Vollnet
Volltext (eigene Schreibweise: VOLLTEXT) ist eine zweimonatlich erscheinende deutschsprachige Literaturzeitschrift im Zeitungsformat. Sie wird von Thomas Keul und Christian Reeder herausgegeben. Die Zeitschrift erscheint seit 2002 regelmäßig sechsmal im Jahr mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren (Stand: 2010). Volltext erscheint im deutschsprachigen Raum. Volltext ist zum Einzelpreis von € 2,90 im Zeitschriftenfachhandel sowie im Abonnement erhältlich. Es gibt eine gedruckte und eine elktronische Form - volltext.net. Doch Vorsicht! Dieser Internet-Auftritt endet Mitte 2012, ist also keinesfalls mehr aktuell.
Ziel von Volltext ist es nach eigenen Angaben, die Gegenwartsliteratur einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Den redaktionellen Schwerpunkt bilden Originalbeiträge und Vorabdrucke, die durch Interviews, Porträts, Reportagen und Kritiken/Rezensionen ergänzt werden. Das Spektrum umfaßt alle literarischen Gattungen. Wesentlicher Bestandteil der Zeitung sind die regelmäßigen Kolumnen Neulich von Andreas Maier, Unsere Popmoderne, in der Marc Degens Neuerscheinungen fiktiver Autoren vorstellt, Die Bewohner von Château Talbot von Arno Geiger, Nicht mehr lieferbar! von Clemens J. Setz über vergriffene Werke bedeutender Autoren und die Rubrik Carte blanche, in der Verleger zu Wort kommen.
Soweit zu Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus? Dazu soll ein Blick in die Ausgabe Nr. 4 / 2011 geworfen werden. Sie ist 48 Seiten dick. Die Ausgabe geht deutlich über den Rahmen, wie sie ihn Verkaufsprospekte vorgeben hinaus. Hier wird nicht plumpe Werbung für ein Buch oder einen Autoren gemacht. Inhaltlich und formal bewegt sich das Heft auf einem so hohen journalistischen und intellektuellem Niveau, daß es fast schon einen literaturwissenschaftlichen Ansatz hat. Es schießt damit über seinen eigenen oben verkündeten Ansatz hinaus. Wer - als Zeitschrift oder sonstwie - seinen Konsumenten Literatur näherbringen möchte, sollte schon seine Zielgruppe genauer definieren. Richtet man seine Artikel an ein intellektuelles Publikum, das seine geistigen Bedürfnisse befriedigen möchte? An ein Publikum, das seine Lektüre im Buchhandel kauft und eine Orientierung über die Neuerscheinungen braucht?
Man sollte als Leser schon sehr genau wissen, worauf man sich bei Volltext einläßt. Welchen normalsterblichen Leser interessiert beispielsweise den Artikel \"Die Geisterstadt Daniel Kehlmann über Sherwood Andersons einflußreichen Klassiker Winesburg, Ohio\"? Immerhin machen Text und Porträtzeichnung des Autoren - neben der obligatorischen Werbung - die Titelseite aus.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.