Billard in Duisburg

Er ist einer der ältesten noch bestehenden Sportvereine Duisburgs: Die BSG Duisburg 1932 gibt es seit über 75 Jahren. Sie ist heute in Neuenkamp mit ihrem Vereinslokal angesiedelt. Billard und auch nur Billard wird dort gespielt, das dafür aber sehr, sehr erfolgreich.

Billard als Sportart brauche ich hier wohl nicht weiter vorstellen. Spätestens seit den Übertragungen aus England, die Eurosport inzwischen regelmäßig anbietet, hat die Sportart auch in Deutschland eine große Fangemeinde. Doch Vorsicht! "Bei uns in Deutschland ist Billard ein reiner Amateursport. Selbst die Leute, die in der Bundesliga spielen, erhalten kein Geld. Wir haben einen Spieler aus Frankfurt, der für uns antritt. Er zahlt im Grund alle Kosten - wie Fahrtkosten und Übernachtung - selbst. Wir spielen hier aus Spaß an der Freude," berichtet Jürgen Kühl von der BSG. Der Reiz bestehe darin, daß der BSG kontinuierlich in der 1. Liga spiele, berichtet Kühl. "Wir sind keine Fahrstuhlmannschaft." Pool und Snooker wird hier schon lange nicht mehr gespielt. Davon trennte sich der Verein vor einigen Jahren. Spielarten wie Dreiband stehen hier im Vordergrund. Naja, mit verrauchten Kneipen und Freizeitspielern, denen der Ball mal über die Band fliegt, damit hat der Verein offensichtlich nichts zu tun. Hier tritt schon Qualität an den Tisch.

In der 1. Bundesliga ist der Duisburger Billard-Verein angesiedelt. 2 Deutsche Mannschafts-Meisterschaften und 2 Pokalsiege sind bislang die größten Vereinserfolge. Daß auch die Spieler bei nationalen und internationalen Einzel-Meisterschaften erfolgreich sind, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen. "Ich selbst bin 16 mal Deutscher Meister und Pokalsieger," berichtet Kühl in aller Bescheidenheit. Europapokalsiege und Weltmeistertitel kommen hinzu. "Ich war in der ersten deutschen Mannschaft, die Weltmeister wurde."

"Wir waren auch deutschlandweit der erste Verein, der bei Ligaspielen mit einer Frau angetreten ist. Die Gülsen Degener stammt aus der Türkei, ist türkische Meisterin und auch international sehr erfolgreich," berichtet Kühl. Die hübsche Frau spielt heute allerdings in Berlin.

Das von außen unscheinbar aussehende Vereinsheim befindet sich in Neuenkamp. Lange Zeit war dort eine Kneipe untergebracht. Als der Vorbesitzer in Rente ging, suchte der Verein auch gerade neue Räumlichkeiten. "Wir haben die Kneipe dann in Eigenregie umgebaut," berichtet Kühl. Vorne gibt es ein wenig Gastronomie, die aber nur den Vereinsmitgliedern zugänglich ist. In dem großen hinteren Saal stehen dann die Billardtische; auch Sitzmöglichkeiten für das Publikum sind hier untergebracht - schließlich organisierte der Verein auch überregionale Turniere.

Städtische Hilfe und Unterstützung? Davon kann der Verein nur träumen. "Wir bekommen gerade einmal die Fahrkosten für die Bundesligaspiele erstattet," berichtet Kühl. "Wir sind kein MSV, dem das Geld hinterhergeworfen wird." Mag der Verein auch erfolgreich sein, geschieht hier im Grunde nichts anderes als in den übrigen Bereichen der städtischen Sportpolitik auch. Erfolg wird von der Stadt nicht honoriert.

"Ich bin gelernter Textilingenieur, habe aber auch schon als Polizeibeamter und in der Werbebranche gearbeitet," berichtet Kühl. Von 1993 bis 1998 war er allerdings Profisportler. "Ich bin heute 60 Jahre alt. Für Spitzenleistungssport bin ich eigentlich zu alt. Bei Profis sind 4 bis 6 Stunden Training täglich notwendig. Mal davon abgesehen, daß ich alleinerziehender Vater bin, habe ich auch keine Lust mehr darauf." Daß er sportlich alles erreicht hat, was in diesem Sport zu erreichen gibt, glaubt man Kühl sehr gerne, wenn man sieht, mit welcher Begeisterung er über `seinen´ Sport berichtet.

Natürlich ließe sich noch viel mehr über den Verein und insbesondere Kühl berichten. Dann würde aber dieser Text viel zu lang werden. Ich würde auch gerne auf die Internetseite des Vereins verweisen. Nur - ich habe keine Ahnung, was auf den Seiten steht. Der Computer ist mir regelmäßig abgestürzt, sobald ich sie aufgerufen habe. Von daher muß ich hier um Verständnis bitten, wenn ich nicht weiter darauf eingehen kann....

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.