Bevölkerungspolitik 4 - Daten
Eigene Kinder oder Einwanderer?
Schulen oder Altersheime?
Kindergeld oder Renten?
Zukunft oder Vergangenheit?
Leben oder Aussterben?
Das ist Bevölkerungspolitik!
Dieser Beitrag setzt die Kenntnis der vorhergehenden Beiträge voraus.
Um über die Bevölkerung und deren voraussichtlicher Entwicklung etwas sagen zu können, brauchen wir Daten.
Die wichtigsten Daten sind die der Bevölkerungszahl (Anzahl an Personen) und am besten gleich mit Angaben zum Geschlecht und dem Alter (Geburtsjahr am besten mit Monat und Tag). Diese Daten werden in Volkszählungen, wie es sie schon vor zwei Tausend Jahren gab, gewonnen. Wegen der Erhebungskosten heute auch durch Stichprobenerhebungen ersetzt. Die Datengenauigkeit ist bei beiden Methoden vergleichbar gut oder schlecht, denn die Fehlerrate liegt im unteren einprozentigen Bereich; dies bedeutet für Deutschland mit seinen 84 Millionen Einwohnern, dass der richtige Wert auch gut um eine Million darüber oder darunter liegen kann. Mit den Daten dieser Erhebung können wir die bekannten „Bevölkerungspyramiden“ aufbauen: Von unten mit dem Alter 0 beginnend, nach oben meist mit dem Alter 100 endend, auf der einen Seite männlich, auf der anderen weiblich wird die Belegung der einzelnen Jahre durch Balken der entsprechenden Länge dargestellt. In den vergangenen Jahrzehnten sah diese „Pyramide“ eher wie ein Weihnachtsbaum aus, bedingt durch die Kriegsverluste, diese Einschnitte sind inzwischen durch einfaches Absterben weitgehend verschwunden. In den letzten vier Jahrzehnten hat sich die Pyramide in einen Pilz verwandelt, denn die Belegung der höheren Alter ist größer als die der jüngeren Alter. - Die so festgestellten Zahlen der Bevölkerung sind eine Zeitpunkt-Größe, denn sie werden zu einem bestimmten Stichtag ermittelt.
Volkszählungen sollten nach einer Vereinbarung alle zehn Jahre stattfinden. Zwischen den Zählungen werden die Werte fortgeschrieben: Aus den Daten der verschiedenen Register werden die Daten der Zugänge und Abgänge gewonnen und dann die Bestandsdaten damit fortgeschrieben. Die schon bei der Erfassung nicht korrekten Daten werden dadurch je länger je mehr verfälscht. Durch neue Volkszählungen hofft man dann, wieder auf eine bessere Datenbasis zu kommen.
Aus den Mitteilungen der Standesämter werden die Zahlen der Gestorbenen ermittelt. Die Zahlen der Toten werden gegliedert nach Geschlecht und Alter. Die Zahlen der Toten sind eine Zeitraum-Größe, denn sie werden jeweils für einen Zeitraum, ein Kalenderjahr, ermittelt.
Ebenfalls aus den Mitteilungen der Standesämter werden die Zahlen der Geborenen gewonnen, auch hier wieder gegliedert nach Geschlecht. Die Zahlen der Geborenen sind eine Zeitraum-Größe, sie werden für das Kalenderjahr ermittelt.
Aus den Mitteilungen der Standesämter wird gleichzeitig das Alter der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt festgehalten. Diese Zahlen sind eine Zeitraum-Größe, sie werden für das Kalenderjahr ermittelt.
Aus den Daten der Meldebehörden und anderen Quellen versucht man die Zahlen der Auswanderer und Einwanderer, jeweils mit Angaben zum Geschlecht und Alter zu gewinnen. Diese Zahlen sind Zeitraum-Größen, sie werden für ein Kalenderjahr ermittelt. Die Qualität dieser Wanderungsdaten ist mäßig: Wer sich nicht abmeldet, wird nicht als Auswanderer erkannt, wer sich nicht anmeldet, wird nicht als Einwanderer erkannt.
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All diese Daten bilden Zeitreihen. Die einzelnen Werte zeigen zufallsbedingt mehr oder minder große Ausschläge. Bisweilen ist es sinnvoll diese Zeitreihen zu glätten, die extremen Werte auszugleichen. Eine gängige Methode ist die des gleitenden Ausgleichs (auch gleitender Durchschnitt genannt). Bei dieser Methode werden die Werte des aktuellen Jahres und die Werte der angrenzenden Jahre jeweils zu einem Anteil genommen. Beispiel:
Jahr Wert
1 7
2 22
3 10
4 15
Für das Jahr 2 könnten wir rechnen: (7 /4 ) + (22 / 2) + (10 / 4) = 15,25. Für das Jahr 3 könnten wir rechnen: (22 / 4) + (10 / 2) + +(15 /4) = 14,25.
Diese Methode kann selbstverständlich auch über 5 oder 7 Zeitabschnitte ausgedehnt werden. Welche Gewichtung dabei den einzelnen Zeitabschnitten gegeben wird, ist frei wählbar, sollte aber bekannt sein, sodass Leser der Zahlenreihen die angebotenen Zahlen auch sachlich richtig bewerten können.
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Statistik. Zeichenerklärung.
0 = weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Stelle, jedoch mehr als nichts
- = nichts vorhanden
… = Angabe fällt später an
/ = keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug
. = Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten
x = Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll
() = Aussagewert eingeschränkt, da der Zahlenwert statistisch relativ unsicher
| oder - = grundsätzliche Änderung innerhalb einer Reihe, die den zeitlichen Vergleich beeinträchtigt.
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Quelle unserer Daten ist das Statistische Bundesamt: www.destatis.de. Vom Statistischen Bundesamt bekommt man sowohl die Tabellen, oft in mehreren Datenformaten, als auch dessen sehr gute Veröffentlichungen kostenlos zum Herunterladen.
Fortsetzung folgt.
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09.06.2020
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck
Bürgerreporter:in:Hermann Müller aus Einbeck |
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