"Herbert, der fliegende Eichenbaum" Kurzgeschichte von Emo Schuschnig, Eichenau
Am Abend druckste er schon herum und konnte sich nicht richtig auf d' Nacht von mir und meiner Frau Andrea, verabschieden. Das viel uns beiden auf, deswegen fragten wir Herbert, so heißt unser Eichenbaum, was er auf dem Herzen hätte.
Zuerst sagte er gar nichts, dann brach es aus ihm heraus, wir sollten nicht böse sein auf ihn, aber er wollte jetzt weg von uns. Der Wunsch zu fliegen sei schon sehr lange in ihm gewachsen und nun, bei dem herrlichen Wetter, wäre es dann soweit.
Nun war es aber an uns verdattert zu gucken! Herbert, unsere große Eiche vor dem Haus, sollte plötzlich fliegen können und nicht mehr da sein?
Wir fragten ihn wie es dazu kam, wann er überhaupt schon mal weggeflogen gewesen wäre, wohin er fliegen wollte und wann er vorhatte zurück zu fliegen?
Herbert antwortete es wäre alles meine Schuld gewesen, denn ich hätte Abends immer von meinen Reisen in die Welt erzählt, den vielen Ländern, den Sprachen die ich dort gelernt hätte, den wunderschönen mediterranen Landschaften mit ihren Sonnenauf- und untergängen die ich dort gemalt hätte.
Das alles habe er gehört und sich ganz fest vorgenommen auch dorthin zu kommen. Er fing an zuzusehen wie es die Vögel machten die in seinen Ästen nisteten, wie die Jungvögel das Fliegen übten, wie es die Störche machten und bewegte seine Äste, stärker und immer kräftiger und merkte dann wie er abhob und eine Runde fliegen konnte.
Deswegen wollte er sich jetzt verabschieden und sich auf die schöne, abenteuerliche Reise machen. Er wolle sich die vielen Eichenarten anschauen die es gab und sich eventuell auf Kreta in eine schöne Eichin verlieben.
Der könnte er dann das Fliegen und das Segeln beibringen und sie dann überzeugen mit nach Hause in seine Heimat Eichenau zu kommen, um dort gemeinsam eine Familie zu gründen.
So, sagte er, Pfürt-euch miteinand und schwang sich leichtästig in die Lüfte.
Bürgerreporter:in:Emo Schuschnig aus Eichenau |
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