bei 230 V, oder immer öfter als Drehstrom (Drei-Phasen-Wechselstrom) mit drei mal 230 V geliefert. Ein moderner Hausanschluss eines Einfamilienhauses ist Drehstrom mit 100 KW.
Das Stromnetz in Deutschland hat Leitungen für unterschiedliche Spannungen. Dieses Netz ist in Deutschland derzeit nicht ausreichend, denn es werden zum Transport öfter die Netze des Auslands genutzt. Die inländischen Netze müssen deutlich erweitert werden, das Netz muss jederzeit mehr Energie transportieren können, als für den inländischen Bedarf transportiert werden muss; das deutsche Netz muss also Überkapazitäten haben. Außerdem muss das deutsche Netz hinreichend viel Transportkapazität haben, um jederzeit jeder Anforderung zur Stromdurchleitung nachkommen zu können.
Stromspeicherung.
Elektrische Energie (Strom) muss exakt im gleichen Zeitpunkt erzeugt werden in dem er auch verbraucht wird. Strom ist als Strom nicht speicherbar. Jede technische Lösung zur Stromspeicherung besteht aus den zwei Schritten:
• eine Energieumsetzung aus dem Strom heraus in eine andere Energieart (zum Beispiel in chemische Energie beim Akku-Laden) und danach zeitlich versetzt
• eine zweite Energieumsetzung aus der anderen Energieart zurück in elektrische Energie (zum Beispiel aus chemischer Energie beim Akku-Entladen).
Bei jeder Energieumwandlung geht (nutzbare) Energie verloren (zum Beispiel Verluste beim Akkuladen und wieder entladen).
Es gibt viele Speichertechniken. Für die Speicherung von kleineren Energiemengen sind die gebräuchlichen kleinen oder größeren Akkus geeignet: Speichermaterial: chemische Energie. Für größere Energiemengen werden Pumpspeicherwerke gebaut: Speichermaterial: Höhenlage von Wasser. Elektrolyse von Wasser zur Gewinnung von Wasserstoff gilt als die Technik der Zukunft: der Wasserstoff kann beliebig verwendet werden, die direkte Rückumwandlung in Brennstoffzellen zu Strom ist nur eine Möglichkeit.
Da die Energie aus erneuerbaren Energiequellen (Wind, Licht) nicht oder jedenfalls nicht sicher kontinuierlich vorhanden ist, braucht jede Stromerzeugung aus diesen Quellen eine sichere Stromspeicherung über eine hinreichend lange Zeit; die Speicherkapazität muss dem Verbrauch angepasst sein.
Es gibt viele auch technisch ausentwickelte Stromspeichertechniken, bisher ist jedoch für Deutschland keine Speichertechnik mit ausreichender Kapazität vorhanden.
EEG.
Das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) geht im Grundsatz von zwei völlig getrennten und unabhängigen gegenläufigen Strom- und Geldflüssen aus:
a) Der Stromfluss aus dem Netz, geliefert vom Versorger (bzw. dem von ihm beauftragten Netzbetreiber), und dem dafür vom Stromkunden an den Versorger zu zahlenden Preis, dessen Höhe vom Versorger bestimmt wird.
b) Der Stromfluss aus der Stromerzeugung des Stromkunden in das öffentliche Netz des Netzbetreibers, dessen Vergütung durch das EEG geregelt wird.
Das EEG bestimmt, dass die Gesamtheit der Stromkunden des öffentlichen Netzes die an die Stromerzeuger erneuerbarer Energie zu zahlenden Kosten als Umlage auf dem Strompreis zu tragen haben; diese Umlage beträgt derzeit rund fünf Cent je Kilowattstunde.
Der Netzbetreiber bestimmt, wie die Stromanschlüsse technisch zu bauen sind und wer die Stromanschlüsse bauen darf. Der Netzbetreiber sagt: Nur die von mir, dem Netzbetreiber, zugelassenen konzessionierten Installateure dürfen den Anschluss bauen. Hält sich ein Installateur nicht an die Vorschriften des Netzbetreibers, verliert er seine Zulassung und ist damit mit seinem Unternehmen nicht mehr arbeitsfähig. Folge: Kein Installateur wagt es, gegen die Vorgaben des Netzbetreibers zu verstoßen; kein Installateur wagt es, dem Stromkunden, in dessen Auftrag er den Netzanschluss baut, zu sagen, ob und gegebenenfalls wie es auch anders ginge; kein Installateur wagt es, dem Kunden zu sagen und zu zeigen, wo die Vorschriften des Netzbetreibers zu seinen technischen und vor allem wirtschaftlichen Nachteilen führen.
Der Stromkunde, der auf seinem Dach ein paar kWh erzeugt, wird durch die (technischen) Vorschriften des Netzbetreibers sowie die vom EEG vorgegebene geldliche Abrechnung praktisch betrogen.
Der Stromkunde bekommt für seine kWh nach den Vorgaben des EEG derzeit knapp zehn Cent; er zahlt davon über den Strompreis wie alle Stromkunden rund fünf Cent als EEG-Umlage und kauft zudem noch seinen eben erzeugten Strom zu dem vom Versorger bestimmten Preis von derzeit gut dreißig Cent vom Stromversorger zurück.
Das Abrechnungsverfahren muss geändert werden! Die Stromlieferungen in und der Strombezug aus dem Netz müssen in kWh saldiert werden! Dann wird nur noch dieser Saldo zu den jeweils vorgegebenen Preisen abgerechnet. Folge als Nebenwirkung: Die über das EEG umzulegenden Beträge sinken, die von allen Stromkunden zu zahlende EEG-Umlage sinkt.
02.02.2021
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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